Connect with us

Hi, what are you looking for?

Aktuell

NRW-Geschäftsklima: Inflation senkt Konjunkturerwartungen deutlich

Eckhard Forst, Vorstandsvorsitzender der NRW.BANK ©Christian Lord Otto / NRW.BANK

Die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft sinkt weiter. Im September hat sich das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima den vierten Monat in Folge eingetrübt, und zwar branchenübergreifend und deutlich. Hauptgrund dafür ist der anhaltende Anstieg der Preise. Die Inflation führt nicht nur zu einem Verlust an realer Kaufkraft, sondern macht auch die Produktion unrentabler.

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im September um 7,7 Saldenpunkte auf minus 15,5 Punkte gesunken. Der Stimmungsrückgang zieht sich durch sämtliche Wirtschaftsbereiche. Der Umfrage zufolge beurteilten die Unternehmen sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen deutlich schlechter als im Vormonat. Nur zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 blickten die Unternehmen noch pessimistischer in die Zukunft als heute. „Die Erwartungen der nordrhein-westfälischen Unternehmen für das nächste halbe Jahr sind deutlich schwächer als noch in den vergangenen Monaten“, sagt Eckhard Forst, Vorsitzender des Vorstands der NRW.BANK. „Die konjunkturellen Sorgen sind insbesondere auf den starken und breiten Anstieg der Preise zurückzuführen. Denn die Inflation führt nicht nur zu einem Verlust an realer Kaufkraft. Sie macht auch die Produktion unrentabler, insbesondere in energieintensiven Branchen wie etwa der chemischen Industrie.“

Bauhauptgewerbe: Wohnungsbau gerät ins Stottern

Einen besonders starken Einbruch verzeichnete das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe. Noch nie zuvor blickten die Baufirmen pessimistischer in die Zukunft. Neben den hohen Kosten für Material ist nun auch die Zinswende als weitere Belastung hinzugekommen. In letzter Zeit wurden bereits verstärkt Aufträge aufgrund gestiegener Finanzierungskosten storniert. Sämtliche Baubranchen erwarten eine rückläufige Bautätigkeit in den nächsten drei Monaten. Besonders schlecht ist die Stimmung im nordrhein-westfälischen Wohnungsbau.

Dienstleistungen: Inflation belastet Gastronomie und Logistik

Auch im Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung merklich ein. Die aktuelle Lage wurde deutlich schlechter bewertet als im Monat zuvor. Für die kommenden Monate gehen die Firmen von einer weiteren spürbaren Verschlechterung aus. Vor allem das Gastgewerbe befürchtet angesichts der hohen Kaufkraftverluste äußerst schwere Zeiten. Gleiches gilt für die Logistikbranche, die unter den hohen Treibstoffpreisen leidet.

Handel: Firmen planen Beschäftigungsabbau

Die Teuerung macht auch dem Handel in Nordrhein-Westfalen massiv zu schaffen. Erstmals seit über zwei Jahren beurteilten die Groß- und Einzelhändler ihre Lage in der Mehrzahl wieder negativ. Mittlerweile sind die postpandemischen Nachholeffekte beim Konsum größtenteils abgeschlossen. Auch der Ausblick der Handelsfirmen verdüsterte sich weiter. Viele Händler planen daher, ihre Belegschaft zu reduzieren.

Industrie: Chemie will Produktion deutlich drosseln

Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Klima ebenfalls eingetrübt. Die Unternehmen waren unzufriedener mit den laufenden Geschäften. Angesichts des erneut gesunkenen Auftragsbestands blicken sie mit Sorge auf das nächste halbe Jahr. Die Erwartungen der Industriebetriebe waren zuletzt im April 2020 so pessimistisch. Die Stimmung hat sich in nahezu allen Industriebranchen eingetrübt. Besonders schwierig ist die Situation in der chemischen Industrie, wo das Klima auf den tiefsten Stand seit über zehn Jahren fiel. Die stark auf Gas angewiesene Branche plant ihre Produktion in den nächsten Monaten in historischem Ausmaß zu drosseln. Düster ist die Stimmung auch bei den Herstellern von Nahrungsmitteln und Metallerzeugnissen. Dort sanken die Geschäftserwartungen flächendeckend auf ein neues Allzeittief. Ein kleines Stimmungsplus gab es im September in der Elektroindustrie, wo die Produktion zuletzt merklich anzog.

Bildquellen

  • nrwbank_eckhard_forst ©Christian Lord Otto / NRW.BANK: Christian Lord Otto / NRW.BANK
Werbung

Aktuell

Vor 35 Jahren zeigte sie als Meisterschülerin der Düsseldorfer Kunstakademie ihre erste Installation im öffentlichen Raum. Heute stellt die Bildhauerin Alke Reeh ihre Kunst...

Aktuell

Ja, meinte Ulrich Spaan, er könne sich das schon vorstellen, dass eine KI als Berater (oder in) Shopping Queen im gleichnamigen Format beim TV-Sender...

Weitere Beiträge

Aktuell

Im Januar waren die nordrhein-westfälischen Unternehmen mit ihren laufenden Geschäften zwar etwas zufriedener als im Dezember, allerdings fielen ihre Geschäftserwartungen pessimistischer aus. Unter dem...

Aktuell

Der Verbraucherpreisindex für Nordrhein-Westfalen ist von Januar 2023 bis Januar 2024 um 3,0 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Landesamt IT.NRW mitteilt, stieg der Preisindex gegenüber...

Aktuell

Nach drei Anstiegen in Folge hat sich das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima im Dezember branchenübergreifend wieder eingetrübt. Die befragten Unternehmen waren nicht nur unzufriedener mit den gegenwärtigen...

Aktuell

Der Verbraucherpreisindex für Nordrhein-Westfalen ist von Dezember 2022 bis Dezember 2023 um 3,5 Prozent gestiegen. Wie das Statistische Landesamt IT.NRW mitteilt, sank der Preisindex gegenüber...

Aktuell

Die Wirtschaft Nordrhein-Westfalens stabilisiert sich auf niedrigem Niveau – das zeigt das aktuelle NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima, das sich im November zum dritten Mal in Folge aufgehellt...

Aktuell

Nach einer monatelangen Talfahrt hat sich die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft im Oktober zum zweiten Mal in Folge aufgehellt. Das zeigt das aktuelle...

Aktuell

Die Stimmung in der nordrhein-westfälischen Wirtschaft hat sich im September zum ersten Mal seit März dieses Jahres wieder leicht aufgehellt. Das zeigt das aktuelle...

Aktuell

Das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima ist im August zum fünften Mal in Folge gefallen. Dies ist ein deutliches Signal für eine sich vertiefende Schwächephase in der nordrhein-westfälischen...

Werbung