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Jamin-Kolumne: 9/11 x 1.000 = 24/2

Auf einen Cappuccino: Die Jamin-Kolumne

Leser-Zuschrift aus der "Zeit" vom 24. März 2022

Europas 9/11 ist der 24/2. Der 11.September 2001, der Tag der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York und andere zivile und militärische Gebäude in den USA, ist für Europa der Beginn von Putins Angriffskrieg am 24. Februar 2022.

Doch Europas 24/2 ist tausendfach brutaler und mörderischer als Amerikas 9/11. 1.000-fach häufiger werden in diesem Terror-Krieg wahllos zivile und militärische Gebäude in der Ukraine zerstört. Viele Tausende Ukrainer*innen müssen im Bombenhagel ihr Leben lassen. Millionen Menschen, vor allem Frauen und Kinder, werden vertrieben.

Putin: der größte Terrorist

9/11 versetzte die ganze Welt in einen Schock, als um 14:46 Uhr das erste Flugzeug in das World Trade Center stürzte. 2.996 Anschlagsopfer, mehr als 6.000 Verletzte waren an diesem Tag zu beklagen. Die Bilanz für Europas 24/2 kann noch nicht berechnet werden. Eins ist sicher: Sie ist um ein Vielfaches schrecklicher.

Noch ist Putins Terror-Maschine nicht gestoppt. Noch demonstriert der russische Staatschef, dass die Anschläge eines bislang gewohnten Terrorismus gegenüber seinem Staatsterrorismus meist wie harmlose Sandkastenspiele wirken. Putins Terror ist einmalig – er zerstört ein ganzes Land. Seit 24/2 ist Wladimir Putin der größte Terrorist der Welt.

Beispiellose Konsequenzen

„Angesichts der enormen Brutalität, mit der Russland konventionell Krieg gegen die Ukraine führt, steht die Befürchtung im Raum, dass Putin taktische Nuklearwaffen einsetzen könnte“, befürchtet die „Rheinische Post“. Gut möglich: Immerhin warnte Putin in den ersten Tagen des Krieges „fremde Mächte“ davor, sich dem Vormarsch seiner Armee in der Ukraine in den Weg zu stellen. Dies werde „Konsequenzen haben, die Sie noch nie in ihrer Geschichte erlebt haben“ Mit anderen Worten: Er werde mehr Zerstörung über Europa bringen als Hitler im 2. Weltkrieg.

„Die Raketen auf Wohnhäuser in ukrainischen Städten schienen schlagartig einen breiten Konsens darüber hergestellt zu haben, dass das Regime Wladimir Putins gemeingefährlich, aggressiv und eine existenzielle Bedrohung für die Demokratien in Eu­ropa ist“, schreibt entsetzt die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Russen-Hitler für „Endlösung“

Einen solchen Terrorkrieg hat sich die Welt seit 1945 nicht mehr vorstellen können. Trotz ihrer Waffenlieferungen – ziemlich hilflos sehen die meisten Staaten dieser totalen Zerstörung eines Landes zu. Anders als 2001, als die Hintermänner der 9/11-Terroristen von international verbündeten Armeen gejagt wurden. Kein Staat dieser Welt außer der Ukraine wagt es heute, sich offen Putins Terrorarmee in den Weg zu stellen.

„Der Putinismus ist kein bloßer Autoritarismus, er ist purer Faschismus“, stellte „Die Welt“ fest. Nazi-Führer Adolf Hitler fragte noch sein Volk: „Wollt ihr den totalen Krieg?“ – der Russen-Hitler, der ganz im Stil des Nazi-Führers auch von „Endlösung“ im Krieg spricht, schafft ihn einfach. Viele befürchten, dass er wie Hitler ganz Europa mit einem totalen Krieg überziehen, gar die Welt mit seinen Atombomben vollends zerstören könnte.

Putin droht mit Atombombe

Im 2. Weltkrieg hat es lange gedauert, bis die USA,  Großbritannien und ihre Verbündeten ihre Armeen vereinten und die Nazi-Herrschaft beendeten. Mit dem Finger auf den Starterbutton für seine Atombomben bestimmt Putin dagegen weiterhin ungehindert den Verlauf der Schlacht.

„Im Angesicht eines neuen Faschismus müsste Deutschland an der Spitze einer Bewegung stehen, die unablässig neue Ideen produziert, wie sich Putins Kriegsmaschine bremsen lassen könnte, ohne einen Atomkrieg zu riskieren“, fordert „Die Zeit“.

Bleiben Sie fröhlich. Bis nächsten Freitag. Auf einen Cappuccino…

Ihr Peter Jamin

 

Peter Jamin (© Michael Seelbach)

Peter Jamin arbeitet als Schriftsteller und Journalist. Er veröffentlichte – neben Kolumnen und Artikeln – mehr als 30 Bücher zu gesellschaftlich relevanten wie unterhaltsamen Themen. Darüber hinaus arbeitete er als Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen und -serien. Etliche Bücher schrieb er als Ghostwriter prominenter Zeitgenossen. Mit seinem Schwerpunktthema „Vermisst“ befasst er sich seit rund 30 Jahren; unterhält auch ein „Vermisstentelefon“ zur Beratung von Angehörigen Verschwundener. Ausgezeichnet wurde Jamins Arbeit u.a. mit dem „GdP-Stern“ der Gewerkschaft der Polizei „in besonderer Würdigung seiner herausragenden journalistischen Leistungen“. Infos zum Autor unter jamin.de.

Bildquellen

  • Peter Jamin: Michael Seelbach
  • Leser-Zuschrift_Zeit_24.3.2022: Die Zeit
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