Connect with us

Hi, what are you looking for?

Recht & Steuern

Wer haftet bei Skiunfällen?

Es ist soweit, der Winter ist eingebrochen. Bald werden wieder viele Ski-und Snowboard Fahrer aus aller Welt die Pisten unsicher machen. Über mögliche Unfälle machen sich die wenigsten Gedanken. Doch wer haftet bei Skiunfällen? Nach welchem Recht richtet sich die Haftung?

Es ist soweit, der Winter ist eingebrochen. Bald werden wieder viele Ski-und Snowboard Fahrer aus aller Welt die Pisten unsicher machen. Über mögliche Unfälle machen sich die wenigsten Gedanken. Doch wer haftet bei Skiunfällen? Nach welchem Recht richtet sich die Haftung?

Nicht selten werden Unfälle im Ausland passieren und die Beteiligten selbst aus unterschiedlichen Ländern kommen. Rechtsanwalt Christian Solmecke von der Kölner Kanzlei WILDE BEUGER SOLMECKE gibt einen Einblick in die Regeln des Skirechts und beantwortet die wichtigsten Fragen:

Egal ob Skifahrer, Snowboarder, Anfänger oder Profi, für alle gelten beim Wintersport die gleichen Regeln. Der Internationale Skiverband (FIS) hat für Wintersportler aller Nationalitäten zehn Regeln für ein sicheres, verantwortungsbewusstes Fahren aufgestellt. An diesen Regeln bemisst sich nach einem Unfall, ob der Fahrer die üblichen Sorgfaltspflichten eingehalten hat oder nicht. Diese Tatsache ist später entscheidend bei der Durchsetzung etwaiger Ansprüche. Die Regeln des FIS sind gewohnheitsrechtlich für den Wintersport in den Alpenländern anerkannt. Das heißt, sie werden von den Gerichten angewandt ohne dass sie in den Gesetzestexten des Landes niedergeschrieben sind.

Welche sind die wichtigsten Regeln?

Zunächst liegt allen Regeln ein oberstes Gebot zugrunde: das rücksichtsvolle Fahren. Jeder darf grundsätzlich nur so schnell fahren, wie es die Witterungsverhältnisse und das eigene Können erlauben. Als wichtigste Vorschriften sind die Regeln Nummer drei und vier zu nennen. Sie werden am häufigsten bei rechtlichen Auseinandersetzungen nach Unfällen herangezogen.

Regel Nr. 3 besagt, dass der von hinten kommende Skifahrer oder Snowboarder seine Fahrspur so wählen muss, dass er vor ihm fahrende Skifahrer oder Snowboarder nicht gefährdet.

Regel Nr. 4 besagt, dass zwar von allen Seiten und auch von oben oder unten überholt werden darf, jedoch immer mit einem mit einem Abstand, der dem überholten Skifahrer oder Snowboarder für alle seine Bewegungen genügend Raum lässt.

Mittlerweile sind einige deutsche Urteile zu Skiunfällen gefällt worden, die diese Regeln präzisiert haben. Beispielsweise hat das Landgericht Ravensburg in Bezug auf Regel Nr. 3 klargestellt, dass den Vorausfahrenden keine Pflicht trifft sich vor einer Seitwärtsbewegung nach hinten umzuschauen, solange er sich nicht hangaufwärts bewegt (Urt. v. 22.3.2007, Az. 2 Q 392/06).

Das bedeutet, dass untere Skifahrer uneingeschränkt Vorrang haben. Von oben kommende Fahrer müssen immer damit rechnen, dass der Vordere Fahrer plötzlich die Richtung wechselt oder anhält.

Wer muss die Missachtung der Regeln beweisen?

Im Streitfall muss grundsätzlich der Vorausfahrende beweisen, dass ihn der von oben kommende Fahrer gefährdet hat. Allerdings hat das Oberlandesgericht Brandenburg in einem Fall entschieden, dass bei einer Kollision der Beweis des ersten Anscheins dafür spricht, dass der hintere Skifahrer den Unfall schuldhaft verursacht hat (Urt. v. 16.04.2008 – 7 U 200/07).

Was gilt, wenn die Ursache des Unfalls nicht aufgeklärt werden kann?

Kann keinem der beiden Fahrer eine Missachtung der oben beschriebenen Regeln nachgewiesen werden, ist eine Haftung beider Fahrer zu gleichen Teilen möglich. Das Landgericht Bonn hat entschieden, dass in so einem Fall vieles dafür spricht, dass jeder der beiden dem jeweils anderen nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt und damit gleichermaßen schuldhaft gegen die allgemeinen Rücksichtsgebote verstoßen hat (Urt. v. 21.03.2005 – 1 O 484/04).

Welches Gericht ist zum Beispiel bei einem Unfall zwischen einem Deutschen und einem Italiener zuständig?

Derjenige, der vor Gericht seine Ansprüche geltend machen will, muss dies in der Regel in dem Heimatland des Anspruchsgegners tun. Fordert also der Deutsche von dem Italiener Schadensersatz, so muss er diese Forderung vor einem italienischen Gericht durchsetzen und umgekehrt.

Fazit: Rücksichtsvolles Fahren ist in allen Ländern Pflicht!

 

Christian Solmecke

Anzeige

Die letzten Beiträge

News

Arbeitsunfälle bleiben im Berufsalltag nicht aus. Dabei ereignen sich besonders häufig Stolper-, Rutsch- oder Sturzunfälle sowie Arbeitsunfälle mit Werkzeugen und/ oder Maschinen. Das Unfallrisiko...

News

Das Quartier GERLING GARDEN in der Kölner Innenstadt hat einen Ankermieter gefunden. Die Kirchliche Zusatzversorgungskasse mietet rund 9.200 m² Bürofläche in dem neuentwickelten, denkmalgeschützten...

News

Ford nutzte den winterlichen Werkurlaub, um ein 68 Tonnen schweres Teilstück einer Stahlbrücke im neu ausgerichteten Lackbereich zu installieren. Die gesamte Installation dieses Teilstücks...

News

Wie kommen Kranke, die nicht in der Lage sind, eine Notfallapotheke aufzusuchen, an ihre dringend benötigten Medikamente? Denn nicht immer sind Angehörige oder Freunde...

Martin Müller ist Social Selling Experte und LinkedIn-Trainer Martin Müller ist Social Selling Experte und LinkedIn-Trainer

News

Die „XING Regionalgruppe Köln“ ist künftig auf LinkedIn zu finden und heißt dort „Business Regionalgruppe Köln“. Sie ist damit keine XING-Gruppe mehr. „Das Business-Networking...

News

Eines der größten Events in NRW für den Mittelstand im digitalen Wandel findet am 1. Februar 2023 im Kameha Grand Bonn am Bonner Bogen...

Beliebte Beiträge

News

Köln/Künzelsau (ots) Die Berner Group stellt im ersten Geschäftshalbjahr 2022/2023 (1.4. bis 30.9.) zwei neue Umsatzrekorde auf. Das familiengeführte B2B Handelsunternehmen steigert den Gruppenumsatz...

News

Alnatura hat das Geschäftsjahr 2021/2022, das am 30.09.2022 endete, mit einem Umsatz von 1,12 Milliarden Euro abgeschlossen. Der Bio-Händler aus dem hessischen Darmstadt verzeichnet...

News

WhatsApp hat mittlerweile unzählige Nutzer und ist eine der beliebtesten Apps für unsere Smartphones. Da wundert es nicht, dass auch Betrüger und Kriminelle versuchen...

News

Die Zahlen sind alarmierend. 250.000 Krankenhauseinweisungen im Jahr in Deutschland sind auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen eines Medikamenten-Cocktails zurückzuführen. Laut einer Forsa-Umfrage, die im Auftrag der...

News

Hotellerie am Limit: Zu Beginn der Hauptreisezeit fehlt in vielen Kölner Hotels und Pensionen das nötige Personal. „Rezeptionistinnen, Köche, Barkeeper, Service- und Reinigungskräfte werden...

News

Viele wollen sich etwas leisten – und das Klima schützen. Im Spannungsfeld dieses scheinbaren Dilemmas operiert der florierende Onlinehandel in Europa. Denn 60 Prozent...

ZIM Förderung

ZIM Förderung

ZIM Förderung – Programm für mehr Innovation und Wachstum im Mittelstand

Digital Signage

Digital Signage: das innovative Flaggschiff der Werbe- und Informationsbranche

Weitere Beiträge

News

Arbeitsunfälle bleiben im Berufsalltag nicht aus. Dabei ereignen sich besonders häufig Stolper-, Rutsch- oder Sturzunfälle sowie Arbeitsunfälle mit Werkzeugen und/ oder Maschinen. Das Unfallrisiko...

Startups

STS Ventures und TS Ventures investieren eine Million Euro in das Kölner Startup-Unternehmen SnabBus. Die Reisebusplattform ist seit Ende 2018 online. SnabBus ermöglicht Reisegruppen...

Reisen

business-on.de im Gespräch mit Mag. Ingeborg Schnabl über das Skigebiet Nassfeld in Österreich.

Personal

Job-Hopping ist inzwischen Normalität. Spricht man heutzutage mit Leuten in ihren frühen Dreißigern, ist folgendes anders: sie haben bereits vier Mal den Job gewechselt...

News

Wer heutzutage etwas auf sich hält oder einfach nur up to date sein will, braucht eines: Instagram! Egal, ob man nur seinen Idolen und...

Unternehmen

Als Highlight hat sich in Kerpen in den letzten Jahren eine besondere Veranstaltung etabliert: Der Pelzer Staplercup. Am 13. Juni 2015 heißt es, wie...

News

Noch bis KW 24 müssen sich Volvo-Freunde auf den neuen Luxus-SUV aus Schweden gedulden. Um die Wartezeit ein wenig zu verkürzen und die neuen...

Aktuell

Das Landgericht (LG) Karlsruhe hat entschieden, dass ein Merchant für irreführende Werbung seines Affiliates haftet. Damit setzt sich das Gericht in dieser Frage die...

Anzeige