Dann sollen Sie eben andere Nudeln essen
Hintergrund des Interviews war eine Debatte über Rollen- und Geschlechterklischees in der Werbung, die in Italien momentan geführt wird. Angesprochen auf das Thema outete sich Barilla als Mitglied der Riege rückwärtsgewandter Herren von gestern. Wenn Homosexuellen seine Werbung mit der traditionellen Familie nicht gefalle, dann würden sie laut Barilla eben andere Nudeln essen.
Dass man ihn gleich beim Wort nehmen würde, hatte Guido Barilla sicher nicht erwartet. Mehrere Schwulen- und Lesbenverbände und ein Politiker riefen zum Boykott von Barilla-Produkten auf. Ein entsprechender Hashtag auf Twitter wurde im Nu zum Trending Topic. Nutzer posteten Bilder ihrer im Müll entsorgten Barilla-Nudelpackungen.
Schadensbegrenzung: Entschuldigung auf Facebook
Von den Boykottaufrufen und eventuellen Umsatzeinbußen aufgeschreckt, erkannte man bei Barilla am Donnerstag die Notwendigkeit eines Statements. Guido Barilla ließ verlauten, es tue ihm Leid, wenn man ihn missverstanden habe. Er respektiere Homosexuelle. Gegen ein Adoptionsrecht ist und bleibt er trotzdem.
Wenn schon nichts anderes dann hat dieser Fall gezeigt wie schnell ein unbedachtes Interview zu einem PR-Desaster führen kann. Guido Barilla hat sich bei der PR-Abteilung seiner Firma sicher nicht beliebt gemacht. Von Umdenken in Sachen Werbung ist indes keine Spur. In der Werbung von Barilla wird auch in Zukunft eine klischeehafte, realitätsferne italienische „Mamma“ Pasta servieren.
Christian Weis
