Bei den fünf Brillenglasherstellern handelt es sich um Rodenstock, Carl Zeiss Vision, Essilor, Rupp+Hubrach Optik und Hoya Lens Deutschland. Erst am Mittwoch hatte das Bundeskartellamt wiederholt millionenschwere Geldbußen wegen illegaler Preisabsprachen gegen mehrere Kaffeeröster erlassen.
«Die Absprachen der Brillenglashersteller haben den Wettbewerb in diesem Markt über Jahre fast vollständig zum Erliegen gebracht», sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. «Die Preise gegenüber den Augenoptikern wurden regelmäßig in abgestimmter Form erhöht. Leidtragender davon war letzten Endes der Verbraucher, an den diese Preissteigerungen weitergereicht wurden», erläuterte er.
Seit Mitte des Jahres 2000 trafen sich die fünf Brillenglashersteller regelmäßig, um ihr Wettbewerbsverhalten miteinander abzustimmen. Bei den Treffen sprachen die Unternehmensvertreter unter anderem Preiszuschläge sowie von ihnen gegenüber den Augenoptikern gewährte Konditionen, Rabatte und Boni untereinander ab. Außerdem informierten sie sich regelmäßig gegenseitig über konkrete wettbewerbliche Maßnahmen, wie zum Beispiel anstehende Preiserhöhungen. Abgesprochen wurden auch die Unverbindlichen Preisempfehlungen für Brillengläser.
Ausgangspunkt des Verfahrens waren Durchsuchungen bei den betroffenen Unternehmen sowie dem ZVA Mitte des Jahres 2008, bei denen umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden konnte. Der damalige Anfangsverdacht stütze sich nicht auf Hinweise eines Kronzeugen. Rodenstock wurde für seine umfangreiche Kooperation bei der Aufklärung der Vorwürfe im Laufe des Verfahrens eine erhebliche Reduktion der Geldbuße im Rahmen der Bonusregelung des Kartellamtes gewährt. Ebenfalls reduziert wurden die Geldbußen gegenüber Hoya Lens, Carl Zeiss Vision und dem ZVA für ihre Kooperation im Laufe des Verfahrens.
ddp-Korrespondent Ulrich Breitbach
