Spannende Hamburger Denkmäler besichtigen
2015 wurden die Hamburger Speicherstadt und das Kontorhausviertel mit dem Unesco-Weltkulturerbetitel geadelt. Seitdem rückt das Thema Denkmalpflege noch stärker in die Öffentlichkeit. In der Hansestadt und Umgebung gibt es vielfältige historische Gebäude und andere Bauten – darunter Kirchen und Klöster, Geschäfts- und Verwaltungsgebäude, Speicher, Windmühlen, Wohngebäude, Land- und Bauernhäuser sowie Tunnel, Kräne und Schiffe –, die nur einmal im Jahr, am Tag des offenen Denkmals, zu besichtigen sind.
Programmvielfalt zum Tag des offenen Denkmals
Von Allermöhe und Alsterdorf bis Wilhemsburg und Winterhude: In nahezu allen Hamburger Stadtteilen und Außenbezirken finden sich spannende kulturhistorische Zeugnisse vergangener Epochen. Mehr als 140 Denkmäler, so viele wie nie zuvor, lassen sich am diesjährigen Tag des offenen Denkmals erkunden. Dazu gibt es verschiedenste Veranstaltungen wie Führungen, Rundgänge, Vorträge, Feste und Performances. Denkmalpfleger, Architekten, Kunsthistoriker wie auch Initiativen und Organisationen, die sich um den Erhalt denkmalgeschützter Bauten kümmern, stellen Gebäude und aktuelle Projekte vor.
Für Jung und Alt
Viele Denkmäler bieten spezielle Angebote für Kinder und Familien. Darunter Rallyes für Jung und Alt im ehem. Hannoverschen Amtshaus Wilhelmsburg von 1724, auf dem Hof Ramcke in Eidelstedt und auf der Wasserkunst-Insel Kaltehofe, Geocaching und Kutschfahrten durch die Gartenstadt Siedlung Berne, Wunschburg basteln mit Pappe und Papier in der fux-Kaserne, Turmerkundung, Seilerwerkstatt, „Glockenwerkstatt“ In der Flottbeker Kirche, Handarbeitstage im Rieck Haus in Hamburg-Curslack, Kleine Steine selbst bearbeiten und Souvenirstücke mit nach Hause nehmen im Mahnmal St. Nikolai (Innenstadt), Korn mahlen mit der Handmühle in der Bergedorfer Mühle und Windmühle „Johanna“ (Wilhelmsburg), einmal Kranführer des Portalkrans am Lotsekai sein, Familienführung im Jenisch Haus (klassizistisches Landhaus in Othmarschen), Buchweizenpfannkuchen an der Herdstelle braten im Museumsdorf Volksdorf, Vorführung „Vom Seilen zur Brettchenweberei, einer Kombinationstechnik aus Seilen und Weben“ im Museum für textile Techniken (Eimsbüttel), den Naturwald auf dem Grundstück des Hauses Anna Elbe (ehemaliges Hufnerhaus mit Reetdach von 1715).
Auftakt: Stadtwerkstatt
Die Auftaktveranstaltung des Dekmaltags am 9. September führen die Kulturbehörde und Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen erstmals gemeinsam mit der Stadtwerkstatt durch. Im Fokus der Diskussionsveranstaltung stehen Thema rund um das Spannungsverhältnis zwischen Erhalt des baulichen Erbes und Stadtentwicklung in der wachsenden Stadt (Veranstaltungsort: Freie Akademie der Künste, Klosterwall 23, 20095 Hamburg, von 15 bis 19 Uhr).
Filmvorführungen, Fotoausstellung, Konzerte
Schau regionaler Kunst im Schloss Bergedorf und weiteren Orten, poetische Führung: „Wir waren das dunkle Herz der Stadt“ – auf dem Katharinenweg vom Bucerius Kunst Forum nach St. Katharinen, Konzert mit Musica Andretta: musikalische Reise durch Europa im Wasserturm „Unter den Linden Hamburg“ (ehemaliges Krankenhaus Ochsenzoll), Fotoausstellung „Denkmale aneignen!“. Studierende der HafenCity Universität haben in Hamburg mit der Kamera untersucht, wer Denkmäler heute erhält, benutzt, verändert – sich darum kümmert. Flexibles Flimmern zeigt den Film „Fahrenheit 451“ von François Truffaut. Dessen erster Farbfilm zeigt eine entpersönlichte Science-Fiction-Welt, in der Kommunikation völlig technisiert, das Fernsehen Agent anonymer Staatsmacht ist, aber eine kleine Minderheit Sensibilität entwickelt. Vorab gibt es Führungen durch die Zentralbibliothek am Hühnerposten und passende Speisen und Getränke.
Gemeinsamer Erhaltung der Denkmallandschaft
Viele der gezeigten Denkmäler wurden mit Unterstützung der Stiftung Denkmalpflege Hamburg, des Denkmalschutzamtes, der Bürgerschaft und des Bundes restauriert. Der Erhalt dieser Denkmäler und die Vermittlung des Erbes ist aber vor allem auch vielen privaten Initiativen und aktiven Menschen sowie zahlreichen Stiftungen, Vereinen, Geschichtswerkstätten, Wohnungsbaugenossenschaften, Baugemeinschaften zu verdanken. Ihr Engagement möchte der diesjährige Denkmaltag unter dem Motto „Gemeinsam Denkmale erhalten“ würdigen.
Organisiert wird die Veranstaltung in Hamburg von der Stiftung Denkmalpflege Hamburg in Kooperation mit dem Denkmalschutzamt – Anfang des Jahres hatten sie Eigentümer und Nutzer von Denkmälern dazu aufgerufen, 2016 wieder am Tag des offenen Denkmals teilzunehmen. Bundesweit wird der Denkmaltag von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert. Er steht als Teil der „European Heritage Days“ unter der Schirmherrschaft des Europarats und findet europaweit im September statt.
STIFTUNG DENKMALPFLEGE HAMBURG
Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg wurde 1978 gegründet mit dem Ziel, Denkmäler zu schützen und deren Restaurierung zu finanzieren. Zu den Aktivitäten der Stiftung gehört auch die Organisation von Veranstaltungen wie dem Tag des offenen Denkmals in der Hansestadt. Die Bilanz der Stiftung bis heute: Mehr als hundert kulturhistorisch wertvolle Bauten, Gartenanlagen, Denkmäler und Kunstwerke in Hamburg konnte sie nach eigenen Angaben erhalten und die Denkmaleigentümer unterstützen. Dafür sammelt die Stiftung auch Spenden von Unternehmen, Institutionen und Hamburger Bürgern, die sich für das Gemeinwohl und Andenken der Historie der Stadt einsetzen wollen. Derzeit bitte die Stiftung um Unterstützung für die Grundrestaurierung des Vierländerin-Brunnen von 1878 auf dem Hopfenmarkt in der Hamburger Altstadt. Spendenkonto und weitere Information: www.denkmalstiftung.de
Das Programm für den Tag des offenen Denkmals in Hamburg vom 9. bis 11. September 2016 ist online verfügbar unter www.denkmalstiftung.de/denkmaltag und liegt an zahlreichen Orten der Stadt aus (Bücherhallen, Bezirksämter, Rathaus, Tourist-Information am Hauptbahnhof, Infoladen der Landeszentrale für politische Bildung u. a.)
Bildquellen
- alsterdorf_alsterpalais_hannes_beecken: Hannes Beecken
