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Mit Diplomatie lassen sich Konflikte vermeiden

Wer mit dem Kopf durch die Wand will, hat meist das Nachsehen. Business-Diplomaten wissen, wie auch bei konträren Standpunkten eine gütliche Einigung erzielt wird.

fotolia.de / gustavofrazao

Wer mit dem Kopf durch die Wand will, hat meist das Nachsehen. Business-Diplomaten wissen, wie auch bei konträren Standpunkten eine gütliche Einigung erzielt wird.

Wo kommen Sie eigentlich her, die Konflikte, die in vielen Unternehmen schwelen? Nimmt nicht fast jeder schon sein Päckchen Konfliktstoff mit in die Besprechung? Wo sind die Ursachen zu finden?

Zum einen liegt es oft daran, dass mehr über- als miteinander geredet wird. Ein weiterer Betriebsklimakiller: Unternehmens-Know-how und wichtige Informationen werden nicht kommuniziert. Und wenn die berühmte Unternehmensphilosophie mit Werten wie flache Hierarchien, Wertschätzung und Nachhaltigkeit nur auf der Firmenwebsite oder in Broschüren steht, aber nicht im täglichen Miteinander gelebt wird, kommt es schnell zu Konflikten auf und zwischen allen Hierarchieebenen.

Dabei sind vier Konfliktstufen zu unterscheiden:

  1.  Die Kontroversen werden nicht wahrgenommen.
  2. Die Kontroversen werden zwar erkannt, aber in ihrem Ausmaß unterschätzt.
  3. Die Kontroversen werden wahrgenommen, aber als unlösbar eingestuft.
  4. Die Kontroversen werden wahrgenommen und die Notwendigkeit zur Lösung erkannt. Allerdings lehnen beide Seiten die Lösungsverantwortung ab.

Wege aus der Konfliktspirale

Aus einem Konflikt auszusteigen, ist nicht immer ganz leicht. Zur Sachebene tritt schnell die Beziehungsebene. Das veranlasste den Diplomaten Henry Kissinger bei der öffentlichen Debatte um die Ukraine zu der bekannten Aussage: „Eine Dämonisierung Putins ist keine Politik.“ Auf die Unternehmensebene heruntergebrochen heißt das: Emotionales Hochschaukeln führt zu Situationen, bei denen am Ende alle nur verlieren.

Auf die Sachebene gelangt man zurück, wenn man folgende Fragen stellt und nach Antworten sucht:

  • Wie und warum ist der Konflikt entstanden?
  • Welche Gefühle wurden bei den Betroffenen verletzt?
  • Wer ist von dem Konflikt am meisten betroffen?

Wenn Sie den Auslöser gefunden haben, dann:

  • vermeiden Sie Schuldzuweisungen
  • suchen Sie eine Lösung für den Konflikt
  • klären Sie die gemeinsame kommunikative Richtung

Verändern Sie Ihren Standpunkt:

  • betrachten Sie den Konflikt aus der Perspektive Ihres Gegenübers
  • seien Sie empathisch
  • hören Sie zu und wiederholden Sie das Gesagte

Ihre Gedanken prägen Ihre Worte und Ihre Worte drücken Ihre Gefühle aus. Gehen Sie mit positiven Gedanken in ein Gespräch und teilen Sie Ihrem Gegenüber diese positiven Gedanken mit:

  • erkennen Sie Erreichtes an
  • suchen Sie nach positiven Merkmalen
  • entwickeln Sie eine Vision, wie es aussähe, wenn der Konflikt gelöst wäre
  • sagen Sie ihrem Gegenüber, wie Sie sich momentan fühlen, aber machen Sie sich nicht kleiner
  • geben Sie ein ehrliches Feedback der momentanen Situation

Auch ein Problem zu vertagen, kann ein guter Start für das nächste Gespräch sein. Vermeiden Sie jedoch faule Kompromisse, sie führen eher zur Konflikteskalation. Wenn Sie selbst keine Lösung herbeiführen können, dann bitten Sie einen Unbeteiligten oder einen Mediator zum nächsten Gespräch hinzu.

Sollte sich Ihr Standpunkt in einem strittigen Punkt durchsetzen, dann sorgen Sie dafür, dass Ihr Gegenüber sein Gesicht wahren kann. Verzichten Sie lieber auf den Triumph. Der diplomatische Königsweg liegt im Konsens, in Lösungsvorschlägen, die von beiden getragen werden können.

 

Wulf-Hinnerk Vauk

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Andreas Ballnus erzählt in seiner Kolumne „Kann passieren“ reale Begebenheiten, fiktive Alltagsgeschichten und manchmal eine Mischung aus beidem. Diese sind wie das Leben: mal humorvoll, mal nachdenklich. Die Geschichten erscheinen jeweils am letzten Freitag eines Monats in business-on.de.

Hier finden Sie eine Übersicht aller Beiträge, die von Andreas Ballnus erschienen sind.

Lesen Sie auch die  Buchbesprechung zur Antologie „Tierisch abgereimt“.

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