Dabei startete das Projekt so erfolgsversprechend im Winter 2019. Nach über vier trostlosen Leer-Jahren und einem nervenzerreißenden Umbau konnte das Traditionshaus im Dezember letzten Jahres wieder öffnen. Badische Eß- und Trinkspezialitäten ließen sich auf der Speisekarte finden, hell und frisch, entkernt und entstaubt präsentierte sich das Innere und Äußere des Restaurants. „Es lief sehr gut an“, erinnert sich Simone Engist. Doch nach knapp drei Monaten erlitt die Euphorie eine Vollbremsung. Der Corona-Virus legte die komplette Gastronomie lahm. Seit dem ruht auch „En de Canon“ das Geschäft. Herbert Engist: „Der Virus ist unser erster Gedanke am Tag und auch der letzte.“ Zudem wartet das Ehepaar täglich auf Meldungen aus Berlin und aus der Staatskanzlei in unmittelbarer Nachbarschaft, wann und wie es endlich weitergehen kann. „Diese Ungewissheit zermürbt“, sagen beide.
Wie fast alle Gastronomen ist auch das Winzerehepaar aus Vogtsburg am Kaiserstuhl in der Existenz bedroht. Zwar zeigen Banken und Vermieter Verständnis für die Situation und versuchen in Gesprächen das Beste für beide Seiten zu erringen, aber irgendwann werden auch diese wieder an die altehrwürdige hölzerne Tür des Traditionslokals klopfen, in dem sich schon der Kurfürst Jan Wellem seinen Regierungsfrust mit einem Schoppen Wein heruntergespült haben soll. „Leider gilt dann nicht die alte Mathematikformel minus mal minus ergibt plus.“
Nun soll der Imbisswagen die Verluste ein wenig abfedern und einen Hauch von Gastronomie wieder in das Leben des Ehepaars Engist und den Mitarbeitern bringen. Mit einer original roten „Freiburger Münster-Platz Wurst“ und den Currywurst-Soßen nach eigenen Hausrezept wird die Zeit auf den Startschuss nach Covid-19 überbrückt. Wann der endlich erschallt? Herbert Engist: „Ich hoffe von Tag zu Tag.“
Manfred Fammler