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Ältere Mitarbeiter als Chance für Unternehmen

Oft wird der demografische Wandel – wir werden weniger und älter in Deutschland – nur als Bedrohung gesehen: Betriebe finden nicht mehr die richtigen Auszubildenden, wer soll unsere Renten zahlen? Der Autor Frank Schirrmacher hat durch sein Drohszenario „Altersarmut und Generationenkrieg“ in seinem Buch „Das Methusalem-Komplott“ schon vor Jahren dafür gesorgt.

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Oft wird der demografische Wandel – wir werden weniger und älter in Deutschland – nur als Bedrohung gesehen: Betriebe finden nicht mehr die richtigen Auszubildenden, wer soll unsere Renten zahlen? Der Autor Frank Schirrmacher hat durch sein Drohszenario „Altersarmut und Generationenkrieg“ in seinem Buch „Das Methusalem-Komplott“ schon vor Jahren dafür gesorgt.

In letzter Zeit aber mehren sich die Symposien, Kongresse und Veröffentlichungen, die thematisieren, dass in diesem Wandel auch eine Chance steckt. „Weniger, länger, bunter“ hieß der Untertitel des diesjährigen Unternehmerinnentages in Hamburg, der „Ihre unternehmerische Chance“ im Untertitel verhieß (September 2013). Das Hamburgische WeltWirtschaftsinstitut (HWWI) belegte in Zahlen, dass Unternehmen, die rechtzeitig auf gute Arbeitsbedingungen für ältere Arbeitnehmer setzen und damit Erfahrung und Teamgeist in ihrem Betrieb halten, die Umsatzzahlen signifikant verbessern. Andere Untersuchungen fanden heraus: Ältere Angestellte arbeiten mindestens so effizient wie jüngere, wenn man auf einige Grundmomente achtet – eine gesunde Arbeitsatmosphäre (physisch und psychisch), Wertschätzung ihrer Erfahrung, sinnvolle Kombination mit jüngeren Kollegen zum gegenseitigen Erfahrungstransfer, Arbeitsabläufe und Pausen „alternsgemäß“ gestalten (Körber-Symposium „Ältere in der Arbeitswelt“, Sommer 2013).

Wissenstransfer zwischen Alt und Jung aktiv im Betrieb fördern

Das heißt, Unternehmen sollten nicht erst, wenn Beschäftigte auf die Sechzig zugehen, auf Energie erhaltende Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten achten, sondern diese von Anfang an implementieren. Wichtig ist außerdem, den Wissenstransfer zwischen Alt und Jung aktiv als Prozess in den Betrieb zu integrieren. Das kann durch Datensysteme, Interviews, regelmäßigen Austausch und Arbeitstandems geschehen. Es dient dem Wissenserhalt im Unternehmen, der Wettbewerbs bestimmend ist, ebenso wie der Wertschätzung und dem Ansporn der Mitarbeiter. Letzteres schafft eine höhere Bindung an den Betrieb, mehr Mitarbeitergesundheit und damit höhere Gewinne.

Ältere Kunden als Markt der Zukunft

Außerdem beginnen in unserer Zeit des demografischen Wandels der Handel, die Produktion sowie die Dienstleistung den älteren Kunden verstärkt in den Fokus zu nehmen. Und das ist ein positiver Trend, der auch lukrativ ist. Denn dieses Segment stellt bald die Majorität der Kundschaft, diese Kundschaft hat für den Eigenverbrauch mehr Geld als die Jungen und für sie werden auch öffentliche Gelder, besonders aus dem Gesundheitssystem, ausgegeben. Da jetzt eine sehr wache Generation älter wird, werden diese Kunden kritischer und anspruchsvoller. Es sind Kunden, die positiv auf Innovationen und vernünftige wie fantasievolle Kreationen für den Alltag wie auch den Genuss und die Weiterbildung reagieren. Heute haben die Deutschen nach der berufstätigen Zeit noch eine große Spanne Leben vor sich, die sehr viele von ihnen sinnvoll, gesund und mit neuen Erfahrungen verbringen wollen. Da entsteht ein großer Markt. Nicht nur für Freizeitvergnügungen, Reisen und Bildungsangebote. Erfindungen, die das tägliche Leben erleichtern und mehr Zeit für das selbst Gewählte ermöglichen, werden nicht nur von dieser Generation honoriert werden, sondern Anklang auch bei Jüngeren finden, die durch Zeitdruck oder Mehrfachbelastungen gestresst sind und nicht mehr nur durch den Alltag jagen wollen. Hier trifft sich die ältere mit der Generation XY, die nicht mehr nur um jeden Preis Karriere machen will, sondern Beruf und Familie, wie ein genussvolles und sinnvolles Leben verbunden erleben möchte.

  Dr. Ruth-Esther Geiger

Bildquellen

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