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Dieter Nuhr: „Reisezeit“ im Hetjens-Museum

Digital und Original - die persische Deckeldose aus dem 14. Jahrhundert ist ein Objekt in der Ausstellung "Reisezeit – Zeitreisen" von Dieter Nuhr im Düsseldorfer Hetjens-Museum

Was macht ein leidenschaftlich Reisender und Fotograf, der wegen Corona in seinen eigenen vier Wänden gestrandet ist? Genau, er reist in das eigene Fotoarchiv oder in die manchmal fremde Welt eines Museums. In diesem Fall reiste der Kabarettist Dieter Nuhr in die Tiefen des Hetjens Museums und seines Depots. Das Ergebnis dieser ungewöhnlichen Zusammenkunft ist nun in der Ausstellung „Reisezeit – Zeitreisen“ zu betrachten.

„Porzellan“, so der bekennende F95-Fan, „hat mich ganz ehrlich nicht interessiert.“ Doch es bedurfte nur einer Zusage von ihm für einen 30-minütigen Besuch an der Schulstraße aus denen dann viereinhalb Stunden des Staunens und der Faszination wurden. „Das ist der Wahnsinn, was man hier sehen kann. Es ist unfassbar, was sich hier tut“, fasste er noch einmal seine Eindrücke nach der damaligen Führung durch die Museumsleiterin Daniela Antonin zusammen.

Um es besser zu verstehen. Dieter Nuhr ist nicht nur im TV oder auf den deutschsprachigen Bühnen unterwegs. Der studierte Kunstlehrer nutzt die Zeit zwischen seinen Terminen, um sich in der Welt umzuschauen und diese zu fotografieren. „Fünf bis sechs Mal pro Jahr seien nun rausgefallen“, so Nuhr mit Blick auf die weltweite Pandemie. Also machte er sich auf, das eigene Archiv zu durchstöbern und mit den eigenen Bildern zu arbeiten. Auch diese sind Gegenstand der Ausstellung. Und an diesem Punkt treffen sich die Ansätze Nuhrs und des Museums. So wie seine Reisebilder einen Blick in seine Vergangenheit geben, neuere Geschichte zeigen und erlebbar machen, so erfahren dies auch Besucher eines Museums, wenn es sich nicht als Gralsstätte und Bewahrer versteht, sondern als Ausdruck einer Dynamik, einer Entwicklung, die aber teilweise über Jahrhunderte reichen. Dann passiert es einfach: eine Anfrage, eine Idee, ein Verstehen. Angeregt von seinen kognitiven Reisebildern in Kombination mit den Geschichten der einzelnen Keramiken entstanden neue und moderne Perspektiven auf die teilweise Jahrhunderte alten Krüge und Skulpturen. „Ich habe zum ersten Mal Keramik fotografiert“, erwähnte Nuhr nebenbei.

Bei einem derart umfangreichen Archiv wie das des Hetjens-Museums ist die Auswahl umso schwieriger. Also wurde sich dabei an den Ländern orientiert, die der 61-jährige Ratinger bereist hat und zu denen das Hetjens-Museum adäquat spannende Objekte besitzt. Japan findet sich darunter ebenso wieder wie Italien, Peru oder der Iran. Die Bilder verfremden, entfremden aber nicht, wobei Nuhr dabei die digitale Technik half. Mit Tablet und Pen nähert er sich dem Original, programmiert, malt, spielt und kreiert – als er davon erzählt, ist sein Enthusiasmus für diese Schaffensform greifbar. Sie scheint grenzenlos zu sein.

Übrigens: Nuhrs Reisezeit führt ihn demnächst nach Georgien, in den Irak und in den Senegal. „Dort möchte ich auch ausstellen“, so Nuhr.

Eröffnung von „Dieter Nuhr – Reisezeit – Zeitreisen“ ist am 15. März, die Ausstellung läuft bis zum 31. Juli 2022 im Hetjens-Museum, Schulstraße 4, in Düsseldorf. Danach wandern die Bilder in Galerien. Am 6. Juli 2022 findet ein Künstlergespräch von Dieter Nuhr mit der Leiterin des Hetjens-Museums, Dr. Daniela Antonin, statt. Wichtiger Hinweis des Künstlers: Es ist kein Kabarettabend! Anmeldung ist unter 0211 / 899 42 10 erforderlich.

 

Bildquellen

  • : Fotos und Collage: Manfred Fammler
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