„Exzellenz kommt immer von oben“, sagt China-Experte Tobias Busch. „Mittelmaß und Versagen ebenfalls.“
Als Paradebeispiele für diese These nennt er die US-Unternehmen Apple und GM. Diese zeigen zum einen, wie inspirierend eine gute Führung sein kann und belegen andererseits, die Unfähigkeit eines zweitklassigen Managements, auf Dauer erfolgreich zu sein.
Busch war bis 2007 President of Volkswagen India und hat in dieser Funktion den Aufbau des Indiengeschäfts für die Volkswagen Gruppe geleitet. Zuvor war er viele Jahre personalverantwortlich für das weltweite Top-Management des Volkswagen Konzerns.
Heute ist Busch Geschäftsführer der von ihm gegründeten, auf China spezialisierten Personalberatung Personalglobal.
Während seiner langjährige Recruitment-Praxis konnte er viel Erfahrung im internationalen Talentmanagement sammeln – von der Fachkräfte- bis zur Vorstandsebene.
Und gerade im Vorstand sieht er insbesondere bei deutschen Mittelständlern, die ins Chinageschäft einsteigen oder dieses ausbauen wollen, enormes Verbesserungspotential.
Denn den Fachkräftemangel gibt es nicht nur in Deutschland: Auch in China herrscht ein sich zuspitzender Mangel an hochqualifizierten Fach- und Führungskräften. Vor allem, wenn man den rasant steigenden Bedarf mit in Betracht zieht.
Eine neue Managerriege für das Chinageschäft
„Wo soll das gute Management für die vielen ambitionierten und wachsenden chinesischen und für die ebenfalls wachsenden internationalen Unternehmen in China herkommen?“, fragt Busch.
Es gäbe einige sehr fähige Gründer in China, so der Recruiting-Experte, „und ein paar davon ziehen auch schon gutes Management in ihren Unternehmen heran“. Auf breiter Basis sieht Busch allerdings bisher wenig Anlass zur Entschärfung des Führungskräftemangels.
Benötigt werden in China vor allem engagierte und intelligente Menschen, die sowohl mit fachlicher Kompetenz, Führungsqualitäten als auch internationaler Erfahrung überzeugen können.
Und genau diese Eigenschaften, bringt eine neue Managerriege mit, die Busch als Sinodirektoren bezeichnet. Diese haben nach ihrem Studium in China einen weiteren Studiengang in westlichen Ausland absolviert und dort anschließend auch erste Berufserfahrung gesammelt.
Im Bereich der Ingenieurswissenschaften, in dem sich der Fachkräftemangel besonders stark bemerkbar macht, ist Deutschland das bevorzugte Ziel junger chinesischer Studenten. Unter anderem auch deshalb, weil viele der in China erhältlichen Fachbücher darüber in deutscher Sprache verfasst sind.
Chinesische Regierung will selbst Sinodirektoren anwerben
Auch die chinesische Regierung hat das Potential dieser Managerriege klar erkannt: Mit neuen Anwerbeprogrammen für Auslandsrückkehrer lockt sie die erfahrenen Sinodirektoren wieder in die Heimat, um die chinesische Wirtschaft zu stärken.
Allerdings, so berichtet Busch, haben die wenigsten Rückkehrer Lust, sich den Strukturen und strikten Regeln der chinesischen Regierung und ihrer Unternehmen zu unterwerfen.
Vielmehr wollen sie durch ihr im Westen angeeignetes Selbstverständnis, die eigene Entwicklung und die berufliche Karriere selbst bestimmen. Diese Chance haben sie vor allem bei ausländischen Investoren in China.
Viele Sinodirektoren suchen laut Meinung des China-Experten daher vor allem bei deutschen Unternehmen nach einer Anstellung. Mittelständler, die ihr Chinageschäft aufbauen oder erweitern wollen, können von den internationalen Erfahrungen einer Managerriege profitieren, die sowohl die chinesische als auch die deutsche Kultur kennt.
Weitere Informationen zum Thema Sinodirektoren unter www.personalglobal.de und auf dem China-Blog von Tobias Busch.
