Der deutsche Leitindex DAX markierte am Mittwoch mit 5688 Punkten einen neuen Höchststand. Seit seinem tiefsten Stand im März hat der Index damit um knapp 50 Prozent zugelegt. Die neuerliche Rallye begründeten Händler mit den guten Vorlagen der US-Notierungen. Als hilfreich wertete ein Teilnehmer auch die Aussagen von US-Notenbank-Chef Ben Bernanke, der die Rezession in den USA für beendet erklärt hatte. Sollte der DAX die 5600er Marke nachhaltig hinter sich lassen können, rückten sogar die 6000 Punkte wieder ins Blickfeld, hieß es im Handel.
Zuvor hatte der Dow Jones bei knapp 9714 Punkten den höchsten Stand seit Oktober 2008 erreicht, letztlich aber etwas schwächer geschlossen. Im Blick standen die jüngsten Konjunkturdaten, darunter die überraschend starken Einzelhandelsumsätze im August. «Der Aktienmarkt bestätigt zunehmend die Annahme einer v-förmigen Erholung», sagte ein Analyst und verwies auf die schnelle Bewegung von einer Rezession hin zu recht robustem Wachstum, möglicherweise von bis zu sechs Prozent im laufenden Quartal.
Unterstützt werde das Anziehen der Kurse laut Händlern auch durch den anstehenden großen Verfallstag an den Terminbörsen am Freitag. Dann laufen Futures und Optionen auf Indizes und auf Einzelaktien aus. Noch immer seien Anleger im Markt, die ihre Positionen auf stagnierende oder fallende Aktienmärkte eindecken müssten. Große Bewegungen gebe es dabei häufig am Mittwoch vor dem Verfall.
Darüber hinaus beflügelte Analysten zufolge auch die zunehmende Fusions- und Übernahme-Fantasie in den verschiedensten Sektoren den Handel. «Zunehmend findet das auf Geldmarktkonten geparkte Geld seinen Weg an die Märkte», sagte ein Händler. Diese liquiditätsgetriebene Rallye könne noch eine Weile andauern.
Der Euro zog am Mittwochvormittag bis auf 1,4714 Dollar an, wurde am Mittag aber wieder etwas leichter gehandelt. Auch hier verwiesen Marktteilnehmer auf die Aussagen Bernankes. Dieser habe verdeutlicht, dass die US-Notenbank die US-Zinsen erst bei sinkenden Arbeitslosenzahlen erhöhen werde. Die Europäische Zentralbank dürfte dagegen früher den Zins anheben und damit die Zinsdifferenz zugunsten des Euros ausweiten. Daneben treiben Experten zufolge kräftige Kapitalflüsse in europäische Aktien die Gemeinschaftswährung.
Im Gegenzug begründete die anhaltende Dollarschwäche den Höhenflug des Goldpreises. Die Feinunze Gold näherte sich am Mittag vor dem Hintergrund der Dollarschwäche dem Allzeit-Hoch von rund 1030 Dollar.
Von Jürgen Wutschke
ddp