Connect with us

Hi, what are you looking for?

Kolumnen & Glossen

Gender-Revolution von unten – sind Unisex-Toiletten ein guter Anfang?

Am 1. März hatte das Rektorat der Heinrich-Heine-Universität nichts Besseres zu tun als zu beschließen, sieben geschlechtsdifferenzierende in sieben geschlechtsneutrale Toiletten umbauen zu lassen. Auf die Beschilderung bin ich schon gespannt.

Am 1. März hatte das Rektorat der Heinrich-Heine-Universität nichts Besseres zu tun als zu beschließen, sieben geschlechtsdifferenzierende in sieben geschlechtsneutrale Toiletten umbauen zu lassen. Auf die Beschilderung bin ich schon gespannt.

Schwieriger wird es vermutlich sein, diese sieben Toiletten zu finden. Das heißt, über eine campusübergreifende Beschilderung mit neuen Piktogrammen muss dann ebenfalls nachgedacht werden. So zieht ein Beschluss den nächsten nach sich.

Wer denkt, dass Toiletten und deren Nutzung unwichtig sind, der irrt. In Amerika hat sich die Debatte um separate Toiletten für das dritte Geschlecht oder Unisex-Klos mittlerweile zum „bathroom war“ zugespitzt.

Wer Männer und Frauen auf eine Toilette lässt, gibt also auch hierzulande ein politisches Bekenntnis ab. Denn das bedeutet, dass auf diese sieben Toiletten nicht nur die 3,3 Prozent der geborenen, umgewandelten oder gefühlten Intersexuellen gehen dürfen. In der Universität sind sie sogar ausdrücklich dazu gedacht, dass auch der moderne (Bart)vater seinen Nachwuchs auf einem dafür vorgesehenen Tisch wickeln kann. Um Vater, Mutter und diverse andere Toilettennutzer nicht zu kompromittieren, ist zudem von einem Sichtschutz um die Urinale die Rede.

Gleich und gleich gesellt sich gern

Ich finde, alle sollten auf die Toilette gehen können. Und auch bei größtem Verständnis für die Bedürfnisse von Intersexuellen plädiere ich ebenfalls knallhart für ganz viele Unisex-Toiletten in der Öffentlichkeit.

Zu Hause hat man ja – wenn in mehrfacher Ausführung vorhanden – eher die Einteilung eigene Toilette und Gästetoilette oder Erwachsenen- und Kindertoilette. Im öffentlichen Raum hätte ich Unisex-Toiletten sehr gerne im Theater, in der Oper, auf Konzerten und im Kino, also überall da, wo sich zu Stoß- und Pausenzeiten lange weibliche Warteschlangen bilden. Wertvolle Zeit, die mir für den Genuss eines Pausengetränks fehlt.

Und wenn diese Örtchen dann ohnehin für alle gedacht sind, dann könnten auch alle LGBTIQs (die Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queer) diese nutzen. Das wäre doch schön. Und wenn sich dann – je nach Andrang auf die heteronormativen Toiletten – auch noch ein paar Männer einreihen, dann wären wir alle auf einmal ununterscheidbar in unserer Genderausrichtung oder unseren sexuellen Vorlieben.

Aber ist das wirklich gewollt? „Wenn sich alles gleicht, zählt der Unterschied.“ Dieses Zitat des Schweizer Wurstfabrikanten Kurt Brugger, das sich vermutlich eher auf Würste bezog, lässt sich ohne Probleme auf die immer engmaschigeren Diversity-Bemühungen unserer Gesellschaft beziehen.

Was mir in der Toilettenfrage aber fast noch wichtiger ist: wie der/die/xjenige den Ort wieder verlässt. Da soll es ja bei den Frauen angeblich auch nicht besser sein als bei den Männern. Die geschlechtsneutralen Toiletten wären auf jeden Fall soziologisches und hygienisches Neuland.

 

— Susan Tuchel —

Werbung

Anzeige

RECHTSPUNKTE

Rechtsanwältinnen und -anwälte des AGA Unternehmensverbands informieren über arbeitsrechtliche Themen und mehr …

Beginn des Kündigungsverbotes in der Schwangerschaft

Sozialauswahl bei betriebsbedingter Kündigung

Mindestlohn für ein „Vorpraktikum“?

Lesen Sie weitere rechtliche Themen in der Rubrik „Recht & Steuern“

Kolumne Kann passieren

KOLUMNE KANN PASSIEREN

Andreas Ballnus erzählt in seiner Kolumne „Kann passieren“ reale Begebenheiten, fiktive Alltagsgeschichten und manchmal eine Mischung aus beidem. Diese sind wie das Leben: mal humorvoll, mal nachdenklich. Die Geschichten erscheinen jeweils am letzten Freitag eines Monats in business-on.de.

Hier finden Sie eine Übersicht aller Beiträge, die von Andreas Ballnus erschienen sind.

Interview: 100 x Andreas Ballnus

Lesen Sie auch die  Buchbesprechung zur Antologie „Tierisch abgereimt“.

ANZEIGE

Weitere Beiträge

Job & Karriere

Die traditionsreiche Academy Fahrschule Baumann in Stuttgart sucht zur Verstärkung ihres Teams weitere Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer der Klassen B/BE/A.

Kolumnen & Glossen

Ist Ihnen eigentlich schon aufgefallen, dass fast zeitgleich mit dem Erstarken von radikalen moslemischen Strömungen auch der Modetrent des Tragens von Vollbärten unter westlichen...

Aktuell

Das Fallbeil der politisch korrekten Sprache ist messerscharf. Über den moralischen Umgang mit der Sprache.

Aktuell

Frauen haben in Deutschland deutlich schlechtere Chancen auf eine hohe Führungsposition als Männer. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin)...

Kultur & Freizeit

Im Kulturhof Dulsberg findet am 12. Oktober 2013 „Wenn Männer schreiben… Eine Lesung heiter bis wolkig“ mit den Autoren Andreas Ballnus und Gerd Geiser...

News

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, ist die Lebenserwartung in Deutschland weiter angestiegen. Sie beträgt nach der Sterbetafel 2007/2009 für neugeborene Jungen 77 Jahre...

Gesundheit & Sport

Bereits eine halbe Stunde Sport pro Tag senkt das Krebsrisiko bei Männern.

Gesundheit & Sport

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hat die Lebenserwartung in Deutschland weiter zugenommen.

Werbung