Aber auch Unternehmen haben einen Ruf zu verteidigen. Welches Image ein Unternehmen hat, ist für Mitarbeiter und potenzielle Bewerber von großer Bedeutung.
Im gerade erschienenen Engagement Index 2016 des Marktforschungsunternehmens Gallup wurde untersucht, worauf es Mitarbeitern aktuell besonders ankommt. Unter 19 Aspekten, die von den Arbeitnehmern auf einer Skala von 1 bis 5 (5 = „äußerst wichtig“) eingestuft wurden, erhielten der Ruf/das Renommee des Unternehmens und seines Führungspersonals vier Punkte. Damit schlug der Faktor Ruf im Ranking immerhin so entscheidende Punkte wie Aufstiegschancen und Entwicklungsmöglichkeiten, Innovationen, Unternehmensziele und Unternehmensphilosophie sowie Sozialleistungen, Zuschüsse und Annehmlichkeiten.
Woran Manager scheitern
Der Ruf eines Unternehmens steht und fällt mit dem Image der Führungsebene. In einzelnen Fällen lassen sich mehr als 80 Prozent der Reputation einer Firma auf das Ansehen des Mannes oder der Frau an der Spitze zurückführen.
Nicht immer muss ein Skandal wie die bewusste Täuschung von Behörden bei der VW-Abgasaffäre zu einem Imageverlust führen. Es reicht schon, wenn das Handeln der Führungseliten negativ wahrgenommen wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Roland Berger Strategy Consultants. „Noch in den 90er Jahren wurden Managerkarrieren hauptsächlich aufgrund von mangelnder Performance beendet“, sagt Prof. Torsten Oltmanns, Partner und Global Marketing Director von Roland Berger. „Heute ist es genau umgekehrt: Manager scheitern heute zu über 70 Prozent an Problemen mit der Wahrnehmung ihrer Arbeit und ihrer Persönlichkeit.“
Doch was macht die Persönlichkeit eines Managers, eines Business-Diplomaten, eines jeden von uns aus? Was macht sie stark und unangreifbar?
Dein Charakter ist, was Du bist. Dein Ruf ist, was man von Dir hält, hat der deutsch-kanadische Aphoristiker und Kaufmann Willy Meurer einmal gesagt. Charakterstark ist, wer in seinen Zielen klar und nachvollziehbar ist, wer sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Auftreten authentisch ist. Aus diesen Charaktereigenschaften bildet sich der Ruf, der Leumund. Er ist das Kapital, auf das Sie bei Ihren Mitmenschen höhere Zinsen bekommen als bei jeder Bank.
Vier Tipps für Ihren guten Ruf:
- Lächeln Sie zur rechten Zeit. Das öffnet Herzen und zeigt, dass Sie offen sind für Ihre Mitmenschen.
- Wenn man sich nicht an Sie erinnert, haben sie keinen Ruf. Betreiben Sie Small Talk zur rechten Zeit. Gehen Sie auf Kollegen und/oder Mitarbeiter zu und fragen Sie ehrlich interessiert nach deren Befinden.
- Üben Sie sich in Selbstkritik und nehmen Sie wohlgemeinte Fremdkritik als eine Chance zur Verbesserung Ihres Rufes an.
- Seien Sie selbstbewusst, stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel. Stehen Sie zu Ihrem Können genauso wie zu Ihren Fehlern.
Schwer ist’s, einen guten Ruf zu gewinnen, noch schwerer ihn zu verdienen, und am schwersten, ihn zu bewahren, wusste der deutsche Schriftsteller Friedrich Martin von Bodenstedt bereits im 19. Jahrhundert. Um wieviel mehr gilt das in einem Zeitalter, in dem sich Nachrichten wie Viren verbreiten und Facts und Fakes in der Wahrnehmung kaum noch unterschieden werden.
Achten Sie deshalb immer auf Ihr eigenes Verhalten. Denn Ihren guten Ruf können nur Sie selbst zerstören.
Wulf-Hinnerk Vauk
