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Aktien & Fonds

Fondskongress in Mannheim: Geldanlagetrends 2017

Auf dem Fondskongress in Mannheim am 25 und 26. Januar 2017 wurden von 220 Austellern und in Fachvorträgen Ideen und Konzepte zu Geldanlagen vorgestellt. Der Börsenexperte Andreas Männicke hat sich umgesehen und sechs wichtige Trends für 2017 mitgebracht.

Auf dem Fondskongress in Mannheim am 25 und 26. Januar 2017 wurden von 220 Austellern und in Fachvorträgen Ideen und Konzepte zu Geldanlagen vorgestellt. Der Börsenexperte Andreas Männicke hat sich umgesehen und sechs wichtige Trends für 2017 mitgebracht.

Auf dem Fondskongress in Mannheim am 25 und 26. Januar 2017 wurden von 220 Austellern und in Fachvorträgen Ideen und Konzepte zu Geldanlagen vorgestellt. Der Börsenexperte Andreas Männicke hat sich umgesehen und sechs wichtige Trends für 2017 mitgebracht.

Auf dem sehr gut besuchten Fondskongress in Mannheim gab es wie jedes Jahr ein Stelldichein der Fondsmanager, die ihre Meinungen über die Märkte und ihren Anlagestil kundtun. Ging man abseits der 220 Vorträge durch Reihen der Aussteller, schien es dieses Mal nur ein Gesprächsthema zu geben: Der neue US-Präsident Donald Trump war sprichwörtlich in aller Munde. In der Tat wird Trump in diesem Jahr die Märkte nachhaltig in die eine oder auch andere Richtung beeinflussen, aber es gibt noch wesentlich mehr Faktoren, die zu beachten sind. Diskutiert wurde fachmännisch, was wohl die besten Geldanlagen in diesem Jahr sein werden. Einige Trends sind dabei jetzt schon erkennbar.

Politik als brisantes Börsenthema

Es fiel auf dem Fondskongress in Mannheim zunächst auf, dass mit dem Ex-Wirtschaftsminister und Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und dem CDU-Politiker Friedrich Merz als Star-Referenten zwei ehemalige Hoffnungsträger der CDU auf die Seiten der Berater und Investoren in der Wirtschaft gewechselt sind, nach dem Motto: „die guten und kompetenten Politiker wechseln in die Wirtschaft, der Rest bleibt in der Politik“. Während Guttenberg Start-ups in den USA mitfinanziert, wechselte Merz in den Aufsichtsrat des größten Vermögensverwalters der Welt Blackrock. In den USA ist es nun genau umgekehrt, denn dort werden gerade die Wirtschaftskapitäne und Milliardäre zu Politkern gemacht und so mancher fragt sich auch das, ob das auf die Dauer gut gehen kann.

Trump setzt sein Wahlprogramm um und erntet Kritik durch Massenproteste

Zudem fiel auf, dass die Vortragsäle bei den Reden von Guttenberg und Merz überfüllt waren. Dies verwundert nicht, weil die Themen, wie es jetzt mit Trump und in Europa weitergeht, auch maßgeblich in diesem Jahr die Börsen beeinflussen werden. Trump scheint tatsächlich das durchsetzen zu wollen, was er im seinem Wahlprogramm androhte, was sehr protektionistische Maßnahmen sind. Es ist aber fraglich, ob er dadurch die USA wirklich wieder zur alten Stärke und Größe führen kann oder ob er sich damit wohlmöglich selbst ins eigene Fleisch schneidet.

Trump beschloss durch Erlass den Bau einer Mauer vor Mexikos Grenze, der durch eine 20-prozentige Importsteuer auf Mexikos Waren finanziert werden soll und er beschloss das Einreiseverbot für Moslems, die aus dem Ausland kommen – angeblich aus Sicherheitsgründen. Alleine diese beiden Maßnahmen führten zu Proteststürmen. In New York kam es schon zuvor zu Massenprotesten von Frauen wegen seiner sexistischen Bemerkungen im Wahlkampf. Nun gibt es neue Massenproteste wegen des Einreiseverbots für Moslems, wogegen auch Angela Merkel bei dem ersten Telefongespräch mit Trump protestierte. Aber auch im eigenen Lager bekommt Trump zunehmend Widerstand zu spüren, wie von dem Ex-Präsidentschaftskandidat John McCain.

Putin auf Augenhöhe mit Merkel und Abe beim ersten Gespräch mit Trump

Als ersten Staatsgast empfing Trump Großbritanniens Premierministerin Theresa Mary im Weißen Haus und lobte May für den Schritt zum Brexit. Beide wollen nun bilaterale Handelsbeziehungen aufbauen, die beiden Ländern dienen. Trump führte am Wochenende erste Telefongespräche mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit dem japanischen Premierminister Shinzo Abe sowie mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, die ihm wohl alle gleich wichtig erschienen.

Dow Jones Industrial Index auf Allzeithoch bei erstmals über 20.000 Indexpunkten

Nun warten auch die Investoren auf die Umsetzung der angekündigten Streuermäßigungen für US-Unternehmen und die Infrastrukturinvestitionen. Dies waren die Hauptgründe dafür, dass die Wall Street auch mit Trump im Amt am 26. Januar 2017, also sechs Tage nach seiner Inauguration in Washington, ein neues Allzeithoch erreichte. Der Dow Jones Industrial Index überwand am 25. Januar 2017 erstmals die „magische“ 20.000er-Marke. Aber auch der deutsche Aktienindex Dax stieg auf ein neues Jahreshoch von über 11.800 Indexpunkten. Gold gab hingegen wieder auf unter 1200 US-Dollar/Unze nach. Brentöl konnte sich bei 55 US-Dollar/Barrel behaupten. Der Euro blieb stabil bei 1,07 Euro/US-Dollar.

Kommt es zu einem Handelskrieg der USA mit China und Europa?

Die Referenten des Mannheimer Fondskongresses Guttenberg und Merz waren beide der Auffassung, dass Trump durchaus zunächst „liefern“ wird und damit die Wall Street auf neue Höchstkurse treiben wird. Sie bezweifelten jedoch, dass dies nachhaltig sein kann. Der zunehmende Protektionismus und der mögliche Handelskrieg mit China werden die USA mittel- bis langfristig eher schaden, worunter aber auch Europa leiden würde. Beide Redner appellierten an ein starkes Europa und warnten gleichzeitig vor einem Zerfall Europas. Die Ex-Facebook-Marketing-Chefin Randi Zuckerberg machte deutlich, wie wichtig in Zukunft Social-Media-Marketing für jedes Unternehmen ist.

Die Börse in Kasachstan als Top-Performer der Welt

Auf dem Fondskongress in Mannheim wurden mit 220 Austellern und Fachvorträgen neue und alte Ideen und Konzepte der Geldanlage vorgestellt. Dabei waren in der Mehrzahl Multi-Asset-Strategien und Total-Return-Strategien bei Fonds zu finden. Aber auch Emerging-Market-Themen waren stark vertreten. Überfüllt war auch der Saal bei der Präsentation von Raiffeisen Capital Management mit einem Vortrag des Osteuropafondsmanagers Gregor Holek über die „Perlen“ aus Osteuropa. Der russische Aktienmarkt war einer der Top-Performer der Weltbörsen im vergangenen Jahr, wobei die Aktien aus Russland auch im Osteuropafonds hochgewichtet sind. Am besten schnitten innerhalb eines Jahres die Aktien aus Kasachstan mit fast einer Kursverdoppelung ab. Auch in diesem Jahr stiegen die Aktien aus Kasachstan gemessen am KTX-Index schon um über 10 Prozent.

Rohstoffe und Exchange Traded Funds rücken wieder in den Mittelpunkt

Der Wert von Bitcoins konnte sich im vergangenen Jahr ebenfalls verdoppeln. Sehr positiv war auch die Entwicklung von Rohstoffen und hier wiederum besonders von Öl und Gas sowie einiger Industriemetalle. So konnte der Zinkpreis in einem Jahr um über 80 Prozent zulegen und der Ölpreis in etwa gleicher Höhe. Privatanleger können an der guten Performance durch den Kauf von „Exchange Traded Commodities“ (ETC) teilnehmen, die von der BNP Paribas herausgegeben werden. Profitiert hatten von dem positiven Rohstofftrend wieder die Emerging Markets, die erneut in den Mittelpunkt des Anlegerinteresses rücken, nachdem Sie in den Jahren 2012 bis 2015 auch aufgrund der schwachen Rohstoffpreise eine Durststrecke hinzunehmen hatten.

Aus Währungsrisiken werden Währungschancen: Rubel stärkste Währung der Welt 2016 – neben Bitcoins

Zu den hohen Kursgewinnen in Emerging Markets gesellten sich im vergangenen Jahr selektiv auch hohe Währungsgewinne wie beim russischen Rubel und dem brasilianischen Real, die zu den stärksten Währungen der Welt gehörten, was in den Jahren 2014 und 2015 nicht der Fall war. So gab der Euro zum Rubel in einem Jahr um 21 Prozent auf 64 Euro/Rubel nach und der US-Dollar zum Rubel sogar um 23 Prozent auf 59 Rubel/US-Dollar. Ein ähnlicher Rebound könnte der türkischen Lira in den nächsten Jahren gelingen, die im vergangenen Jahr aus bekannten Erdogan-Gründen abgestürzt ist. Die hohen Währungsrisiken und -chancen sind auch in Zukunft weiter zu beachten.

Bitcoins mit Chancen – trotz Bitcoin-Crash zu Jahresbeginn

Bitcoins waren 2016 mit einer Kursverdoppelung die beste Geldanlage der Welt. Dies könnte sich auch 2017 fortsetzen, auch wenn die Bitcoin-Kurse stark schwanken. Zu Jahresbeginn gab es einen Bitcoin-Crash infolge der Untersuchungen der chinesischen Börsenaufsicht, die einige Unregelmäßigkeiten bei großen Bitcoin-Portalen in China entdeckten. Der Bitcoin-Kurs brach von über 1050 Euro/Bitcoin auf unter 800 Euro/Bitcoin ein, erholte sich jetzt aber wieder auf 866 Euro/Bitcoin.

Frontier Markets mit guten Outperformancechancen

Als Frontier Markets, also die kommenden Emerging Markets der zweiten Reihe, werden die Aktienmärkte in Vietnam, Pakistan, Argentinien als besonders chancenreich eingestuft. Auch die Frontier Markets in Rumänien, Bulgarien und Kasachstan verdienen weiterhin Beachtung.

Sechs wichtige Trends 2017

Wenn das vergangene Jahr und vor allem die letzten zwei Monate des Jahres in die Zukunft extrapolieren, dann werden die Anleger in diesem Jahr mit sechs Trends zu tu haben:

  1. Da sich der Kauf von Staatsanleihen bei steigenden Inflationsraten und steigenden Zinsen nicht mehr lohnt, dürfte sich die „Great Rotation“, also der Umtausch von Anleihen in ertragsstarke Aktien fortsetzen.
  2. Bei den globalen Aktienmärkten dürften Emerging Markets die etablierten Aktienmärkte wieder outperformen, wobei hier auch die Chancen der Aktienmärkte aus Osteuropa weiterhin Outperformancechancen haben.
  3. Die „Recovery“ bei Rohstoffen dürfte sich weiter fortsetzen, was aber auch die Inflationsarten weiter ansteigen lässt. Auch Gold scheint 2017 weiterhin chancenreich.
  4. Wir werden auch 2017 politisch beeinflusste Börsen haben mit den Haupthemen Trump (USA), China und Europa (Wahlen/Brexit), was auch zu Enttäuschungen im Jahresverlauf führen kann. Die Volatilität dürfte zunehmen und es wird im Jahresverlauf bei enttäuschenden Konjunkturdaten oder wenn Trump nicht „liefert“ zur 10- bis 20-Prozent-Korrektur an den Weltbörsen kommen. Insofern werden auch optimale Absicherungsstrategien in den Mittelunkt rücken. 
  5. Die Europäische Zentralbank wird Sparer und Anleihenbesitzer durch ihre Nullzinspolitik und negativen Realzinsen in Europa notgedrungen weiter schleichend enteignen, sodass der Druck zur „Great Rotation“ auch bei den großen Kapitalsammelstellen zunehmen wird, also der Umtausch von Anleihen in Aktien 
  6. Auch Cyberkriege, Fake-News und das Internet als Meinungsmacher werden eine zunehmende Bedeutung spielen, was auch Wahlen und Börsenkurse beeinflussen kann.

 

Andreas Männicke

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