Bis Mittwoch (14. Oktober) präsentieren 6522 Anbieter aus 97 Ländern auf der Leistungsschau der Lebensmittelbranche ihre Produkte. Nach Angaben von Koelnmesse-Chef Gerald Böse ist dafür die komplette 287 000 Quadratmeter Brutto-Ausstellungsfläche auf dem Kölner Messegelände belegt.
Unter dem Dach der Anuga sammeln sich zehn Fachmessen, die sich jeweils auf verschiedene Marktsegmente wie Delikatessen, gekühlte Lebensmittel oder Fleisch konzentrieren. Bei ihrer vorangegangenen Ausgabe vor zwei Jahren verzeichnete die Messe mehr als 163 000 Fachbesucher.
Zumindest die deutsche Lebensmittelindustrie ist von der Wirtschaftskrise noch weitgehend unbeeindruckt. Im vergangenen Jahr wurden im deutschen Lebensmittelhandel 164,3 Milliarden Euro umgesetzt, in diesem Jahr werden es voraussichtlich drei Milliarden Euro weniger sein. Damit würden weiterhin rund 40 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes in den Lebensmittel-Abteilungen gemacht, betonen die Branchenverbände. Allerdings können derzeit nur Discounter deutliche Umsatzzuwächse verzeichnen.
Das ist Anlass genug für die Branche, ihre Strategien zu überdenken. Dabei wird der verantwortungsbewusste Konsument verstärkt in den Blick genommen. Eine am Freitag in Köln vorgestellte Studie ergab, dass Verbraucher in Deutschland ihre Kaufentscheidung immer stärker davon abhängig machen, unter welchen Bedingungen ihre Lebensmittel produziert werden und für welche Werte die Hersteller und Händler stehen. Die Studie zur «Corporate Responsibility» (CR), also zur Einstellung von Unternehmen zu sozialen, ethischen und ökologischen Produktionsbedingungen ihrer Erzeugnisse, wurde im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) von der GfK und der Beratungsfirma Roland Berger durchgeführt.
Bereits heute sei die CR praktisch für jeden Konsumenten von Bedeutung, wenn auch nicht für alle in gleichem Maße, ergab die Studie. Angesichts ihres Umgangs mit der CR teilten die Marktforscher die Käufer daher in die Kategorien «Verantwortungsbewusste Engagierte», «Ich-zentrierte Genießer», «Eigenverantwortliche Familienmenschen», «Fortschrittliche Macher» und «Kritisch Konsumierende» ein. Jeder dieser CR-Typen stehe für etwa 20 Prozent der Verbraucher in Deutschland.
Für Hersteller und Händler verbindet sich durch diese Einteilung die Hoffnung, ihre Marken und Produkte zielgerichtet mit den Erwartungen ihrer Kunden verknüpfen zu können. So habe sich herausgestellt, dass «Kritisch Konsumierende» tatsächlich bevorzugt im Bio-Laden und dem Fachgeschäft ihre Lebensmittel einkaufen, während es die meisten «Eigenverantwortlichen Familienmenschen» aus Zeit- und Kostengründen zum Discounter zieht, berichtet Unternehmensberaterin Regina Schmidt.
Von ddp-Korrespondent Markus Peters
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