Damit schwört die Deutsche Post der weltweit größten Ratingagentur ab und wendet sich dem Konkurrenten Fitch Ratings zu. Die Bewertungen zur Bonität des Unternehmens werden in Zukunft auch von der Ratingagentur Moody’s eingeholt. Bereits Mitte April wandte sich die Deutsche Post gemeinsam mit 11 anderen Unternehmen, darunter VW und Siemens, in einem Protestbrief an die Agentur. Die Konzerne kritisieren in erster Linie die hohen Gebühren von S&P und sind mit einer weiteren Erhöhung der Preise nicht zufrieden. S&P sah damals vor, die Preise für europäische Unternehmen im Schnitt um weniger als fünf Prozent zu erhöhen. Ausnahme sollten jedoch einige Großkonzerne werden, auf die eine potenziell stärkere Erhöhung zukommen sollte.
Kaum Ausweichmöglichkeiten gegeben
Erste Konsequenzen aus diesem Brief zieht nun die Deutsche Post. Sie ist das erste Unternehmen, was auf die Androhungen hin auch Taten folgen lässt. Die Konkurrenz unter den Ratingagenturen ist jedoch deutlich gering. Gemeinsam mit S&P dominieren Moody’s und Fitch zu 97 Prozent den Weltmarkt und sind für sämtliche Bonitätsbewertungen zuständig. S&P gelangt dabei immer wieder in die Schlagzeilen. Erst Anfang des Monats wurde die Agentur von einem australischen Gericht verurteilt, irreführende Ratings vorgenommen zu haben. S&P wurde auf Schadensersatz verklagt.
Auch die HeidelbergCement AG hat die Beziehung mit S&P aufgekündigt. Die Begründung läuft hier ebenso auf mögliche Kosteneinsparungen hinaus. Einige Unternehmen zahlen hier einen mittleren sechsstelligen Betrag im Jahr an die Ratingagentur. Eine derartige Bonitätsbewertung durch verschiedene Ratingagenturen spielt bei der Aufnahme neuer Kredite eine wichtige Rolle. Das Fremdkapital am Kapitalmarkt wird umso günstiger, je besser das Kreditrating für das jeweilige Unternehmen ausfällt.
FN
