Die Sommer zu heiß, da macht die Klimaanlage schlapp. Die Winter zu kalt, da frieren die Menschen und die Weichen ein. Stuttgart 21, und manchmal fehlt es auch im Zwischenmenschlichen, wenn überforderte Zugbegleiter Kinder mit dem falschen Ticket wegen Schwarzfahrens in der Walachei aussetzen.
Das neueste Sorgenkind der DB allerdings sind die Mitarbeiter. Ein Großteil von ihnen schiebt nicht nur Dienst, sondern auch eine Menge Frust. Ein Bericht der „Financial Times Deutschland“ beziffert die Betroffenen auf fast 70 Prozent der Mitarbeiter.
Anscheinend lässt die Bahn da aber auch gar nichts aus. Zu viel Bürokratie, zu wenig gute Manieren im Umgang miteinander und kaum Entscheidungsfreiheit – so das niederschmetternde Ergebnis einer Umfrage, die von der Bahn höchstselbst durchgeführt wurde.
Mitarbeiter mit Kundenkontakt bekommen Ärger ab
Was besonders zur Unzufriedenheit beiträgt, in erster Linie bei den Mitarbeitern mit Kundenkontakt: sie bekommen den geballten Kundenärger ab, wenn wieder mal eine Panne passiert ist. Verspätungen und Zugausfälle, Anstehen im Reiscenter, wenn es was zu bemängeln gibt, dann hören es die Bahnangestellten an vorderster Front zuerst.
So kurz der Weg vom Kunden zum Kontrolleur ist, wenn es was zu meckern gibt, so lang ist der Weg der Entscheidungen, wenn innerhalb des Konzerns Fragen auftauchen. Zentralisierung zur Kostenreduzierung gut und schön. Wenn das aber dazu führt, dass der Bahnvorstand in Berlin die Einstellung von Lokführern abnicken muss, dann sind die Weichen klar falsch gestellt.
In ähnlich gelagerten Umfragen schneiden Deutsche Post und Deutsche Telekom deutlich besser ab. Außerdem liegt schon die nächste Umfrage auf dem Schreibtisch von Bahn-Marketingchef Ulrich Klenke. In der sehen 2000 Kunden den Konzern im Vergleich mit 67 Unternehmen auf dem vorletzten Platz, wenn es um soziale und ökologische Belange geht.
FN
