Das strukturelle Wachstum der Zeitarbeitsbranche hat sich in 2005 fortgesetzt. Nach den jetzt veröffentlichten Angaben der Bundesagentur für Arbeit zum Stichtag 30.06.2005 stieg die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten in Unternehmen, die ausschließlich oder überwiegend Zeitarbeit betreiben, um 14,3 Prozent auf 343.053 im 1. Halbjahr 2005 (1. Halbjahr 2004: 300.050). Der höchste Stand in der gewerblichen Zeitarbeit wurde im Monat Juni mit 385.353 Mitarbeitern erreicht. Das entspricht einem Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland. Am deutlichsten wuchs die Zahl der Beschäftigten von Januar bis Juni in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Hessen mit je rund 15.000 Mitarbeiter sowie in Baden-Württemberg (rd. 8.000) und Bayern (rd. 11.000).
Zunehmend werden in der Zeitarbeit Mitarbeiter für den Dienstleistungssektor (Pflegeberufe, Call Center, etc.) nachgefragt. Der Anteil der Dienstleistungsberufe stieg von 8,4 Prozent in 1995 auf 16,3 Prozent in 2005. Bestätigt wird auch der Trend, dass zunehmend höher qualifizierte Tätigkeiten nachgefragt werden. So nahm u. a. der Anteil an den technischen Berufen um 4 Prozent zu. Nach Angaben von Zeitarbeitsunternehmen könnte der Anteil höher sein, wenn am Markt mehr Techniker und Ingenieure verfügbar wären. Traditionell steigt in den Sommermonaten der Anteil der Hilfstätigkeiten. Dieser betrug 32,1 Prozent zum Stichtag 30.06.2005. Trotz steigender Beschäftigtenzahlen bei den Helfern ist ein zunehmender Wettbewerbsdruck auf die Verrechnungssätze festzustellen, der zu Lasten von Zeitarbeitunternehmen geht, die sich insbesondere auf gewerbliche Helfer und Facharbeiter spezialisiert haben.
Branche mit Neugründungen und weiteren Niederlassungen
Die Zahl der Neugründungen hat dennoch zugenommen. Sie stieg von 4.526 zum 30.06.2004 auf 4.723 Unternehmen am 30.06.2005. Neben den Neugründungen eröffneten Unternehmen weitere Niederlassungen. So betrug die Anzahl der Niederlassungen 7.665 zum 30.06.2005 (+7,2 Prozent zum Vorjahr). Auffallend dabei ist, dass die meisten Neueröffnungen und Neugründungen in Süddeutschland getätigt wurden.
Aufgrund der neuen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit erwartet der BZA ein Gesamtwachstum der Beschäftigten in der gewerblichen Zeitarbeit von rund 15 Prozent und ein Umsatzwachstum um 10 Prozent für das Jahr 2005. Zeitarbeit gilt als Konjunkturindikator. Ein Konjunkturaufschwung hatte sich 2005 nicht eingestellt. Daraus ist zu schließen, dass das Wachstum in der Zeitarbeit strukturell war. Die Zeitarbeit hat u. a. durch die Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes seit 2004 an Attraktivität gewonnen, wodurch neue Kundenbetriebe für den Einsatz von Zeitarbeitnehmern erschlossen werden konnten.
Redaktion / Bitkom