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Alternativ – die etwas andere Öko-Bilanz der Wassersportmesse

Mal ehrlich. So schön, schnittig und elegant die Wassergleiter auf der boot 2017 in den zahlreichen Messelampen glänzen, so schlecht ist deren Ökobilanz, sprich Lärmemission und Spritverbrauch. Business-on nahm eine Einladung von boot-Direktor Petros Michelidakis, um bei einem Streifzug durch 17 Messehallen nach alternativen Antrieben zu suchen.

greenline

Die Zahlen sind schlichtweg brutal. 160 Liter Benzinverbrauch auf 232 Kilometer bei einer Höchstgeschwindigkeit von knapp 78 km/h. Und dies ist nur ein Beispiel der Spritschleudern auf der boot 2017. Da wird der Geschwindigkeitsrausch oder Spaß an der Natur zum Ökodesaster.

Die Alternative ist der Elektromotor, sei es als Solitärantrieb oder als Hybrid. Einige Schiffsbauer steuern um und nahmen die alternativen Antriebe ins Programm auf. Denn die Effizienz von Elektroantrieben bei Verdrängungsfahrzeugen liegen auf der Hand. Bis zu 56 Prozent der Energie wandern in den Vortrieb, bei Benzin-Außenbordern liegt diese Quote bei maximal 15 Prozent, rechnet Klaus Peter Werner von Torqeedo vor.

„Außerdem“, und das wurde der Torqeedo-Mitarbeiter nicht müde zu wiederholen, „außerdem sind elektrische Antriebe bei langsamer Fahr viel komfortabler.“ So könne ein Schlauchboot auf der Mosel mit einem E-Motor den Freizeitspaß erhöhen.

Allerdings, und das ist aktuell „state oft the art“, sind E-Motoren nicht für alle Gewässer die bessere Wahl. Für Segelboote als Hilfsantrieb uneingeschränkt, für Fahrten auf Seen ebenso, „doch nicht für alle Fließgewässer“, so Werner. Zudem gebe es noch große Bedenken bei den Verbrauchern. „Bei größeren Seen, Strecken oder je nach Witterungseinflüssen verlieren die Menschen das Vertrauen in den E-Motor.“

Nicht für alles die beste Lösung, auch Stefan Frauscher von gleichnamiger Firma stößt in das gleiche Horn. „Am Meer ein E-Boot zu haben, ist nicht sinnvoll“, meint der Produzent von sogenannten Luxustendern, Boote, die einen von einer Luxusyacht schnell in eine verschwiegene Bucht, in den nächsten Hafen bringen können oder einfach nur schnell übers Wasser schießen lassen. Der Grund: „Nach 45 Minuten bei 30 km/h ist Schluss.“

Dabei seien die Batterien eben der große Knackpunkt, doch die Entwicklung schreite voran. „In fünf bis zehn Jahren kann es anders aussehen“, prophezeit Frauscher. „Die Entwicklung setzt die Hersteller von Benzinmotoren unter Druck.“ Und vielleicht könne ja auch der Gesetzgeber nachziehen und zum Beispiel für Seen oder andere Gewässer, eben dort, wo es sinnvoll sei, die E-Motorenpflicht einführen.

Einen anderen Weg geht die Firma Greenline. Seit der Gründung im Jahre 2009 setzt das slowenische Unternehmen auf die Hybridtechnik. Mit Erfolg, wie Firmenchef und Ingenieur in Personalunion, Vladimir Zinchenko, berichtet: „Wir haben es geschafft in den elf Jahren, die weltweit größte Hybrid-Werft zu werden“, erzählt er. Bereits 75 Prozent seiner Boote werden als Hybrid ausgeliefert, wobei sich die Genhybridtechnologie als interessantes Zukunftsfeld erweisen könne, so der Firmenchef. Denn: „Bei Powerbooten haben weder Batterie noch Hybrid derzeit eine Chance.“ Obwohl – und das bestätigen alle – die Effizienz bei E-Motoren einfach höher liegt.

Fazit: 100 Prozent E-Motoren oder die Hybridtechnologie werden in den kommenden Jahren die Verbrennungsmotoren nicht vertreiben, vielleicht etwas unter Druck setzen, mehr aber auch nicht.

Kommentar unseres Autoren:
Die Benzin- und Dieselmotoren werden weiter ungefiltert mit einer katastrophalen Ökobilanz und Effizienz ihre Abgase in die Luft blasen dürfen. Nur weil die meisten Schiffe weiß sind, ist der Wassersport noch lange nicht sauber und das Umweltbewusstsein schwach ausgeprägt. Solche Gedanken gehören noch nicht ins Portfolio zahlreicher Wassersportfreunde. Dabei sollte ein Spritverbrauch von 80 und mehr Litern auf 100 Kilometer niemanden kalt lassen.

Aber was soll´s, wer sich für bis zu sieben Millionen Euro einen Yacht kaufen kann, den interessiert der Benzinpreis doch nur an der Börse, nicht an der Tankstelle.

Vielleicht kann aber die weltgrößte Wassersportmesse auch an dieser Stelle dabei helfen, mehr Sensibilität zu fördern.

 

Manfred Fammler

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