Mit einem guten Image braucht man um seinen Ruf nicht zu fürchten. Diplomaten in Geschichte und Gegenwart wissen um dieses symbolische Kapital.
„Imagepflege ist keine Lackpflege, kein Aufpolieren von Oberflächenglanz, sondern eine Frage der Qualität der ganzen Konstruktion.“ Wie wahr dieser Satz von Werner Niefer ist, dem Manager und ehemaligen Vorstandvorsitzenden der Mercedes-Benz AG, erfährt der VW-Konzern in seiner aktuellen Geschäftspolitik.
Was bedeutet Image denn eigentlich hinsichtlich der Gesamtkonstruktion? Image ist ein Stimmungsbild, das eine Person, ein Produkt, eine Firma, eine Stadt, ein Ortsteil usw. bei Mitmenschen, Käufern, Besuchern oder Bewohnern genießt. Dieses Bild wird zu einem großen Teil vom „Sender“ ausgestrahlt, denn ein Image kann man ausbauen oder auch schmälern. Man kann es bewusst verändern, indem man erforscht, welche Wünsche an das eigene Handeln herangetragen werden und diese dann erfüllen. Doch Vorsicht: Der Grat ist schmal, das erwünschte Image durch ein „Zuviel“ nachhaltig zu schädigen. Imagepflege braucht wie ein Pflänzchen viel Geduld, Ausdauer und Einfühlungsvermögen. Und welches Image ein Mensch oder ein Marke hat, das spricht sich schnell herum.
Ob Sie wollen oder nicht, auch Sie produzieren ein Image als Kollege oder Geschäftspartner. Und da das Bessere der Feind des Guten ist, werden Sie danach streben, Ihr Image zu verbessern.
Für ein besseres Image brauchen Sie:
- gutes Selbstwertgefühl
- Empathie und Beobachtungsgabe
- gutes, der Aufgabe angemessenes Styling und ausgezeichnete Umgangsformen
- ehrliche verbale und nonverbale Kommunikation
- großes Fachwissen
- Achtung und Respekt vor anderen Menschen und Kulturen
- Vorbilder, deren Werte sie verinnerlicht haben.
Der Imagetest
Machen Sie folgende kleine Übung:
- schreiben Sie auf, welche Menschen für Sie Vorbildfunktion haben
- formulieren Sie, welche Eigenschaften diese Menschen in Ihren Augen haben, weshalb sie zum Vorbild taugen
- klären Sie im nächsten Schritt für sich selber, welche Eigenschaften Sie davon besitzen bzw. an welchen Sie noch arbeiten müssen.
Überprüfen Sie Ihre Selbstwahrnehmung, indem Sie Dritte, Personen Ihres Vertrauens, darum bitten, zu beurteilen, ob Sie diese Eigenschaften verkörpern. Aber bitte diskutieren Sie diese Ergebnisse nicht, sondern nutzen Sie das Feedback, um an sich zu arbeiten.
Großen Diplomaten aus der Geschichte wie Kardinal Richelieu und Fürst von Metternich, aber auch modernen Diplomaten wie Willy Brandt, Hans-Jürgen Wischnewski, Alfred Kissinger oder Hans-Dietrich Genscher ein gutes Image zu bescheinigen, fällt nicht schwer.
Aber was hatten diese unterschiedlichen Persönlichkeiten gemeinsam, was machte und macht ihre Popularität aus?
- Sie taten alles mit der ihnen eigenen absoluten Überzeugung und Begeisterung.
- Sie kannten die notwendigen Experten, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite standen. Sie ließen diese Experten am Erfolg teilhaben.
- Sie waren sich darüber im Klaren, nach welchen Maßstäben ihre Arbeit beurteilt werden würde.
- Sie hatten klare und eindeutige Vorstellungen von dem Ziel, das sie erreichen wollten.
- Ihr Handeln war konsequent und es war ihnen wichtig, dass ihr Erfolg entsprechend kommuniziert wurde.
- Sie waren authentisch und eloquent.
Nicht jeder muss sein Glück und sein Image auf dem politischen Parkett suchen. Aber auch im Geschäftsalltag, im Umgang mit Kunden und Kollegen und Mitarbeitern, ist für Business-Diplomaten Arbeit am Image mehr als nur Lackpflege.
Wulf-Hinnerk Vauk