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EZB will Anleihekaufprogramm einstellen – Fed erhöht Zinsen

Im Fokus der Finanzwelt standen in der zweiten Juni-Woche die Notenbanken. Es kam die ewartete Zinserhöhung der US-Notenbank Fed auf 1,75 Prozent. Nun sollen noch zwei weitere Zinsschritte folgen. Die Europäische Notenbank (EZB) will die Zinsen zwar weiter niedrig halten, aber das Anleihekaufprogramm beenden. Die Börsen verhielten sich lethargisch. Der Goldkurs brach ein; alle Industrie- und Edelmetalle blieben schwach. Kryptowährungen befanden sich weiter im Abwärtssog.

Hans / Pixabay.com

Im Fokus der Finanzwelt standen in der zweiten Juni-Woche die Notenbanken. Es kam die ewartete Zinserhöhung der US-Notenbank Fed auf 1,75 Prozent. Nun sollen noch zwei weitere Zinsschritte folgen. Die Europäische Notenbank (EZB) will die Zinsen zwar weiter niedrig halten, aber das Anleihekaufprogramm beenden. Die Börsen verhielten sich lethargisch. Der Goldkurs brach ein; alle Industrie- und Edelmetalle blieben schwach. Kryptowährungen befanden sich weiter im Abwärtssog.

Viele Fragezeichen beim „historischen“ Treffen zischen Trump und Kim

Am 12. Juni trafen sich US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un in Singapur. Sie einigten sich auf eine Beendigung des Atomprogramms in Nordkorea und der Manöver in Südkorea. Wann und ob dies tatsächlich umgesetzt wird, ist noch unklar. Insofern kann es auch immer wieder Rückschläge geben. So ist es fraglich, ob dies schon der ganz große Durchbruch war, da viele Fragen noch offen sind. Es war aber gut, dass dieses Treffen stattfand und in einer guten und wohlwollenden Atmosphäre mit guten Ausgang und Ausblick endete. Dies ist auch positiv für die Weltbörsen, dort war das „historische“ Treffen schnell abgehakt.

Handelskrieg zwischen USA und China könnte eskalieren

Weniger erfreulich ist, dass Trump ab 6. Juli nicht nur die Strafzölle auf Stahl (25 Prozent) und Aluminium (10 Prozent) gegenüber der EU erhöhen wird, sondern auch die Zölle gegenüber China für Produkte im Volumen von 43 Milliarden US-Dollar, worauf China nun auch mit der Erhöhung von Importzöllen für US-amerikanische Produkte wie landwirtschaftliche Produkte und Autos auch ab 6. Juli im Volumen von 43 Milliarden US-Dollar antworten will. Die konkrete Antwort der EU steht noch aus, wird aber erfolgen. Damit erhöht sich die Gefahr, dass es einen „richtigen“ Handelskrieg geben wird, der den Welthandel erheblich beinträchtigen kann. Durch die Importzölle werden auch Lieferketten unterbunden. Wenn China tatsächlich die mit Gegenmaßnahmen reagiert, droht Trump als nächstes mit einem Volumen von 100 Milliarden US-Dollar Zollerhöhungen zu kontern. Gegenüber der EU droht er bei Gegenmaßnahmen, die Importzölle für Autos um 25 Prozent zu erhöhen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor einer weiteren Eskalation.

EZB hält Zinsen weiter niedrig, während die Fed Zinsen weiter erhöht

Eine weitere Gefahr sind die steigenden Zinsen bei steigender Verschuldung in den USA. Die Fed erhöhte den Leitzins wie erwartet um weiter 0,25 Prozentpunkte auf 1,75 bis 2,0 Prozent, womit der Spread zu europäischen Zinsen immer größer wird, denn der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi will die Zinsen zumindest bis Sommer 2019 niedrig halten. Zudem will die Fed in diesem Jahr den Leitzins noch zweimal bis zum Jahresende erhöhen.

EZB beendet das Anleihenaufkaufprogramm – schlecht für Italien!

Auf der anderen Seite will der EZB-Chef das Anleihekaufprogramm im Volume von 30 Milliarden Euro monatlich zum Ende des Jahres beenden. Dies ist aber sehr gefährlich, weil dann die Zinsen in Italien schnell steigen könnten. Dies könnte eine neue Euro-Krise auslösen. Italienische Anleihen wären dann zu shorten. Zudem will die Fed im 4. Quartal dem Markt monatlich 50 Milliarden US-Dollar entziehen. Wie die Aktienmärkte in Zukunft darauf reagieren werden, muss abgewartet werden.

Weltbörsen (noch) gelassen

Die Weltbörsen nahmen die negativen Nachrichten bisher relativ gelassen hin. Der deutsche Leitindex Dax gab am Freitag, 15. Juni 2018, um 0,63 Prozent auf 13.070 Indexpunkte nach und der Dow-Jones-Index an der Wall Street um 0,34 Prozent auf 25.090 Indexpunkte. Am Vortag stieg der Dax aber kräftig, weil Draghi weiterhin niedrige Zinsen ankündigte. Der Nasdaq-Index gab sogar nur um 0,19 Prozent auf 7.746 Indexpunkte nach und ist damit seit Jahresbeginn noch 13 Prozent im Plus. Wesentlich heftiger reagierten Industriemetalle und Edelmetalle auf den drohenden Handelskrieg zwischen den USA und China, weil dann auch der Welthandel und die Inflation abnehmen könnten. Wohlmöglich droht sogar eine Deflation.

Gold stark korrigiert

So brach der Goldpreis am 15. Juni um 1,7 Prozent auf 1.281 US-Dollar/Unze und Silber sogar um 3,53 Prozent auf 16,59 US-Dollar ein. Alle Edelmetalle und Industriemetalle gaben an dem Tag im Kurs kräftig nach. Der Brentölpreis brach sogar um 3,54 Prozent auf 73,3 US-Dollar/Barrel ein. Die Zinserhöhung der Fed stärkt den US-Dollar, der sich am 15. Juni bei etwa 1,16 EUR/USD einpendelte. Der US-Dollar-Index stieg auf 94,97, was nahe dem Jahreshoch ist. Ein starker US-Dollar ist schlecht für Rohstoffe und Emerging Markets. Auch Kryptowährungen setzten den fallenden Trend fort. So fiel der Bitcoin auf 5.580 Euro.

Fußball-WM: Furioser Start für Russland, aber nicht für Deutschland

Jetzt schaut die ganze Welt auf Russland, denn am 14. Juni startete die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland mit einem furiosen Sieg Russlands gegen Saudi-Arabien. Die deutsche Nationalmannschaft enttäuschte hingegen mit einer 0-1-Niederlage gegen Mexiko. Durch die Fußballweltmeisterschaft wurden viele neue Infrastrukturinvestitionen in Russland vorgenommen, wobei noch wichtiger demnächst das Seidenstraßenprojekt Chinas ist. Auch der Konsum und der Tourismussektor profitieren positiv von der Fußballweltmeisterschaft in Russland. Der RDX-Index fiel am 15. Juni dennoch um 1,47 Prozent, weil auch der Brentölpreis um 3,54 Prozent auf 73,35 US-Dollar/Barrel stark nachgab. Der Rubel konnte sich aber bei 72,6 EUR/RUB gut behaupten.

 

Andreas Männicke

Bildquellen

  • euro_sculpture_2867925_1280: Hans / Pixabay.com
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