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Wirbel auf der Leipzig Buchmesse – Ärger um Comicfiguren und Rechtspopulisten

Die Buchmesse Leipzig hat stattgefunden – unser Kolumnist blickt auf ein paar kleine Skandale zurück und vor allem in die Zukunft des Buchhandels, in dem der Kontakt zwischen Leserin und Buchhändlerin wieder eine große Rolle spielen wird.

Messe Leipzig

Die Leipziger Buchmesse, die gerade zu Ende gegangenen ist, präsentiert sich für Literaten und ihre Leserinnen und Leser immer wieder wie ein buntes Blumenbeet, aus dem man seine Lieblingsblumen nur pflücken muss.

Besonders farbig flanierten auch in diesem Jahr wieder die Cosplayer durch die Hallen. Ihre Phantasiekostüme lassen einen nicht nur staunen – man freut sich über den Anblick der meist gut gelaunten lebenden Comicfiguren.

Immer wieder das alte Lied: E-Kultur versus U-Kultur

Offensichtlich haben aber nicht alle Buchmesse-Besucher ihren Spaß daran. Jedenfalls stieß dem SWR-Literaturredakteur Carsten Otte der Massenauftritt von Cosplayern sauer auf. Er bekrittelte, die Comicparade störe die ernst geführten Diskussionen von Autoren zum politischen Tagesgeschäft und werde zum Hohn auf den Rest der Messe. Buchmesse-Chef Oliver Zille konterte, die Messe bilde den Buchmarkt ab: „Manga und Comic gehören dazu und bunt Kostümierte dann eben auch.“

Mir persönlich ist ein Heer von Cosplayern auf der Messe lieber als ein Rudel von Rechten, die sich um einen Stand des rechtspopulistischen Compact-Medienunternehmens scharrten.

Es freut mich also, dass auch hiergegen protestiert wurde: Etwa 100 Besucher demonstrierten gegen die Teilnahme des rechtslastigen Compact-Magazins. Der Spontanprotest formierte sich am vergangenen Sonntag rings um den Stand des rechtspopulistischen Leipziger Medienunternehmens. Die Demonstrierenden riefen unter anderem „Für die Freiheit, für das Leben. Compact von der Messe fegen“ und „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“.

Dem Handel hilft vor allem der persönliche Kontakt

Doch genug des Protests. Eine wichtige Erkenntnis für mich als Buchautor – und vor allem für Düsseldorf-Deutschlands Buchhändlerinnen – bringe ich auch von der Messe mit: Die Zukunft des Buchhandels liegt beim persönlichen Kontakt zwischen Buchhändler und Leser.

„Arbeit 4.0: Wie werden wir arbeiten“ hieß die Diskussionsveranstaltung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Die Vertriebs-Geschäftsführerin des Großbuchhändlers Hugendubel, Stephanie Lange, stellte da fest: „Wir benötigen in Zukunft mehr Zeit für unsere Kunden. Wir sind seine Berater und Gastgeber. Es wird wichtig sein die Kunden persönlich kennenzulernen und sie durch persönliche Gespräche an uns zu binden.“

Lange hat recht. Der zwischenmenschliche Kontakt ist die große Chance für den Buchhändler. Computer können Amazon und Co besser.

Ich als Buchkäufer – aber auch als Buchautor – sehe also einer guten Zukunft entgegen, wenn sich die Buchhändler bei mir an der Ecke mehr um mich kümmern – und meine Bücher dann persönlich empfehlen (Zwinkersmiley).

Das wird vor allem für die Newcomer unter den Autoren und auch für die Mittelfeldspieler unter den Schriftstellern von Bedeutung sein. Denn bei der Diskussion um die Zukunft der Arbeit der Buchhändler kam auch heraus, dass die Konzentration auf wenige Erfolgstitel zunehmen wird.

Autoren abseits des Bestseller-Streams haben noch weniger Chancen als bisher. Solche düsteren Wolken am Buchhimmel werden aber die Autoren nicht aufhalten fleißig weiter Bücher zu schreiben.

Rechnete man früher mit einem Ausstoß von rund 80.000 deutschsprachigen Buchtiteln pro Jahr, sind es inzwischen doppelt so viele. Zu verdanken ist das den Selfpublishern, also den Autoren, die ihre Bücher über entsprechende Internetkanäle wie Kindle oder Neobooks selbst publizieren, also nicht mehr den Weg über den klassischen Buchverlag gehen.

Wie das geht, können sie hier erfahren. Wir leiten Sie zu einem Selfpublishing-Buch von mir weiter. Hier der Link zum Buch.

Bleiben Sie fröhlich. Bis nächsten Freitag. Auf einen Cappuccino…
                                                 Ihr Peter Jamin

Unser Autor arbeitet als Schriftsteller und Publizist sowie als Berater für Kommunikation seit Jahrzehnten immer wieder auch für ausgewählte Projekte. Sein soziales Engagement gilt der Situation von Angehörigen vermisster Menschen, auf deren Situation er in Büchern, TV-Dokumentationen und Artikeln seit mehr 20 Jahren aufmerksam macht. Mehr unter www.jamin.de

 

Peter Jamin

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