Denn Frauen zeichnen für zwei Drittel des globalen Konsums verantwortlich. In den Führungsetagen der Konzerne (googlen Sie spaßeshalber einmal Vorstand bei Google-Bilder) sind sie jedoch noch immer unterrepräsentiert und verdienen im Schnitt 21 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.
Also alles beim Alten? Nicht, wenn Frauen sich durchzusetzen verstehen wie Keynote-Speakerin Dagmar Rosenfeld, Chefredakteurin DIE WELT. Diese Frau, die nach eigenem Bekunden keine Vorbilder braucht, hatte beim 7. Frauen-Wirtschaftsforum Düsseldorf, zu dem die IHK und das Kompetenzzentrum Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann eingeladen hatten, einen Tipp für die rund 100 Teilnehmerinnen: „Gehen Sie nie weg.“
Einfach sitzen bleiben…
Im Fall Rosenfeld sah das so aus, dass sie als fertige Redakteurin beim IW (Institut der Deutschen Wirtschaft) in Köln als Redakteurin gearbeitet hatte. Für eine Karriere bei der Zeitung reichte diese Qualifikation nicht, so dass Rosenfeld als Praktikantin beim Tagesspiegel in Berlin anfing und nach Praktikumsende einfach weiter jeden Tag zur Arbeit kam, bis man ihr ein Volontariat anbot. Auch den befristeten Vertrag bei DIE ZEIT saß die Wirtschaftsjournalistin auf die gleiche Weise aus.
Offensichtlich gelingt dies nicht allen Frauen. Robert Franken, Digital & Diversity Consultant, blätterte in seinem Vortrag „Die Teufelskreise der ‚Frauenförderung’“ ein Frauen-GAP (Gehalt, Rente) nach dem nächsten runter und kam zu dem Ergebnis, dass Frauen am Ende des Arbeitslebens mit einem Kind als „Sollbruchstelle“ im Schnitt 50 Prozent weniger verdienen.
Männer als Teil der Lösung
Um diesen Missstand zu beheben, plädiert Franken für eine Veränderung der Systeme, sprich für eine Veränderung in den Köpfen der Männer. „Damit werden die Männer Teil der Lösung und sind nicht länger Teil des Problems“, so Franken, der sich auch bei der globalen Solidaritätsbewegung „HeForShe“ engagiert.
Sollte es am Ende des Tages also nur funktionieren, wenn Männer und Frauen am gleichen Strang ziehen, sich bezahlte und unbezahlte Arbeit fifty fifty teilen?
Bis es soweit ist plädiere ich für den Erhalt von Business-Frauennetzwerken und orientiere mich an Geschäftsfrauen wie Gabriele Kracht, die das Familienunternehmen Credo in Haan seit Jahrzehnten erfolgreich führt. Männer, die nicht in ihr Konzept passten, stellte der gelernte „Industriekaufmann“ und die Diplomökonomin nach Übernahme des Betriebs kurzerhand dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung. Kracht kennt und kümmert sich genderunabhängig um die Belange ihrer Mitarbeiter, kennt deren Sorgen und Nöte. Als Statement gab sie beim Talk zum Besten: „Der Fisch fängt vom Kopf an zu stinken.“
Also Frauen, nix wie ran an den Fisch!
Susan Tuchel
