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Digitale Tools zur Gesundheitsförderung auf Handelsschiffen einsatzbereit

Das Hamburger EU-Projekt „e-healthy ship” soll Reedereien und Besatzungen an Bord von Schiffen ohne eigenen Arzt unterstützen und sie auf die Bewältigung medizinischer Notfälle vorbereiten. Jetzt liegen die Ergebnisse vor.

Ein wissenschaftliches Team von e-healthy ship an Bord eines Handelsschiffs bei der Ermittlung des Gesundheitszustands und der Arbeitsbedingungen von Seeleuten. Foto: e-healthy ship

Derzeit sind weltweit mehr als 1,64 Millionen Menschen als Seeleute tätig. Die meisten von ihnen verbringen mehrere aufeinanderfolgende Monate an Bord eines Schiffes, ohne regelmäßige Landgänge. Von ihrer körperlichen und geistigen Verfassung hängt es auch mit ab, ob sie einen Vertrag bekommen und ob sie ihre Arbeit ordnungsgemäß ausführen können. Der Gesundheitszustand der Besatzung ist ein entscheidender Faktor für die Leistungsfähigkeit der Seeschifffahrt insgesamt, die zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Vor diesem Hintergrund ist im Juli 2017 das interdisziplinäre Projekt e-healthy ship mit einer Laufzeit bis Ende 2021 aufgesetzt worden. Hauptziel war es, das Gesundheitsmanagement auf Handelsschiffen zu verbessern, um die Widerstandsfähigkeit der Besatzungen zu stärken und sie für medizinische Notfälle zu wappnen. Führender Partner des Projekts ist das Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM), eine Einrichtung der Hamburger Behörde für Justiz und Verbraucherschutz (BJV), die eng mit dem Fachbereich Medizin des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) verbunden ist.

Zwei digitale Tools zur Gesundheitsbetreuung

Wie die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz Anfang März 2022 mitteilt, stünden die Ergebnisse des Projekts bereit: Die beiden digitalen Tools rund um die Gesundheit von Seeleuten können von Reedereien und anderen Interessierten ab sofort genutzt werden:

Software-Module für den „Cloud Fleet Manager” der Hanseaticsoft GmbH: Für die bereits bestehende maritime IT-Anwendung des Hamburger Softwareentwicklers Hanseaticsoft wurden gesundheitsbezogene Module (weiter-)entwickelt. Diese unterstützen Reedereien und Schiffsbesatzung bei der Bewältigung von Aufgaben rund um die medizinische Versorgung an Bord sowie bei der Verwaltung von medizinischen Befunden der Crewmitglieder. Über das Modul „Krankenbuch” kann das an Bord obligate Krankenbuch digital geführt werden. Das Modul „Bordapotheke” hilft dabei, Medikamente an Bord zentral zu verwalten und die Ausgabe von Medikamenten zu dokumentieren. Das Modul „Empowerment” ermöglicht es Besatzungsmitgliedern, selbstständig auf ihre eigenen Krankheits- und Behandlungsfälle zuzugreifen und alle dazugehörigen Informationen einzusehen.

E-Learning-Plattform „crewhealthy” des ZfAM: Die E-Learning-Plattform enthält visuell ansprechende Tipps zu Ernährung, Sport, psychischer Gesundheit, Schlafqualität und Entspannungstechniken an Bord. Auch aktuelle maritim-medizinische Themen, wie beispielsweise die Bewältigung von Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie, werden behandelt. Lernkurse und wöchentliche Quizspiele vermitteln wichtige Informationen auf unterhaltsame Weise. Eine individuelle leistungsbezogene Auswertung nach Punkten kann Reedereien als Grundlage für ein Incentive-System dienen und zur Steigerung der Motivation sowie regelmäßigen Nutzung des Tools eingesetzt werden. Außerdem wurde ein Kochbuch mit mehr als 25 Rezepten sowie ein Tool zur Lebensmittelbestellung entwickelt.

Datenerhebung auf Seereisen

Um ein realistisches Bild von der Situation an Bord zu erhalten, hatte das wissenschaftliche Team des ZfAM laut Behördeninformation jeweils im Mai, Juli und September 2018 seinen Arbeitsplatz auf die bereitgestellten Testschiffe der beiden Hamburger Reedereien Peter Döhle Schiffahrts-KG und KG Reederei Roth GmbH & Co verlagert. Während der Seereisen habe es viele Gesundheitsdaten erhoben, die für die spätere Konzeption digitaler Tools wichtig waren. Beispielsweise wurden Schlaf- und Fitnessuntersuchungen durchgeführt, Arbeitsbewegungen mithilfe einer 3D-Technologie verfolgt, die UV-Belastung bzw. die Hautstrukturen anhand eines Hautscanners beurteilt sowie Blutwerte untersucht. 2018 und 2019 erfolgte eine umfangreiche Auswertung der gesammelten Gesundheitsdaten, die in die Entwicklung digitaler Gesundheitsplattformen einfloss.

Weitere Informationen: www.e-healthy-ship.eu

 

Bildquellen

  • Projekt e-healthy ship: e-healthy ship
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