Darunter seien nicht nur Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ ICE II, sagte der Vorsitzende des Bundestagsverkehrsausschusses, Winfried Hermann (Grüne). Bahnchef Rüdiger Grube schloss weitere Beeinträchtigungen in den nächsten Tagen nicht aus. Ein Austausch der Klimaanlagen werde geprüft.
Hermann forderte, die neuen Züge der Bahn mit leistungsfähigeren Klimaanlagen auszurüsten und die alten Züge zu modernisieren. «Eine Konsequenz muss sein, dass neue Züge auf höhere Temperaturen ausgelegt sind», sagte er. «Die Klimaanlagen müssen dann bis zu 45 Grad Außentemperatur bewältigen können. Auch bei Kälte muss man mit größeren Extremen rechnen.» Bahnchef Rüdiger Grube habe bestätigt, dass die älteren Baureihen des ICE mit neuen Kühlgeräten ausgestattet werden, die auch auf höhere Temperaturen ausgelegt seien.
Grube sagte am Freitag, die Generalüberholung der Reihe ICE II beginne in der zweiten Jahreshälfte. Bisher sei nicht vorgesehen gewesen, auch die Klimaanlagen zu überholen, weil diese zuvor nicht auffällig geworden seien. Jetzt «analysieren wir, ob es nicht besser ist, dass wir auch die Klimaanlage entsprechend überarbeiten», sagte Grube.
Der Bahnchef wies Vorwürfe zurück, wonach das Unternehmen in der Vorbereitung seines Börsengangs bei Wartungen Geld spare. Der Materialaufwand für Fernverkehrszüge sei von 2004 bis 2009 von 298 Millionen auf 405 Millionen Euro gestiegen, der Personalaufwand für die Instandhaltung sei im gleichen Zeitraum von 84 Millionen auf 96 Millionen Euro gestiegen.
«Natürlich gibt es hier keine Entschuldigung», sagte Grube. Die Ausfälle seien «nicht akzeptabel». Dennoch sei die Auslegung einer Klimaanlage nicht Sache des Betreibers, sondern unterliege einer internationalen Eisenbahnnorm. Das Regelwerk liege «nicht in den Händen der Deutschen Bahn».
Erneute Ausfälle könne er nicht ausschließen, sagte Grube. «Wir geben uns alle Mühe, dass so etwas nicht vorkommt.» Ein Versprechen könne er «bei extremen Witterungsbedingungen» aber nicht geben.
Die Bahngewerkschaft Transnet forderte den Bund auf, der Bahn mehr Geld für Investitionen zu belassen. «Der Bund macht einen großen Fehler, wenn er der Bahn eine jährliche Rendite von 500 Millionen Euro abpresst», sagte Vorstandsmitglied Reiner Bieck. Die Deutsche Bahn brauche das Geld für Investitionen. Bieck forderte die Bahn auf, zusätzliches Personal einzustellen, um sich um die «zu Recht empörten Reisenden» in den Zügen und in den Bahnhöfen zu kümmern.
(Quellen: Hermann in der «Mitteldeutsche Zeitung» und «Passauer Neuen Presse», Bieck in der «Berliner Zeitung»(Freitagausgaben), Grube im Deutschlandfunk)
Von Torsten Landsberg
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