Mit 2.700 Ausstellern in allen 19 Messehallen musste die Messe bereits Ende 2013 zahlreichen Unternehmen absagen. Jeder verfügbare Meter war bereits belegt, belegt mit allerlei Standards, relativ Unbekanntem und beizeiten sogar neuem – was auf den ersten Blick gar nicht auffällt. Zum Beispiel präsentiert das Unternehmen Sealpac mit seinem TenderPac-System ein Prinzip der Trennung von Fisch oder Fleisch von der austretenden Produktflüssigkeit in der Verpackung. Was an dieser Stelle ein Mehr an Restmüll bedeutet, wird dagegen bei einem anderen Produkt eingespart, bei dem die bekannte Schutzfolie unter einem Deckel – zum Beispiel bei einem Salat – wegfällt und besagter, zum Wiederverschließen entworfener Deckel eine Doppelfunktion übernimmt.
Einen Hauch von Luxus bietet das Unternehmen Edelmann. Unter dem Sammelbegriff „digital future“ werden Verpackungen präsentiert, die auf einem integrierten Monitor einen Film (gut für Anwendungshilfen bei Medikamenten) abspielt oder durch Soundbausteine ein akustisches Vergnügen bereitet. Als Reiseset wird sogar eine „Umverpackung“ mit einem beleuchteten Schminkspiegel angeboten.
Ein Versprechen an die zukünftigen Generationen an Jungeltern gibt Ampac Flexibles ab. Die Schweizer Firma stellt einen Getränkebeutel mit einer neuen Öffnungsvariante vor. Dabei wird ein Abziehetikett entfernt, wodurch sich das vorgestanzte Loch für den Strohhalm öffnet und dieser ohne Druck eingeführt werden kann. Vergangen scheinen Spritzer im Autofonds oder auf der kindlichen Sonntagskleidung. Dass die Getränkebeutel aktuell in Form eines Fussballtrikots feilgeboten werden, scheint der Fussball-WM in Brasilien geschuldet zu sein.
Doch bei all der Verpackung und den millionenschweren Gedanken um Hygiene, Haltbarkeit und Umsatz versuchen die Veranstalter den Blick oder auf die Verschwendungssucht bei Nahrungsmittel zu wenden. Die vor drei Jahren auf der interpack 2011 unter dem Begriff „Save Food“ gegründete Initiative findet auch in diesem Jahr eine Fortsetzung. Auf dem der Messe angegliederten Kongress sollen diese Probleme angesichts von weltweit 800 Millionen hungernden Menschen und 1,3 Milliarden Tonnen verdorbenen und weggeworfenen Lebensmitteln vertieft diskutiert – und vielleicht auch Lösungen gefunden werden.
Einpacken werden die Verpacker übrigens am Abend des 14. Mai, bis dahin läuft nämlich noch die interpack 2014.
Manfred Fammler
