In der norddeutschen Tourismuswirtschaft haben sowohl das Gastgewerbe als auch die klassische Reisewirtschaft im Winterhalbjahr 2014 überwiegend zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Nachdem bereits im Vorjahr sehr positive Werte für das Gastgewerbe in Norddeutschland gemessen werden konnten, setze sich diese Entwicklung weiter fort, teilte die IHK Nord – Arbeitsgemeinschaft Norddeutscher Industrie-und Handelskammern e.V mit.
Qualitativ hochwertige Angebote machten die norddeutschen Destinationen auch in der Nebensaison attraktiv und sorgten für Steigerungen bei den Gäste- und Übernachtungszahlen – auch aus dem Ausland.
1.185 touristische Betriebe des Gastgewerbes und der Reisewirtschaft in den norddeutschen Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben sich an der aktuellen Konjunkturberichterstattung Tourismus der IHK-Nord-Mitgliedskammern beteiligt. Der aus der Umfrage ermittelte Konjunkturklimaindex spiegelt die aktuelle Stimmung der Branche wider, wobei 100 Punkte eine ausgeglichene Stimmung darstellen. Das norddeutsche Gastgewerbe konnte gemäß dem Bericht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine positive Entwicklung fortsetzen. Aktuell liegt der Wert bei 122,9 Punkten (Frühjahr 2014: 116,8 Punkte). Somit konnte der Tourismus-Klimaindex-Gastgewerbe sich auch in den auslastungsschwächeren Wintermonaten weiterhin auf einem hohen Niveau halten. Die Reisewirtschaft hat nach Beurteilung des Zeitraumes von November 2014 bis April 2015 im Vorjahresvergleich 8,7 Punkte eingebüßt und liegt aktuell bei einem immer noch positiven Wert von 116,6 Indexpunkten.
Als größtes Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens betrachtet das Gastgewerbe die voraussichtlich steigenden Arbeitskosten (70 Prozent), direkt gefolgt vom zunehmenden Fachkräftemangel (63 Prozent) und sich verändernden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (45 Prozent). Die an der Umfrage beteiligten Reisebüros, Reiseveranstalter und Omnibusbetriebe sehen die Risiken ebenfalls überwiegend im Fachkräftemangel (43 Prozent). Sie bewerten die Herausforderungen durch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen aber etwas höher (41 Prozent) und sehen erst danach steigende Arbeitskosten als Risiko für das eigene Unternehmen.
Christoph Weiss, Vorsitzender der IHK Nord, zu den jüngsten Entwicklungen in der Tourismusbranche: „Die norddeutsche Tourismuswirtschaft kann auch weiterhin mit positiven Wirtschaftsdaten aufwarten. Um diese Position stabil zu halten und auch weiterhin voranzutreiben, müssen die Wettbewerbsbedingungen stetig verbessert werden. Besonders der internationale Markt sollte bei den Akteuren stärker in den Fokus gerückt werden, denn dort liegen die größten Wachstumspotenziale. Aber auch die genannten Risiken, vor allem der Fachkräftemangel, müssen ernst genommen werden um die Wettbewerbsfähigkeit der norddeutschen Tourismuswirtschaft dauerhaft zu sichern und auszubauen“.