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Lokale Wirtschaft

Hamburg kein weißer Fleck mehr auf der Landkarte

Durch die Initiative „Orte der Vielfalt“ zeichnet die Bundesregierung seit 2007 Kommunen aus, die mit konkreten Aktivitäten interkulturelle Begegnungen fördern und sich für Vielfalt, Toleranz und Demokratie in besonderer Weise engagieren.

BMFSFJ

Durch die Initiative „Orte der Vielfalt“ zeichnet die Bundesregierung seit 2007 Kommunen aus, die mit konkreten Aktivitäten interkulturelle Begegnungen fördern und sich für Vielfalt, Toleranz und Demokratie in besonderer Weise engagieren.

Auszeichnung 

Am 21. Oktober 2010 nun wurde erstmals mit der Auszeichnung der Bezirke Hamburg Altona und Hamburg-Mitte insbesondere dem Stadtteil St. Georg dieser Titel an Hamburg verliehen. Damit ist Hamburg endlich kein weißer Fleck mehr in der Topographie „Orte der Vielfalt“.

Insgesamt wurden in diesem Jahr bundesweit 52 Städte, Gemeinden und Landkreise als „Orte der Vielfalt“ ausgezeichnet. In 2008 erhielten 68 Kommunen und in 2009 93 Kommunen den offiziellen Titel, so dass insgesamt 211 engagierte Kommunen zu „Orten der Vielfalt“ ernannt wurden.

Dazu Bezirksamtsleiter Markus Schreiber, der die Auszeichnung in einer feierlichen Veranstaltung im dbb-Forum in Berlin entgegennahm: „Diese Auszeichnung ist eine große Ehre, aber auch verdient. Denn St. Georg ist wohl das beste Beispiel für gelebte Toleranz und Vielfalt. Hier stoßen Tag für Tag unterschiedliche Werte und Moralvorstellungen aufeinander. Aber trotzdem wird in dem Stadtteil ein friedliches Miteinander demonstriert.“

Und in der der Tat gibt es in Hamburg wohl kaum einen Stadtteil, wo so unterschiedliche Milieus auf 1,8 km² nebeneinander und miteinander existieren.

Stadt mit Gegensätzen

Einerseits gibt es die Exklusivität an der Alster mit Prachthotels und teuren Wohnungen sowie der Straße „Lange Reihe“ mit vielen Cafés und Restaurants; andererseits den Bereich um den südlichen Teil des Steindamms mit eher unwirtlichen Straßenzügen, Sexshops, Pornokinos, billigen Absteigen und heruntergekommenen Bürogebäuden sowie die Bremer Reihe, mit Stundenhotels für Prostituierte und ihre Freier.

Das Quartier rund um die Böckmannstraße, in dem sich 11 Moscheen und viele Geschäfte und Betriebe befinden, deren Besitzer fast alle einen Migrationshintergrund haben, wird von Menschen in St. Georg auch als „Klein Istanbul“ bezeichnet. In diesem Teil St. Georgs wohnen u.a. Menschen muslimischen Glaubens, die teilweise gut integriert sind, teilweise aber auch abgeschirmt von der deutschen Bevölkerung leben. Seit den 1990er-Jahren ist der Stadtteil St. Georg als Wohnort besonders in der Schwulenszene sehr beliebt.

Milieuveränderungen 

St. Georg ist ein überaus heterogen bewohntes und genutztes Quartier, das in den letzten Jahren sehr großen Milieuveränderungen unterworfen war und noch ist. Auf vielfache Weise setzen sich die BewohnerInnen mit unterschiedlichen Lebensformen, kulturellen Werten, aber auch Kriminalität, Prostitution und aktuell der Gentrifizierung in ihrem Stadtteil auseinander.

Dies hat dazu geführt, dass sich BewohnerInnen, Initiativen und Vereine in unterschiedlichen Gremien zusammen gefunden und gemeinsame Interessen formuliert haben (z.B. der Bürgerverein zu St. Georg v. 1880 r.V., der Einwohnerverein St.Georg v. 1987 e.V., der Stadtteilbeirat als begleitendes Beteiligungsforum in der Quartiersentwicklung, die Sozialpolitische Initiative, etc.). Im Stadtteil ansässige Einrichtungen wie u.a. die Ev.-luth. Kirchengemeinde St.Georg – Borgfelde mit ihren unterschiedlichen Angeboten haben diese Netzwerke unterstützt und damit die demokratischen, partizipativen Wertvorstellungen in diesem Gemeinwesen gestärkt. Neben der Ev. Kirchengemeinde, die sich seit Längerem in Kontakt mit mehreren Moscheen und verschiedenen migrantischen Communities im Rahmen des interreligiösen Dialogs engagiert, geben auch die anderen Institutionen, wie z.B. der Kulturladen, durch ihre Angebote (Kulturfeste, gemeinsame Ferienfahrten usw.) beispielhafte Impulse für ein lebendiges Miteinander im Stadtteil.

Bürger mit Migrationshintergrund fördern

Zurzeit organisiert das Bezirksamt Hamburg Mitte – Fachamt Sozialraummanagement – für St. Georg eine lokale Integrationskonferenz zum Thema „Ausbilden ist eine gute Sache – aber was habe ich davon?“ Diese Integrationskonferenz hat das Ziel, Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund aus dem Stadtteil für die Ausbildung von Jugendlichen zu gewinnen, mit dem zusätzlichen Focus auf die Ausbildung von Familienangehörigen. Diese Integrationskonferenz ist eine Folgeveranstaltung im Rahmen einer Veranstaltungsreihe auf Bezirksebene „Kultur des Dialogs“, die im Auftrag der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte durchgeführt wird. Außerdem befindet sich das Bezirksamt – Fachamt Sozialraummanagement – gemeinsam mit vielen der lokalen Akteure in der Entwicklungsphase eines Lokalen Aktionsplans im Rahmen des Programms „VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“. Ziel ist eine systematische Zusammenarbeit aller Akteure, um St. Georg als Ort der Vielfalt zu stärken und weiter zu entwickeln.

 

Stadt Hamburg

Bildquellen

  • orte_der_vielfalt_gruppe: BMFSFJ
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