Rund 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Medien waren der Einladung zum Neujahrsempfang gefolgt. Die Veranstaltung zählt seit vielen Jahren zum traditionellen Jahresauftakt nach dem Motto „ Sehen und gesehen werden“. Und Hingucker gab es zur Genüge, insbesondere bei der Abendrobe der Damen. An festlich gedeckten Tischen im Börsensaal wurden die Gäste mit einem köstlichen Menu verwöhnt. Zuvor hatte Paul Bauwens-Adenauer in seiner Rede brisante und nachvollziehbare Kritik an politischen Fehlentwicklungen geübt und klare Forderungen an die Verantwortlichen gerichtet. Der IHK-Präsident konnte damit große Zustimmung für sich verbuchen. Die Festrede hielt Bischof a. D. Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Huber über „Ethik und Unternehmertum“. Er forderte die Anwesenden auf, unternehmerisches Handeln nicht an kurzfristiger Profitabilität, sondern am nachhaltigen Erfolg auszurichten und erhielt dafür viel Applaus.
Wir wollen mit Köln in der 1. Liga spielen
Bauwens-Adenauers Städtebau-Kritik im Kölner Stadtanzeiger hatte breite Zustimmung in der Kölner Bevölkerung gefunden. Oberbürgermeister Jürgen Roters hatte die Kritik als Ruf schädigend zurückgewiesen. „Wir kloppen uns mächtig, können uns aber auch vertragen“, antwortete der IHK-Präsident in seiner Neujahrsansprache in Richtung OB. Es gehe nicht um Oberbürgermeister und Kammerpräsidenten, die würden kommen und gehen. Es gehe um das Gesicht der Stadt. Die große Resonanz in der Bevölkerung beweise, dass die Kritik berechtigt sei. „Kritik ist wesentlicher Motor jeder Entwicklung, auch die einer Stadt“, fügte er hinzu. „Ein gemeinsamer Stadtspaziergang, den ich Ihnen, sehr geehrter Herr Roters, hiermit vorschlagen möchte, wäre ein Anfang“. Eine schöne Idee, die auch der OB in Gesprächen am Rande des Empfangs positiv bewertete.
Von Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin NRW, forderte Bauwens-Adenauer mehr Unterstützung bei der regionalen Entwicklung. „Das Rheinland will, wie das Ruhrgebiet, eigenes Planungsrecht“, führte er aus. Er verstehe nicht, dass das Land dem Rheinland den Status Metropolregion verweigere. Das sei Politik vorbei an den Bürgerinteressen, was auch der letzte Regiogipfel bewiesen habe. Bei der Einrichtung eines Regionalbüros, das die Interessen der Bürger und der Wirtschaft vertritt, wollen die Kammern gern unterstützen.
Karin Bäck
