Die Gründung eines eigenen Unternehmens setzt bekanntermaßen mehr voraus, als allein eine gute Geschäftsidee. Die Firma dauerhaft am Markt zu etablieren, erfordert Know-how und Kapital. Gerade in der Gründungsphase mangelt es jungen Unternehmen jedoch häufig an Erfahrung, Eigenkapital oder Sicherheiten. Private Kapitalgeber, sogenannte Business Angels, sind die idealen Partner, wenn übliche Finanzierungsmöglichkeiten ausscheiden.
Ein Business Angel ist ein erfahrener, vermögender Unternehmer oder leitender Angestellter, der durch Kapital, Know-how und Kontakte jungen, innovativen Existenzgründern hilft, die ersten Jahre der Unternehmensetablierung zu meistern. Der durchschnittliche Business Angel ist 51 Jahre alt, verfügt daher über wertvolle Wirtschaftskenntnis und weitreichende Kontakte. Sie investieren Teile ihres privaten Vermögens, dass im Durchschnitt über fünf Millionen Euro beträgt, und erhalten im Gegenzug Anteile des Unternehmens. Die Höhe der Investitionen schwankt stark, angefangen bei ungefähr 10.000 Euro können die Investitionen bis zu einer Million Euro reichen, was aber eher selten der Fall ist. Die Dauer der Beteiligung liegt zwischen drei und sieben Jahren.
Die Unterstützung erfolgt in einer Phase, in der Venture-Capital-Gesellschaften oder ähnliche Finanzierungshilfen in der Regel zu früh für einen Einstieg erscheint, verhalten sich aber im Prinzip konform. Ein Unterschied besteht jedoch darin, dass ein Unternehmensengel sein eigenes Kapital und Wissen mit ins Unternehmen bringt. Dadurch, dass der Engel finanziell an die Jungfirma gebunden ist, „kann man von einem stärkeren persönlichen Interesse und einer engeren Verbundenheit ausgehen“, erklärt Gabriele Wittenfeld, Projektmanagerin des Business Angel Netzwerk Deutschlands (BAND).
Außerdem sind Business Angels nicht hautberuflich oder gewerblich als Kapitalgeber tätig, eher übernehmen sie primär die Funktion eines Beraters, daher wird das eingebrachte Kapital auch als intelligentes Kapital bezeichnet. Diese „ Coaching -Funktion“ verschafft dem Unternehmen einen zusätzlichen, meist unbezahlbaren Mehrwert.
Zudem bekommt der Existenzgründer Unterstützung beim Aufbau eines eigenen Netzwerks. Durch den weiteren Zugang zum Netzwerk des Business Angels kann das junge Unternehmen wichtige Kontakte zu potentiellen Kunden oder Investoren knüpfen.
Eine Hand wäscht die andere
Obwohl der Business Angel über genügend Erfahrung und Wissen verfügt, die Erfolgschancen eines Unternehmens gut einschätzen zu können, geht diese frühe Investition doch immer wieder mit einem gewissen Risiko einher.
Da der Engel, trotz des Namens, immer noch ein Geschäftsmann ist, werden Renditen am Unternehmenswert vorausgesetzt. Die Beteiligung eines Business Angels führt gleichzeitig auch zu einer Verschiebung der Gesellschafterverhältnisse.
Nach ca. zwei bis fünf Jahren Betreuungs- und Aufsichtsfunktion wird meist die Desinvestition (Exit) angestrebt. Eine Rückzahlungsverpflichtung besteht jedoch nicht. Der Abzug des Kapitals erfolgt vielmehr über den Verkauf der Unternehmensanteile an die Gründer oder an fremde Personen.
Hilfe bei der ersten Kontaktaufnahme
Grundvoraussetzung für die Arbeit mit einem Business Angel ist meist der Business Plan oder zumindest eine Präsentation, denn zu guter Letzt entscheidet immer der Unternehmensengel selbst für oder gegen eine Investition. Erste Anlaufstelle für Kapital und Beratung suchende Unternehmen sind die sogenannten „Netzwerke“. Sie stellen den Kontakt zu geeigneten Business Angels in der näheren Umgebung her. In der Regel sucht ein Business Angel ein Unternehmen in einem Radius von ca. 80 Kilometern. Eine geringe Entfernung ist vor allem für die Unterstützung des Managements notwendig. Das BAND ist eine dieser Anlaufstellen. Es verfügt über 27 regionale Netzwerk-Mitglieder und insgesamt 1.200 verfügbare Business Angels. 1998 gegründet, engagiert sich das Netzwerk, dass sich alleine durch Sponsoring und aus Mitgliedsbeiträgen finanziert, für den Aufbau und Professionalisierung der Business Angel Kultur in Deutschland. Galt es vor acht Jahren die Geschäftsengel und ihre Aufgabe bekannt zu machen, hat sich die Zielsetzung mittlerweile verändert. „Heute funktionieren wir mehr als Dachverband für die regionalen Netzwerke“, so Wittenfeld. Die Rechtsanwältin ist seit 2001 Projektleiterin des BAND, dass unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministers steht. Eine weitere Möglichkeit zur Kontaktaufnahme bietet das Neue Unternehmertum Köln (NUK) mit einer virtuellen Business-Angel- Börse , mit etwa derzeit 20 registrierten Unternehmensengeln. Im Internet werden den im Netzwerk engagierten Business Angels die Kurzprofile innovativer Gründungsvorhaben vorgestellt. Außerdem informiert NUK in Newslettern die Business-Angels regelmäßig über neue und aussichtsreiche Konzepte.
Was es zu beachten gilt
Existenzgründer sollten sich Zeit mit der Suche und Auswahl lassen und vor allem, ihren möglichen Business Angel in Spe versuchen kennen zu lernen. Der potenzielle Mehrwert hängt in erster Linie vom persönlichen Verhältnis, vom gegenseitigen Vertrauen der beiden Parteien ab. In der Regel, geht es den Business Angels weniger um den finanziellen Vorteil, die sie bei der Arbeit herausziehen können, sondern mehr um den Spaß an der unternehmerischen Tätigkeit. Die Stärkung des wirtschaftlichen Profils einer Region zählt ebenfalls zu den Motiven.
Hier erhalten Sie weitere Informationen zu den Business Angels: www.business-angels.de www.foerderland.de www.n-u-k.de
Olbrisch Katharina