Mit Geheimsprachen ist das so eine Sache. Nur wer sie versteht, kann sie auch nutzen.
Wie ist das mit Ihren sprachlichen Fähigkeiten, wenn es um die Dresscodes geht? Wissen Sie, welche Kleidung Sie wählen sollen, wenn von „Business Attire“ oder „White Tie“ die Rede ist? Oder kennen Sie den Unterschied zwischen „Business Casual“ und „Smart Casual“? Im Laufe der letzten Jahre haben sich in diesem Bereich die kuriosesten Dinge entwickelt. Den Dresscode „frivol“ finde ich besonders reizend.
Ich möchte Sie über gängige Formulierungen informieren, um Ihnen die Entscheidung vor dem Kleiderschrank zu erleichtern.
Offizielle Anlässe
Die schwierigste Angabe lautet – Dresscode. Wird hier doch erwartet, dass man weiß, wie dieser aussieht. Sie finden diese Formulierung im Spielcasino, im Golfclub oder in manchen Hotel-Restaurants. Hier wird von Ihnen ein gepflegtes Outfit, für den Herrn meist mit Sakko und Krawatte, erwartet. Es herrscht also häufig Krawattenzwang.
Hinter der Formulierung Business Attire verbirgt sich der typische hochoffizielle Geschäftsanzug. Dazu gehört für den Herrn der dunkle Anzug, ein helles Hemd und eine klassische Krawatte. Komplettiert wird das Ganze mit schwarzen Lederschuhen, passenden Strümpfen und Gürtel.
Die Damen haben die Wahl zwischen einem Hosenanzug oder einem Kostüm. Die Rocklänge sollte knieumspielend sein. Eine Strumpfhose und geschlossene Schuhe machen das Outfit vollständig.
Weitere Formulierungen für diese Auswahl sind: „Day Informal“, „Business“, „Tenue de Ville“, „Business Wear“ oder „Bürokleidung“. Achtung: Der Vermerk „informal“ hat nichts mit legerer Kleidung zu tun.
Business Casual beschreibt die klassische halboffizielle Geschäftskleidung. Die kommt etwas sportlicher daher. Die Krawatte wird nicht unbedingt erwartet, auf eine Jeans verzichten Sie aber lieber. Bei den Farben ist die Auswahl sehr viel größer und auch die Materialen dürfen sportlicher sein.
Früher lautete die Bezeichnung für diesen Kleidungsstil „Straßenanzug“, die Krawatte war damals allerdings noch obligatorisch.
Der Begriff Smart Casual: Dahinter verbirgt sich ein schicker aber lässigerer Kleidungsstil. Eine klassische Jeans gehört ebenso dazu wie die Chino, hochwertiger Strick oder Stiefel. Andere Begriffe hierfür lauten: „Casual Wear“, „Private Casual“ oder einfach „Casual“.
Der Hinweis Come as you are hat schon viele zum Grübeln verleitet. Dahinter verbirgt sich nicht etwa die Erlaubnis, in legerer Freizeitkleidung zu erscheinen, sondern in der auch tagsüber getragenen Business-Garderobe. Er sagt lediglich, dass auf Abendgarderobe verzichtet werden kann.
Bei vielen Gelegenheiten ist es aber in Ordnung, wenn Sie auf die Krawatte verzichten.
Die Abendgarderobe
Hier ist der dunkle Anzug in schwarz, anthrazit oder dunkelblau der Klassiker. Mit ihm ist der Herr in neunzig Prozent der Fälle richtig gekleidet. Die Dame wählt das „kleine Schwarze“, ein festliches Cocktailkleid oder einen Abend-Anzug aus fließendem Material. Das lange Abendkleid passt allerdings besser zum Smoking. Eine andere Bezeichnung für Abendkleidung ist auch der Vermerk „festliche Kleidung“.
Black Tie ist die Bezeichnung für einen Smoking, der mit Smokinghemd, schwarzer Schleife und – eventuell – Kummerbund getragen wird. Die Dame trägt festliche Abendgarderobe nach Wahl. Ein langes Kleid ist kein Muss. Andere Bezeichnungen: „Cravatte Noir“ oder „Tuxedo“. Im britischen Bereich ist auch „Dinnerjacket“ die Bezeichnung für einen Smoking. Diese Kleidung wird, abgesehen von wenigen Ausnahmen erst am Abend getragen. Bei der Bezeichnung „Black Tie optional“ haben Sie die Wahl zwischen Smoking und dunklem Anzug.
Das White Dinnerjacket wird heute nur noch selten getragen. Typische Anlässe dafür finden an Bord von (Kreuzfahrt-)Schiffen oder unter freiem Himmel statt.
Nun fehlt noch der der Frack (auch White Tie). Das ist der große Gesellschaftsanzug, der heute nur noch relativ selten getragen wird. Wenn Sie Gast beim Wiener Opernball sind oder an der Nobelpreisverleihung teilnehmen, dann brauchen Sie einen. Typisch für den Frack sind die weiße Schleife und ein Frackhemd mit Steh- oder Klappkragen. Die Dame trägt dazu eine festliche Abendrobe und darf endlich einmal Ihrem Schmuck ausführen.
Geschriebene Dresscodes finden Sie meist auf Einladungen. Der Gastgeber möchte seinen Gästen die Wahl der Kleidung einfacher machen und natürlich den Anlass würdigen.
Wissen Sie trotzdem nicht, welches Outfit von Ihnen erwartet wird, greifen Sie zum Telefon und fragen Sie beim Gastgeber nach. Das erspart Ihnen und den anderen Gästen Peinlichkeiten.
Nun kennen Sie eine weitere Geheimsprache. Viel Spaß bei der Kleiderwahl wünscht Ihnen
Ihre Marlies Smits
Marlies Smits