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Rheinmetall: Rüstung floriert, Automotive schwächelt

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG

Die Düsseldorfer Rheinmetall AG hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem positiven Gesamtergebnis abgeschlossen, aber der Konzernumsatz sank im Corona-Jahr um 6 Prozent auf rund 5,9 Milliarden Euro. Das Ergebnis nach Steuern liegt bei 1 Million Euro, 353 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 354 Millionen Euro. Trotzdem wertet der Konzern das Jahr 2020 als Erfolg und spricht vom „drittbesten operativen Ergebnis der jüngeren Unternehmensgeschichte“. Das gesunkene Ergebnis ist vor allem auf Abschreibungen im Automotive-Bereich zurückzuführen.

Während die Rüstungssparte von Rheinmetall boomt, läuft das Geschäft als Kfz-Zulieferer schon länger nicht besonders gut. Das zu diesem Segment gehörende Kolbengeschäft mit rund 4000 Mitarbeitern will Rheinmetall nun verkaufen. Der Umsatz der Automotive-Sparte brach 2020 um 21 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro ein, was auf den in Corona-Krise schlecht laufenden Automobil-Markt zurückzuführen ist. Der Bereich „Defence“ legte dagegen um 6 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro zu und auch die Auftragsbücher für Rüstungsgüter sind voll.

„Wir sind stolz darauf, das Corona-Jahr 2020 so erfolgreich gemeistert zu haben. Beim operativen Ergebnis war 2020 unser drittbestes Jahr. Unsere Liquidität hat nicht gelitten – im Gegenteil. Wir weisen einen starken Cash-Flow von über 200 Millionen Euro aus. Deshalb sind wir auch in der Lage, der Hauptversammlung eine Dividende von 2 Euro vorzuschlagen. Und was unsere Märkte anbetrifft: Wir haben viele wichtige Aufträge gewonnen und unseren Auftragsbestand auf einen Rekordwert von über 13 Milliarden Euro gesteigert. Und dann kommen noch unsere Rahmenverträge für militärische Lkw und Munition in einer Größenordnung von mehr als 3,5 Milliarden Euro hinzu“, so Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG.

2021 gibt der Konzern die bisherige Trennung von der Bereiche Automotive und Defence auf und stellt die insgesamt fünf Divisionen des Konzerns unter die direkte Führung durch den Konzernvorstand. Mit der Neuaufstellung als ein integrierter Technologiekonzern will Rheinmetall vor allem den technologischen Austausch zwischen den Divisionen forcieren und gleichzeitig ein aktives Portfoliomanagement betreibe, damit man sich auf die Geschäftsfelder mit einem nachhaltigen und wertsteigernden Wachstums- und Ergebnispotenzial konzentrieren kann. Sicherheitstechnologie und Elektromobilität sollen dabei von zentraler Bedeutung sein.

Gegenläufige Entwicklung in den Geschäftsbereichen

Das Geschäftsjahr 2020 war für Rheinmetall von einer gegenläufigen Umsatzentwicklung der beiden Unternehmensbereiche Automotive und Defence geprägt. Während der Defence-Bereich seinen Umsatz nochmals steigern konnte, war die Umsatzentwicklung bei Automotive von der negativen Entwicklung der globalen Automobilindustrie beeinflusst, deren Produktions- und Absatzzahlen im Jahr 2020 deutlich hinter denen der Vorjahre zurückgeblieben sind. Der Auslandsanteil am Konzernumsatz lag im Berichtsjahr bei 66 Prozent und damit unter dem Wert des Vorjahres von 69 Prozent. Ende 2020 lag der Auftragsbestand im Konzern bei einem Wert von 13,4 Milliarden Euro und erreichte damit einen neuen Höchstwert. Damit wurde der Wert des Vorjahresstichtags (10,8 Milliarden Euro) um rund 2,5 Milliarden Euro oder 23 Prozent übertroffen. Im Geschäftsjahr 2020 erwirtschaftete der Rheinmetall-Konzern ein operatives Konzernergebnis (EBIT vor Sondereffekten) von 426 Millionen Euro und blieb damit um 79 Millionen Euro unter dem entsprechenden Vorjahresergebnis (505 Millionen Euro). Die operative Marge im Konzern lag bei 7,3 Prozent und damit leicht unter dem Vorjahreswert von 8,1 Prozent.

Das operative Ergebnis des Geschäftsjahres 2020 wurde um Sondereffekte in Höhe von insgesamt 337 Millionen Euro bereinigt. Diese Sondereffekte betrafen im Wesentlichen die nicht zahlungswirksamen Wertminderungen in Höhe von 300 Millionen Euro, die im Unternehmensbereich Automotive infolge der sich abzeichnenden geringeren Wachstumsdynamik im internationalen Automobilbau anfielen. Außerdem berücksichtigen die Sondereffekte 40 Millionen Euro für Rückstellungen in Bezug auf Restrukturierungsmaßnahmen in der Automotive-Sparte. Unter Berücksichtigung aller Sondereffekte lag das EBIT im Rheinmetall-Konzern bei 89 Millionen Euro und blieb um 422 Millionen Euro hinter dem entsprechenden Vorjahreswert von 512 Millionen Euro.

Erwartungsvoller Ausblick auf die kommenden Jahre

Für 2021 und die kommenden Jahre rechnet der Konzern mit deutlichem Wachstum, vor allem aufgrund steigender Verteidigungs-Budgets. 2021 geht man von einem Umsatzanstieg von sieben bis neun Prozent aus, bis 2025 soll der Konzernumsatz auf etwa 8,5 Milliarden Euro im Kerngeschäft ansteigen.

Bildquellen

  • armin_papperger: Rheimetall AG
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