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Moskauer Börse klarer Outperformer 2018 – was kommt 2019?

Elf Börsen aus Osteuropa zählen auch in diesem Jahr zu den 30 am besten performenden Aktienmärkten der Welt. Vor allem Aktien aus der Balkan-Region und dem Baltikum erwiesen sich erneut als „Oasen der Stabilität“. Hingegen gibt es immer mehr Bärmärkte an den Weltbörsen, auch die Wall Street könnte sich dahin entwickeln.

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Elf Börsen aus Osteuropa zählen auch in diesem Jahr zu den 30 am besten performenden Aktienmärkten der Welt. Vor allem Aktien aus der Balkan-Region und dem Baltikum erwiesen sich erneut als „Oasen der Stabilität“. Hingegen gibt es immer mehr Bärmärkte an den Weltbörsen, auch die Wall Street könnte sich dahin entwickeln.

Trotz US-Sanktionen, „kaltem Krieg“ und stark fallender Ölpreise – der Brentölpreis fiel seit Oktober wie ein Stein von 85 auf nunmher 52 US-Dollar/Barrel – erwies sich die Moskauer Börse allen Unkenrufen zum Trotz in diesem Jahr insbesondere im Vergleich zu den sehr volatilen Weltbörsen sehr wertstabil und damit fast wie ein „Fels in der Brandung“. Je nachdem, welchen russischen Index man zugrundelegt, endete die Moskauer Börse entweder knapp im Minus oder – gemessen am RTX-Index in Euro – sogar knapp im Plus. Der Micex der Moskauer Börse erzielte in Rubel sogar ein Plus von 12 Prozent in diesem Jahr.

Freilich schwächte sich der Rubel wegen des schwachen Ölpreises zuletzt deutlich auf 79 EUR/RUB ab, so dass deutsche Anleger hohe Währungsverluste von über 10 Prozent in diesem Jahr hinnehmen mussten. Zu Jahresbeginn lag der Rubel noch bei 69 EUR/RUB, der Euro zum Rubel stieg um 14,4 Prozent an.

Moskauer Börse auch in den letzten drei Jahren ein Top-Performer!

Innerhalb der vergangenen drei Jahre ist die Moskauer Börse – gemessen am RTS-Index in US-Dollar – unter den großen Weltbörsen mit einem Plus von 41 Prozent die am besten performende Börse der Welt. Der Technologiebörsen-Index Nasdaq konnte in den letzten drei Jahren hingegen „nur“ um 36 Prozent zulegen. Der Dax war in drei Jahren mit 0,89 Prozent im Minus und der EuroStoxx mit sogar 8,29 Prozent.

11 Osteuropabörsen können outperformen

Elf Börsen in Osteuropa zählen in diesem Jahr erneut zu den 30 am besten performenden Aktienmärkten der Welt und zwar die Börsen aus der Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Russland, Rumänien, Ungarn, Serbien, Slowenien, Lettland und Litauen, die alle den S&P-Index aus den USA outperformen konnten. Es lohnte sich also, wieder einmal ein Blick über den Tellerrand zu werfen, insbesondere ins benachbarte Osteuropa.

Dax und Eurostoxx weiterhin im Bärmarkt

Die meisten Weltbörsen befinden sich hingegen jetzt in intakten Bärmärkten, allen voran der deutsche Leitindex Dax und EuroStoxx, aber auch der chinesische Shanghai Composite Index, die ebenso wie viele Schwelländerbörsen-Indices jeweils mit über 15 Prozent im Minus sind. Selbst solche sonst so soliden Qualitätsaktien wie BASF, Bayer, Fresenius, Fresenius Medical Care und Covestra brachen in den Kursen um 30 bis 50 Prozent ein. Dass Commerzbank AG und Deutsche Bank AG erneut unter die Räder kamen, verwundert jedoch nicht.

Wall Street am Beginn eines Bärmarktes?

Die Wall Street is hingegen erst am Beginn eines möglichen Bärmarktes. Hier erreichte die Aktienkurse sogar im September noch neue Allzeithochs, um dann ab Oktober im Rahmen eines Salami-Crashs stark im Kurs einzubrechen, wobei besonders die zuvor stark überbewerten Technologieaktien „Faang &Co“ im Kurs stark nachgaben.

Trump gab für den Kurseinbruch alleine die restriktive Geldpolitik der US-Notenbank Fed die Schuld, die die Zinsen im Dezember erneut um 0,25 Basispunkte auf 2,5 Prozent anhob. Nachdem US-Präsident Donald Trump in einer Fernsehansprache zu Weihnachten von „hervorragenden Einstiegsmöglichkeiten“ sprach und die Amerikaner zum Kauf US-amerikanischer Aktien aufforderte, stieg der Dow-Jones-Index am 26. Dezember tatsächlich erstmals seit Bestehen über 1.000 Indexpunkte bzw. über 4 Prozent und der Nasdaq-Index sogar über 6 Prozent an einem Tag. Dennoch sind alle US-amerikanischen Börsen-Indices noch im Minus.

Flash boys sorgen für hohe Volatilität an der Wall Street

Vor allem die sogenannten „Flash boys“, also die Hochfrequenztrader mit ihren Computer-Algorithmen sorgten im Oktober und im Dezember für eine sehr hohe Volatilität an der Wall Street. Dies dürfte auch 2019 anhalten. Dagegen spielte der „Shutdown“, also die temporäre Haushaltssperre, bisher noch keine großen Rolle. Trump wollte den neuen Haushaltsplan nicht unterzeichnen, weil die Demokraten im Senat den Betrag von 5 Milliarden US-Dollar für den Bau der Mauer zu Mexiko nicht genehmigten. Jetzt soll es zu einer Einigung erst am 2. Januar 2019 kommen.

Einigt sich Trump mit China im Januar 2019?

Dabei trägt auch Donald Trump mit seinem US-Handelskrieg gegen China und Europa auch zur Verunsicherung der Anleger bei. Ob er sich im Januar mit China einigen kann, bleibt abzuwarten. Einigt er sich, wird es wieder eine Kurserholung an der Wall Street und den Weltbörsen geben. Einigt er sich nicht, wird es ein Desaster und einen fortgesetzten Bärmarkt auch an der Wall Street geben. Genau zu beobachten sind auch die neuen Wachstumsdaten aus den USA und aus China.

Bad News der Wirtschaft werden zu Good news für die Börse 2019

In den USA könnten schlechte Nachrichten für die Wirtschaft zu guten Nachrichten für die Börsen werden. Denn bei einem schwachen Bruttosozialprodukt-Wachstum in den USA könnten die Anleger davon ausgehen, dass die Fed die Zinsen nicht weiter erhöhen wird. Die Notenbank kündigte zwei Zinserhöhungen in den USA für 2019 an, womit sich die Gefahr einer inversen Zinsstruktur im Land erhöht, was fast immer im Folgejahr zu einer Rezession führt. Problematisch ist schon jetzt, dass das Wachstum der Geldmenge M1 immer geringer wird, weil die Fed dem Markt durch Wertpapierverkäufe in jedem Monat bis zu 50 Milliarden US-Dollar an Liquidität entzieht. Dadurch nimmt auch die Überschussliquidität ab.

„Harter“ Brexit oder weicher „Brexit im März?

In Europa gilt es abzuwarten, ob es im März 2019 eine „harten“ oder „weichen“ Brexit geben wird. Ein harter Brexit wäre eine starke Belastung für Großbritannien und für Europa. Zudem muss beachtet werden, wie sich die Verschuldungsproblematik in Italien weiterentwickelt. Beides zusammen könnte sich schlimmstenfalls 2019 zu einem „black swan“ entwickeln. Das britische Pfund gab an Wert bereits kräftig auf 0,90 EUR/GBP ab, und in Italien stiegen die Anleihenrenditen mit einer Laufzeit von 0 Jahren von 1,5 auf 3,5 Prozent, was beides erste Warnzeichen sind.

Wird Frankreich wieder ein Problemland neben Italien?

Neue Finanzlöcher könnte es neben Italien auch in Frankreich geben, wenn die „Geldwesten“ weiterhin so „erfolgreich“ demonstrieren. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron steht jetzt schon mit dem Rücken zur Wand. Sein Reformprogramm könnte scheitern und auch seine kühnen Europa-Visionen. Bei den nächsten Europawahlen im Mai 2019 könnte es einen weiteren Rechtsrutsch geben, der das Projekt Europäischer Union gefährden könnte. Westliche Demokratien stehen schon jetzt vor großen Herausforderungen. Die Migrationspolitik spaltet viele Länder in Westeuropa – es drohen jetzt überall „italienische Verhältnisse“.

Müssen Deutsche Bank und Commerzbank mergen?

Die europäischen Banken sind immer noch zu stark unterkapitalisiert – allen voran die Deutsche Bank –, um starke Finanz-Krisen bewältigen zu können. Möglicherweise müssen die Deutsche Bank AG und Commerzbank AG mergen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit erhalten zu können. Aufgrund der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sinken die Margen auf ein Minimum. Die Deutsch Bank fiel auf den neuen Jahrestiefststand von 6,80 Euro und die Commerzbank auf 5,6 Euro.

Beide Aktien konnten sich am Freitag, 28. Dezember 2018, nur leicht auf 6,96 bzw. 5,78 Euro erholen. Die Börsenkapitalisierungen der Deutschen Bank AG und Commerzbank AG fiel damit auf nur noch 14,4 bzw. 7,24 Milliarden Euro. Damit sind beide Banken auch Übernahmekandidaten von ausländischen Großbanken. Die Aktien von Wirecard AG fiel zwar auch von über 190 auf 132 Euro, aber die Börsenkapitalisierung ist mit 16,4 Milliarden Euro immer noch deutlich höher als bei der Deutschen Bank AG.

Kommen 2019 eine neue Finanzkrise 2.0 und ein Crash?

Die EZB wird die Zinsen nicht so schnell erhöhen, aber sie wird auslaufende Anleihen zurückkaufen und damit wohl auch Italien weiter retten können. Die Margen werden bei den Geschäftsbanken aber immer geringer. Daher nahm auch der Wert fast aller Bankaktien auf der Welt sehr stark ab. Sogar Goldman Sachs verlor in den USA über 30 Prozent an Wert ausgehend vom Höchstkurs.

Erst wenn eine neue Bankenkrise droht, droht auch eine Finanzkrise 2.0, die aufgrund der stark zugenommen Verschuldung auf allen Ebenen schlimmer ausfallen kann als die Bankenkrise 2008. Finanzkrise 2.0 bedeutet aber auch Crash im Jahr 2019. Die Notenbanken werden alles tun, um das zu verhindern – zur Not auch wieder die Gelddruckmaschinen starten, die zu einem Asset-Bubble bei Aktien, Anleihen und Immobilien geführt haben. Insbesondere in China droht eine Immobilien-Blase und damit später eine neue Immobilienkrise, was dann immer auch eine Bankenkrise werden könnte.

Flucht ins Gold als „sichere Hafen“ – Kryptowährungen unter Druck

Genau davor haben jetzt viele Anleger Angst und flüchten ins Gold als „sicherer Hafen“, während Kryptowährungen in diesem Jahr die Hauptverlierer mit einem Verlust von über 70 Prozent waren. Es gab wieder starke Zuflüsse bei Gold-ETFs. Der Bitcoin gab zuletzt auf 3.300 BTC/EUR nach; er war im Tief aber auch schon unter 3.000 BTC/EUR und zu Jahresbeginn aber noch bei über 12.000 BTC/EUR.

In den letzten drei Jahren stiegen Kryptowährungen dennoch immer noch über 700 Prozent (!) im Durchschnitt, während der Goldperis in drei Jahren nur um 7 Prozent zulegen konnte.

Am 28. Dezember stieg der Goldpreis zuletzt auf 1.280 USD/Unze und ist damit erstmals seit langen wieder leicht im Plus in Euro. Silber konnte am Freitag sogar um über 5 Prozent auf 15,35 USD/Unze zulegen, ist damit seit Jahresbeginn aber immer noch im Minus.

 

Andreas Männicke

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