Um 428.000 auf rund 113,8 Millionen ist die Anzahl der Mobilfunk-Kundenverträge im vierten Quartal 2015 angestiegen. Mit 356.000 Verträgen fiel der Großteil dieses Netto-Zuwachses auf das umsatzstarke Postpaid-Segment. Die stärksten Zugewinne konnte die Deutsche Telekom verzeichnen. Mit einem Plus von insgesamt 481.000 Teilnehmern in 2015 im eigenen Netz hat sie zum Jahresende erstmals die Marke von 40 Millionen Mobilfunkverträgen überschritten. Vodafone wiederum hat erstmals seit anderthalb Jahren wieder Mobilfunkverträge hinzugewonnen – die Gesamtzahl der Vodafone Mobilfunkverträge erholte sich leicht um 173.000 auf 30,4 Millionen. Telefónica Deutschland hingegen hat sich im vierten Quartal 2015 einiger Altlasten entledigt und etwa 400.000 inaktive E-Plus SIM-Karten aus dem Geschäftskunden-Bereich ausgebucht. Unter dem Strich ist die Zahl der o2 Mobilfunkverträge dadurch um 226.000 auf knapp 43 Mio. abgerutscht.
Vodafone meldet sich mit Premium-Netz zurück
Ob die Trendwende bei Vodafone von Dauer ist, muss sich noch zeigen. Der Düsseldorfer Konzern sieht sich inzwischen aber wieder gut aufgestellt. Nachdem Vodafone selbst Defizite bei der eigenen Netzqualität einräumen musste, hat das Unternehmen über die vergangenen anderthalb Jahre hinweg verstärkt in seine Infrastruktur investiert. Mit einigem Stolz verweist Vodafone deshalb auch auf die letzten großen Netztests von Fachmagazinen wie Connect und Computer BILD, die Vodafone deutliche Fortschritte beim mobilen Internet und der Gesprächsqualität attestiert haben. Die eigene LTE-Abdeckung hat Vodafone gegenüber dem Vorjahr auf 84 Prozent erhöht, eine Steigerung um 11 Prozentpunkte. Im Zuge des laufenden Netzausbaus soll nun nicht nur die LTE-Verfügbarkeit weiter steigen, Vodafone will auch seine LTE-Verbindungen in 2016 von bislang maximal 225 Mbit/s auf bis zu 375 Mbit/s beschleunigen. Derzeit hat in Sachen LTE-Versorgung aber immer noch die Telekom die Nase vorn – sie bietet eine Abdeckung von rund 90 Prozent und Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s.
Telefónica will aufschließen
Mit einer LTE-Abdeckung von 75 Prozent und Downloadraten von bis zu 50 Mbit/s hinkt ausgerechnet der kundenstärkste deutsche Netzbetreiber den beiden Konkurrenten noch deutlich hinterher. Bis Ende 2016 aber möchte o2 – zumindest in der „Netzwahrnehmung durch den Kunden“ – endlich zu den Mitbewerbern aufschließen. Dafür soll die technische Zusammenlegung der Mobilfunknetze von o2 und E-Plus sorgen, die Telefónica Deutschland nach ausgiebigen Tests im Januar 2016 gestartet hat. Dabei wird zwar zunächst einmal die GSM- und UMTS-Infrastruktur zusammengeführt, allerdings will o2 ab Mitte 2016 auch die gemeinsame LTE-Nutzung ermöglichen. Laut o2 handelt es sich bei dem Unterfangen um ein „in Europa einmaliges technisches Großprojekt“, das bis zur vollständigen Umsetzung rund fünf Jahre in Anspruch nehmen wird.
Der neue Mobilfunk Marktreport für das vierte Quartal 2015 ist hier abrufbar.
