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Gemeinsam für gutes Trinkwasser sorgen

Natur- und Umweltschutz im eigenen regionalen Umfeld zu betreiben und ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge zu schaffen, hat sich der deutschlandweit aktive Verein Trinkwasserwald e.V. auf die Fahnen geschrieben. Anlässlich des ersten Hamburger Blätterwald-Pflanzfestes am 5. April 2014 im Forst Klövensteen sprach Business-on Hamburg mit Alexander Pillath, dem geschäftsführenden Vorstand von Trinkwasserwald e.V., über die Leitmotive und Arbeit seines gemeinnützigen Vereins.

Trinkwasserwald e.V.

Natur- und Umweltschutz im eigenen regionalen Umfeld zu betreiben und ein Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge zu schaffen, hat sich der deutschlandweit aktive Verein Trinkwasserwald e.V. auf die Fahnen geschrieben. Anlässlich des ersten Hamburger Blätterwald-Pflanzfestes am 5. April 2014 im Forst Klövensteen sprach Business-on Hamburg mit Alexander Pillath, dem geschäftsführenden Vorstand von Trinkwasserwald e.V., über die Leitmotive und Arbeit seines gemeinnützigen Vereins.

business-on.de: Herr Pillath, wofür steht der Verein Trinkwasserwald?

Alexander Pillath: Wir sind ein gemeinnütziger Umweltschutzverein, der 1995 gegründet wurde. Wir setzen uns bundesweit aktiv für den Natur- und Umweltschutz ein, um unter anderem den standortgerechten Waldbau zu fördern und damit langfristig Trinkwasser als Lebensquelle zu sichern. Der Verein steht auch für ein Miteinander von Ökologie und Ökonomie. Erreichen lässt sich dies am besten in enger Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Politik, Umweltverbänden und der Bevölkerung. Wichtig ist uns, bei jedem Einzelnen das Bewusstsein für die Zusammenhänge von Wald und Wasser zu schärfen, denn das Leistungspotenzial des Waldes und die Sicherung der Trinkwasservorräte liegen in unserer Hand.

business-on.de: Wald und Wasser: Warum sind diese natürlichen Ressourcen so wichtig für uns?

Alexander Pillath: Hier geht es auch um globale Zusammenhänge. Wald und Wasser sind untrennbar miteinander verbunden. Überall dort, wo Wald fehlt werden sich in naher Zukunft Probleme in der Wasserversorgung einstellen. Mitteleuropa ist da nicht ausgenommen. Denn der Wald ist als weitgehend freie unbelastete Sickerfläche für Regenwasser bedeutend für die Neubildung von Grundwasser. Doch gutes Grundwasser kann nur durch unbelastete Wälder entstehen. Die Schadstoffbelastung, gerade bei Nadelwäldern, ist schon jetzt bedenklich.

business-on.de: Wie sieht denn die Trinkwassersituation in Deutschland heute aus und was prognostizieren Sie für die Zukunft?

Alexander Pillath: Um die Quantität unseres Grundwassers ist es aktuell gut bestellt. Obwohl es auch in Deutschland einige Regionen mit kritischem Grundwasserkörper gibt, zum Beispiel in Nürnberg und in der östlichen Lüneburger Heide. Aber um die Qualität müssen wir uns in Zukunft Sorgen machen. Das Grundwasser, von dem wir jetzt leben und profitieren, ist vor einigen hundert Jahren entstanden – als die Natur noch in Ordnung war. Heute ist und wird es viel stärker belastet. Unser Wasser ist also „Wasser auf Kredit“, was die Qualität angeht. Vitale, intakte Landschaften mit ihren natürlichen Lebensraumstrukturen sind der Garant für einen funktionierenden Wasserhaushalt und qualitativ gutes Grundwasser. Sie müssen daher unbedingt erhalten bleiben, geschont oder wieder hergestellt werden.

business-on.de: Wie funktioniert es überhaupt, Trinkwasser zu pflanzen?

Alexander Pillath: Wir unterpflanzen geeignete Nadelwälder mit standortgerechten Laubbäumen. Das verbessert das Klima, den Zustand des Waldes, begünstigt Artenvielfalt und vermehrt den Grundwasserertrag im Bundesmittel um 800.000 Liter pro Hektar und Jahr. So entstehen wieder vitale, artenreiche Laubmischwälder, die dem Grund- beziehungsweise Trinkwasser zusätzliches Wasser in guter Qualität dauerhaft zuführen.

business-on.de: Neben Wald und Wasser setzt sich der Verein auch für „Werte pflanzen“ ein. Was hat es damit auf sich?

Alexander Pillath: Neben dem konkreten Engagement für Natur und Umweltschutz und der Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen setzen wir uns ebenso für die Erhaltung unserer eigenen Natur, unserer eigenen Menschlichkeit ein. Denn in einer immer stärkeren Kultur des nahezu mechanischen „funktionieren müssen“ und gleichzeitiger Isolierung der Menschen voneinander, möchten wir den Menschen Gelegenheit geben, ihre eigene, innere Natur wieder zu finden und/oder wieder zu erwecken. So wollen wir mit unseren öffentlichen Pflanzaktionen und Umweltbildungsprojekten erlebbares Bewusstsein für Wertschätzung und Menschenwürde, Gemeinschaft statt Vereinzelung, Selbstbestimmung, individuelle Freiheit und Vertrauen statt Kontrolle schaffen und fördern. Wir nennen das „Werte pflanzen“!

business-on.de: Ihr Verein hat bereits viele Projekte initiiert – so auch die Kampagne „Blätterwälder … gemeinsam pflanzen“. Dahinter stehen norddeutschlandweite Pflanzaktionen, die Sie in Kooperation mit Wirtschaft, Politik, Medien und den Menschen vor Ort durchführen. Was bringt das Projekt?

Alexander Pillath: Ganz konkret sorgt das Projekt zunächst einmal dafür, dass wieder natürliche Laubmischwälder entstehen – für Artenvielfalt und mehr gutes Trinkwasser. Durch das gemeinschaftliche Handeln für, mit und in der Natur erreichen wir aber auch die Herzen der Menschen und erzeugen Sensibilität. Denn erst durch gemeinsames Handeln entsteht ein emotionaler Zugang: Raus aus der Konditionierung des Alltags ergibt sich die Möglichkeit, eingefahrene Muster aufzubrechen und tatsächliche Bedürfnisse zu finden. Im Gespräch mit Menschen aller Lebensbereiche findet man dabei die Gemeinschaft im Handeln wieder und sieht am Ende des Tages, was gemeinsam erreichbar und machbar ist. Darüber hinaus „begreift“ man wortwörtlich wieder die Natur vor der eigenen Haustür und sich selbst als Teil davon.

business-on.de: Im Wald gibt es ja immer Neues zu entdecken – worauf sollten wir beim nächsten Sonntagsspaziergang im Wald besonders achten?

Alexander Pillath: Sie können sich bewusst machen, dass der Wald einer unserer natürlichen Lebensräume ist und der Mensch ein Teil davon. So gewinnen Sie vielleicht auch wieder einen anderen Blick auf den Wald und auf die Natur insgesamt.

business-on.de: Herr Pillath, vielen Dank für das Interview und die Anregungen zum eigenen und gemeinsamen Handeln für unsere Natur.

 

Bildquellen

  • alexander_pillath_72: Trinkwasserwald e.V.
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