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Jamin-Kolumne: Parteien verstecken ihre MdB-Kandidat*innen

Auf einen Cappuccino: Die Jamin Kolumne

Wir Wähler haben es nicht leicht. Heute wollte ich mich mal über die Düsseldorfer Kandidat*innen der fünf wichtigsten Parteien für die nächste Bundestagswahl informieren. Doch das Angebot in meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf war auf den Internetseiten aller Parteien ziemlich mies.

Bevor ich auf ein paar Details eingehe, stelle ich mal zwei Fragen in den Raum: Warum treten die Kandidat*innen im Internet nicht kraftvoll, strahlend und mit ihren politischen Angeboten auf? Warum versuchen Sie nicht ihre Wähler*innen von sich und ihren (Partei-)Programmen zu überzeugen?

Keiner wird stilvoll präsentiert

Am 26. September 2021 wählt Deutschland den neuen Bundestag. Es sind also knapp vier Monate Zeit, um die Bürger von den Fähigkeiten der Kandidaten und ihrer Parteien zu überzeugen. Schließlich sollen die zukünftigen MdBs ja neben Deutschlands auch Düsseldorfer Interessen in Berlin vertreten. Dieser Job ist für DUS & Region oft wichtiger als der des Kanzler-Dreigestirns Scholz-Baerbock-Laschet.

Ich hatte mir vorgestellt, dass in Düsseldorf alle Parteien ihre Kandidat*innen zumindest auf Ihren Internet-Startseiten groß anteasern und auf einer Folgeseite umfassend und politisch stilvoll präsentieren. Fehlanzeige! CDU, SPD, Linke, Grüne und FDP verstecken ihre MdB-Kandidat*innen geradezu.

Kandidaten ohne Eigenschaften

Auf den Düsseldorfer Internet-Startseiten der genannten Parteien habe ich im Suchfeld die Begriffe „Bundestag“ und „Kandidaten“ eingegeben. Herausgekommen ist leider nicht viel. Als gäbe es in Düsseldorf nur MdB-Kandidaten ohne Eigenschaften.

Bei „Die Linke“ ergibt meine Suche etliche alte Artikel – nur keine Infos über die aktuellen MdB-Kandidatinnen. Genauso dürftig ist auch das Angebot auf der Startseite der Partei. Immerhin gibt es einen großen roten Kasten für Spenden an die Partei.

Startseite ohne Bundestagswahl

Der Düsseldorfer FDP-Kreisverband informiert wenigstens darüber, dass man „auf unserer Kreiswahlversammlung  unsere/n Düsseldorfer Wahlkreiskandidaten/in zur Wahl des 20. Deutschen Bundestages gewählt habe“. Auf der Startseite findet die Bundestagswahl nicht statt.

Die Suche bei den Grünen ist ähnlich enttäuschend. Auf der Startseite wird die Bundestagswahl 2021 ignoriert. Immerhin finde ich bei der Suchanfrage einen Bericht über „Zwei starke Grüne für Düsseldorf: Pressekonferenz mit Vorstellung der Grünen Direktkandidat*innen für Bundestagswahl 2017“. Richtig gelesen: 2017. Sowas gehört normalerweise ins Archiv.

Termin mit Vizekanzler Scholz

Die SPD in Düsseldorf informiert nach meiner Bundestag+Kandidaten-Suchanfrage darüber, dass man im März 2021 ihre „Bundestagskandidierenden“ gewählt habe. Auf der Startseite wird auch ein Gesprächstermin (7.Juni 2021) „mit unserem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz und unseren Bundestagskandidierenden Andreas Rimkus und Zanda Martens“ angekündigt. Glückwunsch! Zum MdB Andreas Rimkus gibt auch einen Link zu Kontakt und Infos.

Ein erfreuliches Ergebnis bietet auch die Suchanfrage bei der CDU. Hier stellen sich die beiden Kandidat*innen auf einer gemeinsamen Seite vor. Allerdings hätte ich mir auch hier mehr Esprit, mehr Überzeugungskraft, ja, mehr Wahlkampf gewünscht. Schließlich drohen die MdBs Sylvia Pantel und  Thomas Jarzombek ihre Direktmandate an die grüne Konkurrenz zu verlieren.

Parteien sind Wahlkampfmüde

Aber gut, man ist ja angesichts der offensichtlichen Wahlkampf-Müdigkeit der Düsseldorfer Parteien nicht mehr sehr anspruchsvoll. Auch gut für die bürgerlichen Parteien, dass die rechtslastigen Mitbewerber der angeblichen „Alternative für Deutschland – AfD“ auch nicht mehr (Wahl-)Kampfgeist zu bieten haben.

Bleiben Sie fröhlich. Bis nächsten Freitag. Auf einen Cappuccino…

Ihr Peter Jamin

 

Peter Jamin (© Michael Seelbach)

Peter Jamin arbeitet als Schriftsteller und Journalist. Er veröffentlichte – neben Kolumnen und Artikeln – mehr als 30 Bücher zu gesellschaftlich relevanten wie unterhaltsamen Themen. Darüber hinaus arbeitete er als Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen und -serien. Etliche Bücher schrieb er als Ghostwriter prominenter Zeitgenossen. Mit seinem Schwerpunktthema „Vermisst“ befasst er sich seit rund 30 Jahren; unterhält auch ein „Vermisstentelefon“ zur Beratung von Angehörigen Verschwundener. Ausgezeichnet wurde Jamins Arbeit u.a. mit dem „GdP-Stern“ der Gewerkschaft der Polizei „in besonderer Würdigung seiner herausragenden journalistischen Leistungen“. Infos zum Autor unter jamin.de.

Bildquellen

  • Peter Jamin: Michael Seelbach
  • Jamin Grüne Bundestagswahl 2021: Die Grünen / Screenshot by Peter Jamin
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