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Handelskonflikt mit den USA trifft norddeutsche Händler erheblich

Die „America first“-Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump hat deutlich problematische Auswirkungen auf den norddeutschen Groß- und Außenhandel. Das ergab eine Umfrage des AGA Unternehmensverbands unter seinen 3.500 Mitgliedsunternehmen.

Foto: KarstenWachtmann / Pixabay.com

Die „America first“-Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump hat deutlich problematische Auswirkungen auf den norddeutschen Groß- und Außenhandel. Das ergab eine Umfrage des AGA Unternehmensverbands unter seinen 3.500 Mitgliedsunternehmen.

Laut der Erhebung befürchtet mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen eine weitere Eskalation des Handelskonflikts zwischen Europa und den USA – in Norddeutschland sind es 55,2 Prozent der Betriebe, in Hamburg 64,1 Prozent. Nur 15,3 Prozent gehen nicht von einer Verschlechterung der Lage aus und 29,5 Prozent wissen es nicht.

„US-Präsident Donald Trump weiß, wie man die Handels-Welt in Aufruhr versetzt. Ständig hat er mit 280 Twitterzeichen die Zündhölzer in der Hand. Wie ein Damoklesschwert pendelt seine Unberechenbarkeit über der Weltwirtschaft “, sagte Dr. Hans Fabian Kruse, Präsident des AGA Unternehmensverbandes, bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse auf einer Pressekonferenz am 3. Juli 2018 in Hamburg.

Großteil der norddeutschen Unternehmen ist direkt oder indirekt vom Handelskonflikt betroffen

Rund ein Viertel der norddeutschen Betriebe sind ganz oder teilweise direkt von dem Handelskonflikt betroffen, fast 60 Prozent in einer indirekten Form. Im Detail: Direkt von dem Handelskonflikt betroffen sind 12,2 Prozent der norddeutschen Betriebe, teilweise betroffen 11,7 Prozent. In Hamburg liegen die Zahlen höher: 12,6 Prozent der Betriebe sind betroffen und weitere 13,6 Prozent teilweise. Indirekt betroffen sind in Norddeutschland 29,4 Prozent und 29,9 Prozent teilweise (in Hamburg: 26,8 Prozent, und 26,5 Prozent teilweise). Gründe für indirekte Betroffenheit sind laut den Befragten „eine generelle Verunsicherung der Weltwirtschaft“, „eine allgemeine Preissteigerung“ und „geringere Auftragszahlen“.

Umsatzeinbußen erwartet rund jedes vierte Unternehmen

25,4 Prozent der norddeutschen Groß- und Außenhändler (in Hamburg 26,2 Prozent) erwarten einen Umsatzverlust durch den Handelskonflikt, 30 Prozent (in Hamburg 25,3 Prozent) können es nicht einschätzen. Weniger als die Hälfte der Betriebe (Norddeutschland: 47,6 Prozent, Hamburg: 48,5 Prozent) geht von keinem Umsatzverlust aus. „Die Umfrage zeigt ganz deutlich: Hamburg und der gesamte Norden werden durch einen Handelskonflikt mit den USA in Mitleidenschaft gezogen. Umsätze gehen verloren, Investitionen werden zurückgehalten und das weltwirtschaftliche Klima wird vergiftet“, unterstrich Dr. Kruse.

Seit Anfang Juni erheben die USA Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte. Zudem droht US-Präsident droht mit weiteren Strafzöllen auf europäische Fahrzeuge. Die Europäische Union reagierte ihrerseits mit Zöllen auf ausgewählte US-Produkte wie Motorräder – betroffen ist hier etwa die Marke Harley Davidson –, Jean und Erdnussbutter.

Es sei nachvollziehbar, so Kruse, dass die Europäer auf Provokationen und machtpolitische Auseinandersetzungen antworten müssen. „Die EU antwortet besonnen, bringt aber dennoch eine Zoll-Spirale in Gang, die uns allen schadet. Handelskonflikte kennen keine Sieger, nur Verlierer“. Kruses Appell: „Wir müssen weiter miteinander reden, die Vergangenheit und Zukunft bedenken. Auch die USA können auf mittelfristige Sicht in diesem Konflikt nur verlieren.“

 

Bildquellen

  • Container im Hamburger Hafen: Karsten Wachtmann / Pixabay.com
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