Hamburg will seinen Kurs beim Einsatz batterieelektrischer Fahrzeuge fortsetzen. Dafür ist erstmals eine enge Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit vorgesehen. In einem auf drei Jahre angelegten Praxistest wollen die beteiligten Projektpartner die Eignung von Elektrofahrzeugen in Betrieben verschiedener Branchen und Größen unter Beweis stellen.
Ab Januar 2014 beginnt das Projekt „Eco Fleet Hamburg – Elektromobilität in Flotten“. Dahinter steht die Integration von bis zu 450 Elektrofahrzeugen aller Hersteller in betriebliche Fuhrparks in und um Hamburg. Diese neuen Fahrzeuge sollen zusätzlich zu den bereits genutzten rund 600 Elektrofahrzeugen in den Wirtschaftsunternehmen der Metropolregion zum Einsatz kommen – unabhängig von der jeweiligen betrieblichen Nutzungsdauer und Fuhrparkgröße sowie branchenübergreifend. Erklärtes Ziel der Projektpartner: Noch mehr Unternehmen sollen die Vorteile von E-Fahrzeugen – gleich im doppelten Sinne – selbst erfahren können. Im Fokus des Feldversuchs stehen dabei der Energieverbrauch sowie die für die Unternehmen messbare CO2-Einsparung.
Die drei Projektpartner: Die Verantwortung für die Bereitstellung von Fahrzeugen und Ladeinfrastruktur hat der Leasing – und Full-Service-Anbieter Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH, die Gesamtprojektleitung und Koordination übernimmt als Projektleitstelle Elektromobilität Hamburg die Hysolutions GmbH, und die wissenschaftliche Leitung liegt beim Öko-Institut e. V., der europaweiten Forschungs- und Beratungseinrichtung für eine nachhaltige Zukunft.
In einem unbürokratischen Zugangsverfahren wollen die drei Projektpartner den wissenschaftlich begleiteten Einsatz der Fahrzeuge unter Alltagsbedingungen ermöglichen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) fördert dieses Vorhaben mit etwa 3,9 Millionen Euro.
Elektromobilität steigert die Lebensqualität in der Region
Anlässlich des bevorstehenden Projektstarts sagte Wirtschaftssenator Frank Horch: „Tragfähige Konzepte für den innerstädtischen Wirtschaftsverkehr sind eine unverzichtbare Säule für die Zukunft unserer Stadt. Von einem breit angelegten Einsatz schadstofffreier und geräuscharmer Elektrofahrzeuge bei Hamburger Wirtschaftsbetrieben profitieren sowohl die beteiligten Unternehmen als auch insgesamt die Bürgerinnen und Bürger, denn der hiermit bewirkte Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität in Hamburg kommt uns allen zugute“.
Marco Lessacher, Vorsitzender der Geschäftsführung von Alphabet zeigte sich überzeugt, dass sich Elektromobilität etablieren werde. Die entscheidenden Faktoren, von denen die Akzeptanz der Elektromobilität abhänge, seien Reichweite und Wirtschaftlichkeit. „Die Technologie ist jetzt marktreif. Ladesäulen und Fahrzeuge bedienen die Bedürfnisse von Flottenkunden. Und wir haben das dazu passende Produkt entwickelt, das alle Aspekte der Elektromobilität abdeckt. Wir sind der Meinung, dass zunächst Flotten diese innovativen und nachhaltigen Antriebskonzepte adaptieren werden. Wir stellen dem Kunden nicht einfach nur ein Elektrofahrzeug auf den Hof. Unser Produkt AlphaElectric beinhaltet eine umfassende Beratung. Wir begleiten ihn bei der gesamten Implementierung. Dabei werden die Erfahrungen, die wir in Hamburg sammeln, sehr wertvoll sein“.
Wissenschaftlich begleiteter Praxiseinsatz soll bisherige Studien untermauern
„Mehrere Studien zeigen, dass der Einsatz von Elektrofahrzeugen in gewerblichen Fuhrparks unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten bereits heute Vorteile haben kann“, ergänzt Florian Hacker, Öko-Institut e.V., Leiter der wissenschaftlichen Begleitforschung. Gemeinsam mit den Hamburger Unternehmen sollen diese, bislang vor allem theoretischen Überlegungen im Praxiseinsatz erprobt werden. Damit ließen sich die Potenziale von Elektrofahrzeugen in Hamburg und deren Beitrag zum Klimaschutz realistisch abschätzen – Erkenntnisse, von denen später auch andere profitieren könnten, so Hacker weiter.
Wer Interesse hat, mit einem Leasing-Fahrzeug an dem wissenschaftlich begleiteten Feldversuch teilzunehmen, kann sich an Hysolutions oder direkt an den Leasing-Anbieter Alphabet wenden. Dort gebe es verschiedene Fahrzeuge in unterschiedlichen Größen zur Auswahl, auch die Laufzeit der Verträge sei variabel, so Christoph Steinkamp, Projektleiter bei Hysolutions. Um wissenschaftlich relevante Daten zum Energieverbrauch zu bekommen, hielten die Projektpartner die Einbindung unterschiedlich großer Fuhrparks für wichtig.
Das Zugangsverfahren soll einfach sein: Der Kunde müsse keinen Antrag stellen, sondern schließe im Rahmen einer Projektbeteiligung einen Leasingvertrag für das Elektrofahrzeug ab. In den errechneten Leasingraten würden die Fördergelder bereits berücksichtigt, so Steinkamp. Darüber hinaus müssten sich die Kunden bereit erklären, für die Datenerhebung und wissenschaftliche Auswertung des Feldversuchs mit dem Öko-Institut zusammenzuarbeiten – das könne beispielsweise den Einbau eines Datenloggers im Elektrofahrzeug umfassen, der bedeutsame Messwerte speichert.
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