Ein ausgemusterter Airbus A320 erhält in Hamburg als „Hydrogen Aviation Lab” ein zweites Leben im Dienst der Wissenschaft: Hier werden die Projektpartner Lufthansa Technik, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung und Hamburg Airport künftig gemeinsam umfangreiche Wartungs- und Bodenprozesse in Verbindung mit der Wasserstofftechnologie konzipieren und erproben. Unterstützt wird das Vorhaben laut Pressemitteilung durch die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation sowie die Hamburgische Investitions- und Förderbank.
Die Flugzeughülle der ehemaligen „Halle an der Saale“, die über 30 Jahre für die Lufthansa Group im Dienst stand, ist fertig gestaltet – Anlass für die Vorstellung des künftigen Reallabors Mitte November 2022 und Startschuss für den Einbau verschiedener Wasserstoffkomponenten in den kommenden Monaten. Zur Ausstattung als Reallabor gehören der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur am Boden sowie die Installation eines Flüssigwasserstofftanks und einer Brennstoffzelle im Flugzeug.
Als Reallabor könne der verwendete Airbus A320 zwar nicht mehr flugtauglich gehalten, wohl aber für die realitätsnahe Untersuchung von Bodenprozessen an verschiedensten Standorte der Lufthansa-Technik-Basis und des Flughafens geschleppt werden, heißt es in der Mitteilung.
Zwei strategische Ziele
Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation in Hamburg, sagte: „ Der Fokus auf Wartungs- und Betankungsvorgänge soll uns wichtige Erkenntnisse für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur liefern. Mit dem Reallabor ergänzen wir die Hamburger Strategie um einen zentralen Baustein, die Luftfahrt nachhaltiger zu machen. Es geht uns um zwei strategische Ziele: den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in Hamburg und die Dekarbonisierung der Mobilitätsbranchen. Wir freuen uns sehr, dieses weltweit einzigartige Projekt durch den Sonderfonds Luftfahrt ermöglichen zu können.“
Als Forschungsschwerpunkte im Wasserstoffantrieb-Reallabor sind beispielhaft vier Bereiche genannt:
- Betankung und Befüllung mit flüssigem Wasserstoff
- Kühlung, Isolation und Arbeitsschutz
- Entweichung von Wasserstoffgas: „Boil-Off“
- Inertisierung des gespeicherten Wasserstoffs
Digitaler Zwilling
Parallel zu den Forschungsarbeiten mit der echten Hardware wird für das Wasserstoffantrieb-Reallabor auch ein digitaler Zwilling des Airbus A320 erzeugt. Mithilfe von Simulationen können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dann auch Methoden der „Predictive Maintenance“, also der vorausschauenden Instandhaltung, für die Systeme und Bestandteile künftiger Flugzeuggenerationen entwickeln und erproben.
Bildquellen
- Hydrogen Aviation Lab: Lufthansa Technik AG
