Ein Jahr nach ihrer letzten Umfrage zu den Folgen der Corona-Pandemie auf die Wohnungswirtschaft haben die NRW.BANK und der Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen VdW erneut eine Umfrage zu Auswirkungen auf Mietwohnungen, Gewerbeeinheiten sowie der aktuellen Betroffenheit durch Lieferengpässe und Preissteigerungen bei Baustoffen durchgeführt.
Die Befragungsergebnisse zeigen eine Stabilisierung der Situation sowohl auf Seiten der Wohnungsunternehmen und -genossenschaften als auch bei Mieterinnen und Mietern. Sorgen bereiten den Befragten der Wohnungswirtschaft hingegen die Baukostenentwicklung und die Versorgung mit Baumaterial.
Der Anteil der privaten Haushalte mit Mietausfällen sinkt demnach erkennbar. Weniger Wohnungsunternehmen und -genossenschaften als in den Befragungen in 2020 sind von Mietausfällen betroffen, der Anteil liegt nur noch bei 58 Prozent. Im vergangenen Jahr lag dieser bei durchschnittlich 77 Prozent der betroffenen Unternehmen. Der Anteil der überwiegend auf die Corona-Pandemie zurückzuführenden Mietausfälle beläuft sich im Juni 2021 auf nur 15 Prozent.
Im Gewerbebereich sinkt der Anteil der Mieterinnen und Mieter mit Mietausfällen besonders deutlich: Nur noch 27 Prozent der Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften sind von Mietausfällen oder Mietstundungen in Gewerbeimmobilien betroffen. Im Jahr 2020 waren es noch durchschnittlich 49 Prozent. Davon ist rund die Hälfte der Ausfälle überwiegend auf die Rahmenbedingungen der Corona-Pandemie zurückzuführen – somit ein deutlich höherer Anteil als im Bereich Mietwohnungen.
Eine höhere Bedeutung zur Entlastung von Mieterinnen und Mietern kommt im Jahr 2021 dem Verzicht auf Mieterhöhungen zu. Viele Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften verlängerten außerdem bereits vereinbarte Ratenzahlungsvereinbarungen für die Miete.
Investitionen, Baugenehmigungen und Nachfrage bleiben stabil
In den Segmenten Neubau, Modernisierung und Instandhaltung gehen mehr als drei Viertel der Wohnungsunternehmen und -genossenschaften davon aus, dass die Corona-Pandemie keine Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit nach sich ziehen wird. Im Hinblick auf die Neuerrichtung von öffentlich geförderten Wohnungen gehen sogar 84 Prozent von keinen Veränderungen der Investitionstätigkeit aus. Die Anzahl der Baugenehmigungen blieb in den letzten beiden Jahren und trotz Corona-Pandemie stabil.
Deutlich negativer wirkt sich die Corona-Pandemie auf den Bereich Bauen aus. Die Realisierung von Bauprojekten verzögert sich aus Sicht der Befragten – insbesondere durch die Verfügbarkeit und die Preisentwicklung von Baustoffen. 97 Prozent der Wohnungsunternehmen und -genossenschaften spüren steigende Preise für Baustoffe und Baudienstleistungen. Besonders Bauholz und Dämmstoffe haben sich deutlich verteuert.
