Einst ist er vor den Mudschahidin aus Afghanistan geflohen und jetzt Ausbilder von Schutzsuchenden: Hamidullah Sulhdost und sein Arbeitgeber, das Autohaus Gierten, sind die diesjährigen Preisträger des Integrationspreises des Handwerks im Kammerbezirk Düsseldorf.
„Für eine erfolgreiche Integration braucht es immer zwei Seiten: Motivierte Arbeitnehmer und einen weitsichtigen Arbeitgeber. Der offen ist, Integration möglich macht und auch aktiv begleitet. Für die Firma Gierten zählt eben nicht die Herkunft, sondern die Leistung und der Wille. Das ist nicht überall in unserer Gesellschaft selbstverständlich – hier in diesem Betrieb schon. Deshalb ist auch das Autohaus Gierten würdiger Träger des Integrationspreises“, so Kammer-Geschäftsführer Dr. Christian Henke in seiner Laudatio über die Vergabe-Entscheidung.
Zuvor war Henke auf markante Stationen im Lebensweg von Hamidullah Sulhdost eingegangen, der vor 30 Jahren als 13-Jähriger zunächst vor den Mudschahidin aus Afghanistan und zwei Jahre später aus Russland weiter nach Deutschland flüchtete, 1997 in Düsseldorf zunächst seinen Hauptschulabschluss machte und anschließend die Ausbildung und den Gesellenabschluss zum Kfz-Mechatroniker schaffte.
„Das reichte ihm aber noch nicht. Er wollte weiter, den nächsten Schritt gehen, auch seinen Meister machen“, berichtete Henke. Was Sulhdost im Jahr 2007, an der Meisterschule der HWK, auch auf Anhieb gelang. 2011 wechselt er von seinem Ausbildungsbetrieb in Düsseldorf dann zum Autohaus Gierten nach Hilden, leitet dort seither die Kfz-Werkstatt – „und bildet selbst junge Menschen aus, darunter immer wieder auch Geflüchtete. Hier schließt sich der Kreis“, so Henke. Seit sechs Jahren setze sich Hamit Sulhdost darüber hinaus im Gesellenprüfungsausschuss auch ehrenamtlich für die Nachwuchsausbildung ein.
Handwerk ist Motor für Integration
„Es ist immer wieder großartig zu sehen, mit welchem Engagement sich das Handwerk dafür einsetzt, Menschen mit Einwanderungsgeschichte eine solide Ausbildung und den Einstieg in den Beruf zu ermöglichen. Das Handwerk ist Motor für Integration in unserem Land. Mir ist und war es stets ein Herzensanliegen, die Handwerksbetriebe bei dieser Integrationsarbeit bestmöglich zu unterstützen. Das Autohaus Gierten und Hamidullah Sulhdost stehen als leuchtendes Beispiel für viele Handwerksbetriebe in unserem Land, denn genau hier wird wichtige Arbeit geleistet, die wir gerade angesichts des enormen Fachkräftebedarfs dringend für unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft brauchen. Und es eröffnet jungen Menschen gute Perspektiven auf finanzielle Selbstständigkeit und beruflichen Erfolg“, so Flüchtlings- und Integrationsminister Dr. Joachim Stamp bei der Überreichung des vom Westdeutschen Handwerkskammertag und der HWK Düsseldorf verliehenen Integrationspreises an Hamidullah Sulhdost und das Autohaus Gierten.
Der Integrationspreis des WHKT und der sieben NRW-Handwerkskammern wird alle zwei Jahre vergeben und in diesem Jahr zum dritten Mal verliehen.
Bildquellen
- HWK Düsseldorf Integrationspreis 2022: Handwerkskammer Düsseldorf / Ingo Lammert