Erwartungsgemäß konnte sich der frühere Regierungspräsident mit 54,67 Prozent der abgegebenen Stimmen als gemeinsamer Kandidat von SPD und Grünen gegen seinen schärfsten Konkurrenten Peter Kurth von der CDU durchsetzen, der auf 33,25 Prozent der abgegebenen Stimmen kam.
Am Mittwoch (21. Oktober) tritt Roters offiziell die Nachfolge von Fritz Schramma (CDU) an, der wegen der Kritik an seinem Krisenmanagement nach dem Einsturz des Stadtarchivs auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte. Für den Verwaltungsfachmann ist es der bisherige Höhepunkt seiner politischen Laufbahn, die 1967 mit dem Eintritt in die SPD begonnen hat.
Jürgen Roters wurde am 15. Januar 1949 in Coesfeld geboren. Nach Abitur und Jura-Studium begann er seine Berufslaufbahn als Dezernent bei der Bezirksregierung Münster. Nach Stationen im NRW- Kultusministerium und der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung war er von 1988 bis 1995 Persönlicher Referent von Landesinnenminister Herbert Schnoor (SPD). Von 1995 bis 1999 war Roters Polizeipräsident von Köln, anschließend bis zum Jahr 2005 Kölner Regierungspräsident.
Nachdem Roters von den neuen CDU/FDP-Landesregierung in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde, arbeitete er freiberuflich als Autor und Gutachter. Im vergangenen Herbst wurde er von der SPD und Bündnis 90/Die Grünen zum gemeinsamen Oberbürgermeister-Kandidaten gewählt.
Wie sein unterlegener Mitbewerber Kurth ist Jürgen Roters passionierter Marathonläufer. Als Jugendlicher wurde er in mehreren Laufdisziplinen Deutscher Jugendmeister und war potenzieller Olympiakandidat, ehe eine schwere Verletzung seine Karriere als Leistungssportler beendete. Roters gilt als ausgesprochener Familienmensch, er ist verheiratet und hat drei Kinder. Neben Sport interessiert er sich für klassische Musik und die Maler des deutschen Expressionismus.
Im Kölner Stadtrat kann er sich in Zukunft auf eine knappe Mehrheit von SPD und Grünen stützen, die jetzt nicht mehr auf die Tolerierung der Linksfraktion angewiesen sind. Spannend dürfte für Roters vor allem der Umgang mit den Grünen sein, die im Vergleich zur Kommunalwahl 2004 um mehr als fünf Prozent zulegten und jetzt auf mehr als 21 Prozent kommen. Gerade der linke Flügel der Partei hatte Bedenken, ausgerechnet mit einem früheren Polizeipräsidenten in den Wahlkampf zu ziehen – doch der Plan ist aufgegangen. Roters eigene Partei, die SPD hat knapp drei Prozent verloren und liegt mit 28 Prozent nur hauchdünn vor der CDU.
Inhaltlich will Roters vor allem bei der Sozial – und Wirtschaftspolitik Akzente setzen. Beobachter sehen seine Hauptaufgabe aber vor allem in der Führung der Kölner Stadtverwaltung mit ihren 17 000 Mitarbeitern. Sie neigt dazu, Vorgaben der Politik schlichtweg zu ignorieren. Als ehemaliger zweimaliger Behördenchef wird Roters zugetraut, hier für Ordnung zu sorgen, woran sein Vorgänger Schramma wiederholt gescheitert ist.
Von ddp-Korrespondent Markus Peters
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