„Manche Unternehmen wissen noch gar nicht, dass Mittelständler bis 250 Mitarbeiter ohne Technologie- und Brancheneinschränkung antragsberechtigt sind – aber auch deutlich kleinere Unternehmen und Handwerksbetriebe“, erläutert EuroNorm-Geschäftsführerin Claudia Herrmann-Koitz. EuroNorm ist ein Projektträger des ZIM-Programms, das wegen der einfachen, jederzeit möglichen Antragstellung und des schnellen Bewilligungsverfahrens besonders gefragt ist. Ihre Empfehlung: Vor der offiziellen Antragstellung eine Skizze einreichen und sich ggf. über die Hotline 030 970 03 -043 beraten lassen.
Innovation ohne ZIM undenkbar
Durch Zuschüsse auf den vorwettbewerblichen Projektaufwand lässt sich das finanzielle und wirtschaftliche Risiko der Innovationsentwicklung eingrenzen. Das war auch für den Tischlereibetrieb Domini Design GmbH Anlass, für die Systementwicklung „Moboxo“ Fördermittel zu beantragen. Mit seiner patentierten Neuentwicklung zum Thema „mobiles Büro“ vereinigt der familiengeführte Handwerksbetrieb aus Kirchdorf am Inn Koffer und Schublade zugleich. Die neuartige Kombination von Klapp- und Schubmechanismen samt Vorrichtung für das schnelle und sichere Anbringen an Möbeln sind Kernstücke des Systems. Geschäftsführer Hans Entholzner betont: „Ohne ZIM-Hilfe, speziell den Personalkostenzuschuss, hätten wir das nicht geschafft.“
„Moboxo“ soll helfen, die Arbeitsorganisation zu modernisieren. Anwendungsbereiche gibt es überall, wo besonders hohe Mobilitätsansprüche bestehen, ein häufiger Wechsel von Transport und Unterbringung der Arbeitsmittel stattfindet, etwa bei Vertretern, Architekten, Unternehmern oder Menschen mit wechselnden Tätigkeitsplätzen. Während Moboxo-Entwickler Entholzner das ZIM-Modul SOLO (einzelbetriebliche Förderung) nutzte und deshalb von EuroNorm betreut wurde, setzte der Mönchengladbacher Bauhandwerker Karl-Heinz Müller bei seiner Innovation auf die Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein.
Derartige Forschungskooperationen werden durch ZIM-KOOP unterstützt; Projektträger ist die AiF Projekt GmbH in Berlin. Im Ergebnis wurde ein zusammenklappbares und kabelloses Nivelliergerät für das Aufbringen von Trockenestrich entwickelt: Estrobot. Die ebenfalls patentierte Neuerung verfügt über elektromechanische Komponenten, die per Akku betrieben werden. Den Tip, zum Implementierung dieser Bauteile die Wissenschaft mit ins Boot zu holen, hatte Firmenchef Müller vom Innovationsberater der Handwerkskammer bekommen.
Anforderungen übersichtlich, Spielregeln einfach
KMU, also auch Handwerksfirmen, die sich für das in Europa einzigartige Programm zur Unterstützung vorwettbewerblicher Innovationsvorhaben interessieren, sollten ihre Gründungsphase abgeschlossen haben und über ein geordnetes Rechnungswesen verfügen. Lt. EuroNorm müsse bei der Antragstellung darüber hinaus nachgewiesen werden, dass das Unternehmen zur erfolgreichen Durchführung des Projektes und zur Umsetzung der Ergebnisse über ausreichend qualifiziertes wisenschaftlich-technisches Personal verfügt.
Hans-Werner Oertel
