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Gebucht, gekauft, bezahlt – und doch landet der Kunde auf dem Abstellgleis

Ob Grube deshalb ging? Unser Kolumnist Wolfram Lotze wollte mit der Deutschen Bahn fahren, landete aber auf dem Abstellgleis. Seine misslichen Erfahrungen möchte er nicht für sich behalten:

Ob Grube deshalb ging? Unser Kolumnist Wolfram Lotze wollte mit der Deutschen Bahn fahren, landete aber auf dem Abstellgleis. Seine misslichen Erfahrungen möchte er nicht für sich behalten:

Ob Grube deshalb ging? Unser Kolumnist Wolfram Lotze wollte mit der Deutschen Bahn fahren, landete aber auf dem Abstellgleis. Seine misslichen Erfahrungen möchte er nicht für sich behalten:

Es ist nicht so, dass die Deutsche Bahn ständig unpünktlich fährt. Nein – manchmal ist sie gleich komplett in einem Paralleluniversum unterwegs und wird daher von niemandem gesehen. Zum Beispiel dann, wenn der Fahrgast einfach nur mal mit dem IC von Düsseldorf nach Berlin reisen will.

Die E-Mail kam eine Woche nach der Onlinebuchung der Tickets und trug den wenig aufmunternden Absender [email protected].

Inhalt: Für die gebuchte Reise – zwei Erwachsene von Düsseldorf-Flughafen über Duisburg nach Berlin Hauptbahnhof – hätten sich Fahrplanänderungen ergeben, über die man sich bitteschön im aktuellen Fahrplan informieren möge. So weit, so schlecht.

Weg ist der IC 1992. Zauberei? Eine Zeitschleife? Aliens?

Denn in dem Fahrplan, den ich auf der DB-Website aufrief, tauchte der Intercity IC 1922 nach Berlin gar nicht mehr auf. Weg. Verschwunden. In Luft aufgelöst. Oder auf dem Abstellgleis.

Nun muss man wissen, dass besagter IC nicht zwischen Hückelhoven und Pusemuckel, sondern zwischen den Millionen-Metropolen Köln und Berlin verkehrt. Eine solche Verbindung – erst vor einer Woche gebucht, bezahlt und schriftlich bestätigt – verschwindet doch nicht einfach so über Nacht? Einen Fahrplanwechsel, die wahrscheinlichste Erklärung, hatte es ebenfalls nicht gegeben.

Also falsch geschaut? Leider nicht. Alle Züge vorher, alle Züge nachher fuhren – nur zur angegebenen Abfahrtzeit unseres Zuges tat sich ein klaftergroßes Fahrplan-Loch auf. Natürlich gab es Alternativen. Aber die waren pro Fahrgast und Strecke fast 100 Euro teurer. So wandte ich mich per Telefon an die Bahn.

Die Bahn-Kunden-Hotline ist natürlich kostenpflichtig. Denn Service ist nicht das, was man mit der DB verbindet. Nach drei Minuten Warteschleife hörte sich ein leicht sächselnder, nichtsdestotrotz freundlicher Berater das Problem an: ein Zug, gebucht und bezahlt, war einfach über Nacht verschwunden.

Auch er machte sich im Online-Fahrplan auf die Suche nach dem Geisterzug. „Das ist ja spooky“, meldete er sich wenige Augenblicke später, „der ist wirklich nicht mehr da. Obwohl er an den Tagen vorher und an den Tagen danach fährt.“

Viel Aufwand, Schlangestehen, Zeit vertan

Und die Lösung? Der Kundenberater empfahl den Weg zur mehr als zehn Kilometer entfernten nächsten DB-Station. Dort könne man die Zugbindung aufheben lassen und mit einem anderen Zug nach Berlin fahren. Für 100 Euro mehr? Ein einleuchtender Einwand – das musste er zugeben.

Es sei denn – und in diesem Moment trug die bahninterne Fahrplanschulung dann doch reife Früchte – man würde nach Aufhebung der Zugbindung mit einem anderen IC (also gleiche Zugart) von Düsseldorf nach Berlin fahren. Die führen zwar nicht so häufig. Aber sie führen. Meistens.

Das Ende vom Lied: Auf die Socken machen, zehn Kilometer zum nächsten DB-Betreuer fahren, eine halbe Stunde in der Schlange warten, die Zugbindung aufheben lassen und einen Zug aussuchen, der dem IC entspricht. Kostete einen halben Vormittag und warf den ursprünglich gefassten Zeitplan für die Business-Termine in Berlin über den Haufen. Kein feiner Zug der Bahn.

Ach ja: Falls Sie demnächst auf irgendeinem deutschen Bahnhof stehen und ein Zug rauscht so einfach an Ihnen vorbei – achten Sie doch spaßeshalber mal auf die Zugnummerierung. Falls es der IC 1922 sein sollte, wissen Sie Bescheid: Der ist gerade wieder in seinem ganz eigenen Universum unterwegs…

 

Wolfram Lotze

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