Was sich anhört wie die sprachlich härtere Version des Bloggens, hat in Wahrheit nichts mit dem Internet zu tun. Sondern mit Bewegung an der frischen Luft.
„Plogging“ wurde angeblich in Schweden erfunden – eine fast zwingende Logik, setzt es sich doch aus dem schwedischen Wort „plocka“ (das steht für sammeln, suchen oder aufheben) und das – na ja, internationale – Wort „Jogging“ zusammen. Sinn des Unterfangens: Beim Joggen tragen die Läuferinnen und Läufer einen kleinen Müllbeutel mit sich, heben unterwegs alle möglichen Abfälle auf und entsorgen den gut gefüllten Sack dann am Ende der Laufstrecke in der Mülltonne.
Mal abgesehen davon, dass es nichts Unbequemeres gibt, als kilometerlang mit einem schweren Müllbeutel durch die Gegend zu laufen, bleiben drängende Fragen:
- Gilt das Müllsammeln auch für Halbmarathon- und Marathonstrecken?
- Die Abfallmengen, die man dabei einsammelt, passen locker in zehn bis 15 große Müllsäcke – und wer übernimmt die unterwegs?
- Oder bekommt jeder Marathoni ein Müll-Begleitfahrzeug?
- Was tun, wenn unterwegs illegal entsorgte Waschbecken, Mauerreste oder Sprungrahmen auftauchen?
- Muss der Jogger auch diesen unhandlichen Müll bis zum nächsten Mülleimer transportieren?
- Und was ist mit den vielen Hundehaufen, die trotz Beutelzwangs noch immer die Geh- und Laufwege verschmutzen?
- Müssen Jogger auch hier handgreiflich werden und, notfalls ohne Handschuhe, für eine umweltgerechte Entsorgung der Fäkalien sorgen?
Fragen über Fragen, die dringend einer Klärung bedürfen. Denn schon gibt es Unternehmen (auch in Düsseldorf), die ihre Mitarbeiter zum gemeinsamen Plogging aufrufen. Teambuilding beim läuferischen Müllsammeln – noch eine neue Trendsportart.
Wolfram Lotze
