Angst vor Chlor, Hormonen und Gentechnik im Essen
Genveränderte Lebensmittel und Chlorhühner. Das sind zurzeit die Schlagwörter, die den Schrecken der US-Lebensmittelstandards für die Deutschen am treffendsten zusammenfassen. Das Transatlantische Handels- und Investitionsabkommen (TTIP) könnte genau solche Produkte schon bald auf den europäischen Markt schwemmen. Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA würde mit 800 Millionen Kunden die größte Freihandelszone der Welt erstehen lassen. Eine gemeinsame Umfrage der Bertelsmannstiftung und des amerikanischen Forschungsinstituts PEW hat nun ergeben, dass deutsche Verbraucher kein Vertrauen in amerikanische Standards haben. 94 Prozent der Befragten vertrauten den Standards, der EU, aber nur 2 Prozent denen der USA. Dort ist es z.B. üblich, Tiere mit Hormonen zu behandeln und Hühner vor dem Verkauf mit Chlor zu reinigen. Auch gentechnisch veränderte Pflanzen, vor allem Mais, befindet sich auf dem US-Markt. Viele dieser Praktiken sind in der EU nicht gesetzlich zulässig. Verbraucherschutzverbände warnten bereits im Vorfeld vor Chlorhuhn und Co.
Nur 55 Prozent der Deutschen halten das Abkommen für eine gute Idee
In Deutschland halten nach der Umfrage lediglich 55 Prozent der Deutschen das Abkommen insgesamt für eine „gute Sache.“ Unter den Amerikaner sind es mit 53 Prozent etwas weniger. Die Idee, dass die Standards für Produkte und Dienstleistungen der EU und der USA aneinander angeglichen werden sollten, wie im Abkommen vorgesehen, fanden allerdings nur 45 Prozent der Deutschen gut. Bei den Amerikanern sind es mit 76 Prozent wesentlich mehr. Allerdings bevorzugen 67 Prozent der Amerikaner gleichzeitig ihre eigenen Standards. In Bezug auf Lebensmittelstandards und Datenschutzstandards vertrauten laut der Umfrage 94 Prozent und 85 Prozent der Deutschen auf die EU-Standards. Die Deutschen machen sich also vor allem Sorgen um ihre Lebensmittel und den Datenschutz im Falle eines Abkommens. Sollte das Handelsabkommen zustande kommen, fallen für die deutsche Exportwirtschaft jedoch Zölle , Quoten und viele ander Handelsbarrieren weg, sodass diese mit Millioneneinsparungen rechnen kann.
Christian Weis
