Die „Generation-Facebook“ wird oft angegriffen für ihren freizügigen Umgang mit Daten und vor allem Fotos die sie in Zeiten der NSA nicht nur dieser, sondern auch jedem den es nicht interessiert zur Verfügung stellt. Wenn man die Betroffenen fragt, was ihnen der Datenschutz heutzutage noch Wert ist, bekommt man ein recht klares, aber dennoch überraschendes Bild: Adresse und Telefonnummer – das sind die verbleibenden, schützenswerten Daten dieser Generation. Fragt man hingegen die „Generation vor Facebook“, so fällt die Antwort anders aus. Nicht vorstellbar sei es Fotos und Gedanken öffentlich preiszugeben – aber Telefonnummer und Adresse, die sind in jedem Telefonbuch zu finden.
Interesse an Daten und Datenschutz unterschiedlich
Dies zeigt, dass Datenschutz vor allem auch ein solch brisantes Thema ist, weil kaum einer die gleichen Bedenken und Sorgen zu diesem Thema hat.
Manchen ist der Datenschutz egal, was soll man damit schon machen? Anderen ist genau diese Ungewissheit der Dorn im Auge und wieder andere fühlen sich allein durch die darauf auffällig abgestimmte Werbung gestört.
Verbraucher sollen selbst auf den Schutz ihrer Daten achten
Selbst etwas zu tun um die eigenen Daten zu schützen ist oft nicht nur lästig, sondern lässt sich auch schwer in die Tat umsetzen. Doch genau dazu forderte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) vor wenigen Tagen die Verbraucher auf. Allein beim Anlegen einer Email Adresse verlangt der Provider Adresse und Telefonnummer, sicherlich eine unangenehme Preisgabe für jeden der sich zur „Generation Facebook“ zählt, aber auch unnötig, wenn man einen Blick ins Telekommunikationsgesetz wirft. Dieses entlastet Email Anbieter nämlich von der Erhebung dieser personenbezogenen Daten.
Unternehmen verdienen mit personenbezogenen Daten ihr Geld
Das Interesse diese trotzdem zu erheben liegt wohl weniger darin Strafverfolgungsbehörden oder Geheimdiensten die Daten zur Verfügung zu stellen, sondern vielmehr in der Nutzung und dem Verkauf für personenbezogene Werbung. Da kaum ein Nutzer einen kostenpflichtigen Email Anbieter suchen wird, um so seine Daten nicht preisgeben zu müssen, wird auch hier wieder aus Mangel an attraktiven Alternativen alles offen gelegt.
Datenschutz muss schon beim Unternehmen beginnen
Ein Ansatz wäre es deshalb, wenn der Datenschutz bereits auf der Seite der Unternehmen beginnt. Das Email Anbieter Ihre kostenlosen Dienste nur bereitstellen können, wenn sie auf anderem Wege Geld machen ist nachvollziehbar, dennoch sollte sich im Weiteren dem Schutz der Nutzer gewidmet werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt in der Studie „Sicherer Betrieb von Email-Servern“, die Übertragung von Emails von einem Server zum anderen zu verschlüsseln. Somit würden Geheimdienste, die Daten an den Verbindungskabeln abzapfen, dann nur unverständliche Zeichenketten sehen.
Bisher verschlüsselt keiner der großen Provider Nutzerdaten
Als Begründung wird hierzu angeführt, dass eine Verschlüsselung die reibungslose Kommunikation zwischen den Server beeinträchtigen und so zu Behinderungen bei der Zustellung von Emails führen würde.
Verschlüsselung der Daten zu teuer
Dem widerspricht Eugen Bier vom Rechenzentrum der Universität Hannover:
„Das stimmt nicht, Verschlüsselung lässt keine Mails verschwinden. Die Server würden sich einfach automatisch über einen Verschlüsselungsmodus abstimmen. Möglicherweise ist den Unternehmen schlichtweg die zusätzliche Rechenkapazität, die die Verschlüsselung benötigt, zu teuer.“
Fazit: Innovationsfähigkeit der Wirtschaft ist gefragt
Die Verschlüsselung ist nicht die Lösung aller Probleme, doch sie erschwert doch zumindest das Abgreifen der Daten und ist somit ein wünschenswerter Anfang, sagt auch Florian Glatzner vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Er unterstützt Innenminister Friedrich zwar in seiner Aufforderung, da auch eine Verschlüsselung des Datenverkehrs von Verbraucherseite sehr viel sicherer wäre, jedoch ist der Aufwand auf Verbraucherseite höher, als auf Unternehmerseite. „Hier ist die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft gefragt.“ Es müsse einfachere Methoden geben, die vom den Nutzer keinen zusätzlichen Aufwand und vor allem keine technischen Kenntnisse verlangten.
Weitere Artikel von Rechtsanwalt Christian Solmecke .
Christian Solmecke
