Wenn rechtzeitig zur WM in Südafrika die übliche „Der Ball ist rund“-Literatur den Büchermarkt überschwemmt, fällt es schwer, die wahren Juwelen auszumachen – denn allzu oft werden doch nur die immer gleichen, alten Linksaußen-Zitate variiert. Das wirklich Eigenständige ist da gar nicht so einfach zu finden.
Die experimentelle Fußballpoesie, die sich hier für Freunde des grünen Rasens entfaltet, dürfte für die jüngere Generation eine grandiose Entdeckung, für reifere Jahrgänge ein kleines Meisterstück in bester Ror Wolf-Tradition sein. Tiefgründig, humorvoll und voller Poesie arrangiert Hansen die Versatzstücke des geübten Fußball-Philosophen zu wunderbaren Sprach-Miniaturen. Es ist, als hätten sich Ernst Happel und Ernst Jandl zur Taktikbesprechung getroffen – schnelles, direktes Kurzpassspiel mit Offensivgeist und gesunder Härte.
Wer das große Glück hat – ob genetisch oder erziehungsbedingt – Fußball und Sprache zu mögen, dem wird über kurz oder lang auffallen, welch wunderbares Spielmaterial im schriftlichen Diskurs über das Spiel der Spiele lauert: Aufstellungen, Taktik-Skizzen, Listen, Tabellen, Zitate und Legenden – schier endlos ist der Fundus für den Sehenden. Doch nur ganz wenige besitzen die Gabe der Auslegung der Schrift – so wie Klaus Hansen!
Klaus Hansen geht zwischen den Spielen seines Fußballvereins, des Deutschen Vizemeisters von 1964, einer Professur für Politik und Kommunikation an der Hochschule Niederrhein in Krefeld und Mönchengladbach nach. Seine jüngsten belletristischen Veröffentlichungen: immatrikulate. Uni-Notizen, Wuppertal 2009; Teelöffel auf der Flucht. Wissenschaftssatiren, Hamburg 2007.
Illustrator Alfons Holtgreve, Maler und Grafikdesigner aus Warburg, wurde durch seine figürlichen Scherenschnitte bekannt, die in ihrer konstruktivistischen Klarheit zu seiner unverwechselbaren Handschrift wurden.