Die Stadtsparkasse Düsseldorf hat auf ihrer Bilanzpresskonferenz das vergangene Jahr resümiert, das vom Überfall Russlands auf die Ukraine dominiert wurde. Dieser hatte auch Auswirkungen auf Düsseldorf. Für die Geflüchteten gab es schnell Unterstützung durch die städtischen Einrichtungen, viele Bürgerinnen und Bürger halfen mit privaten Initiativen und auch die Stadtsparkasse mit ihren Mitarbeitenden wurde aktiv, beispielsweise mit der Einrichtung von kostenlosen Girokonten in allen Filialen. Zudem zahlte die Stadtsparkasse via Vorschuss Mittel an die Geflüchteten aus, brachte Spenden auf den Weg, ermöglichte kostenlose Überweisungen und machte den Tausch von Hrywnja gegen Euro möglich. Aber auch auf das wirtschaftliche Geschehen hatte die kriegerische Auseinandersetzung erheblichen Einfluss, weil eine sichere und bezahlbare Energieversorgung in den Fokus geriet, Lieferketten gestört waren und Preissprünge bewältigt werden mussten.
Rückblickend konnte die neuntgrößte Sparkasse Deutschlands den Herausforderungen erfolgreich entgegentreten. Trotz umfangreicher Rückgaben von langfristigen Finanzierungsmitteln blieb die Bilanzsumme mit fast 16 Milliarden Euro auf hohem Niveau stabil (-154 Millionen Euro / -1%): „Wir hatten ein lebhaftes Kredit- und gutes Einlagengeschäft, wobei die Entwicklungen des Jahres auch für unsere Kundinnen und Kunden anspruchsvoll waren. Allerdings sehen wir an einem Neugeschäftsvolumen von 4,18 Milliarden Euro, dass wir bei den Themen Sparen und/oder Investieren kräftig unterstützen konnten“, so die Vorstandsvorsitzende Karin-Brigitte Göbel.
Kundeneinlagen
Sicht-, Termin- und Spareinlagen gerieten mit der Zinswende wieder stärker in den Fokus. Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf wuchsen die Kundeneinlagen auf 11,8 Milliarden Euro an (+763 Millionen Euro / +6,9%). Das bilanzwirksame Sparvolumen stieg auf über 3 Milliarden Euro an (+83 Millionen Euro / +2,8%). „Und auch in diesem Jahr rechnen wir mit einem kräftigen Wachstumsplus bei den Einlagen, dank guter Konditionen für unsere Sparerinnen und Sparer. Je nach Laufzeit, Produkt und Anlagesumme bieten wir aktuell bis zu 2,5% Verzinsung“, sagte Göbel.
Kreditgeschäft
Durch ein starkes Kreditgeschäft stieg der Gesamtbestand an Forderungen auf über 10,6 Milliarden Euro (+4,3%) an, die dahinterliegenden Erfolgsgeschichten haben sich allerdings im Jahresverlauf anders entwickelt. Während bei den gewerblichen Kunden ganzjährig umfassend investiert wurde, belastete die Zinswende bei den privaten Kunden ab dem dritten Quartal das Geschäft mit Immobilienfinanzierungen. Hier sank die Summe der bewilligten Kredite um 9,08% auf 659,6 Millionen Euro (2021: 725,5 Millionen Euro). „Die vergleichsweise schnelle Zinswende und gestiegene Kosten haben viele Immobilienträume so verteuert, dass die Investitionswilligen ihre Pläne auf Eis gelegt haben oder deutlich veränderten“, führte Göbel aus. „Den Immobilienkunden ist bewusst, dass vor allem eine höhere Eigenkapitalquote erforderlich ist, um den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen.“
Das Kreditgeschäft mit gewerblichen Kunden wuchs ganzjährig dynamisch. Die Gesamtkreditbewilligungen stiegen von 1,34 Milliarden um 18,6% auf 1,59 Milliarden an: „Hauptgründe dafür waren im Jahresverlauf weniger Corona-bedingte Einschränkungen und damit die Rückkehr zu normalem wirtschaftlichen handeln. Zudem stellten viele Unternehmer ihr Geschäft vor allem in Hinblick auf die Energieversorgung zukunftssicherer auf“, so Göbel. Ferner setzte die Stadtsparkasse die Maßnahmen aus der Kundenreise „Multimedialer Mittelstand“ erfolgreich um: „Wir fokussieren uns damit stärker auf die Kundenbedürfnisse und können somit mehr Neugeschäft gewinnen“, sagte Göbel.
Ertragsentwicklung
Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank brachte die Zinswende und damit ein im Jahresverlauf ansteigendes Zinsniveau und einen wieder erstarkenden Wettbewerb um Kundeneinlagen. Im Zinsüberschuss der Stadtsparkasse Düsseldorf machten sich die Zinsschritte mit einem Plus von fast 10% (2021: 162 Millionen Euro / 2022: 178,1 Millionen Euro) positiv bemerkbar. Der Provisionsüberschuss legte mit einem Plus von rund 3,3% (2021: 98,3 Millionen Euro / 2022: 101,5 Millionen Euro) weniger stark zu. Zurückzuführen war dieser Umstand primär auf die angespanntere Lage auf den Wertpapiermärkten.
Nach noch vorläufigen Zahlen stieg das Betriebsergebnis vor Bewertung um 26,4% auf 82,5 Millionen Euro an (2021:65,3 Millionen Euro). Das Betriebsergebnis nach Bewertung ging um 29,7% auf 62,3 Millionen Euro zurück (2021: 88,6 Millionen Euro). „Konnten im Vorjahr noch netto Risikovorsorgen aufgelöst werden, so war auch bei uns in 2022 angesichts der Marktturbulenzen ein Wertberichtigungsbedarf -vor allem auf Wertpapiere- notwendig. Der Wertberichtigungsbedarf für Wertpapiere lag bei ca. 15 Millionen Euro. So bedauerlich das ist, so ist dieser Wert doch -auch im Vergleich- gering, was einem konsequenten Risikomanagement im Verlauf des Geschäftsjahres zu verdanken ist“, sagte Göbel.
Bildquellen
- SSKD_Vorstand: Stadtsparkasse Düsseldorf
